Die Sprecherin reflektiert ihre Kindheit im Iran, geprägt von politischem Interesse und der repressiven Realität während des Schah-Regimes.
Die Enttäuschung über die Machtübernahme der Islamisten nach der Revolution verdeutlicht die oft unterschätzten Risiken politischer Bewegungen im Iran.
Trotz der Herausforderungen in Deutschland bleibt die Sprecherin politisch aktiv und glaubt an die Möglichkeit eines Regimewandels durch den unermüdlichen Widerstand im Iran.
Deep dives
Die Anfänge im Iran
Die Sprecherin beschreibt ihre Kindheit im Iran der 60er und 70er Jahre, gekennzeichnet von einer liberalen Erziehung in einer sekulären Umgebung. Sie zeigt, wie das Interesse an Politik in ihr erwuchs, oftmals inspiriert von ihrem politisch aktiven Vater und Diskussionen mit schulischen Freunden. Diese frühe Leidenschaft führte zu ihrer Teilnahme an einer Lesegruppe, in der sozialkritische Werke diskutiert wurden, was schließlich zu ihrer Besorgnis über die repressiven Tendenzen des Regimes des Schahs führte. Die Repression wurde besonders deutlich, als eine Freundin von ihr festgenommen und nicht mehr gesehen wurde, was sie in ihrer Überzeugung bestätigte, dass politische Aktivität im Iran ernsthafte Konsequenzen haben kann.
Die Revolution und ihre Folgen
Die Sprecherin schildert die gesellschaftlichen Spannungen während der Revolution von 1979, in der viele Liberale und Linke darauf hofften, dass Islamisten nach dem Sturz des Schahs in der politischen Peripherie bleiben würden. Diese naive Erwartung wurde schnell enttäuscht, als die Islamisten die Kontrolle übernahmen und eine repressivere Gesellschaft etablierten. Persönliche Erfahrungen, wie der Verlust von Freunden und Verwandten durch die neue regimebedingte Gewalt, verstärkten ihr Gefühl der Ohnmacht und führten letztlich zu ihrer Entscheidung, das Land zu verlassen. Sie reflektiert darüber, dass die politische Opposition ihrer Gruppe von der Geschichte und den Medien nicht wahrgenommen wurde, obwohl sie auch Teil der revolutionären Bewegung war.
Flucht nach Deutschland
Die Sprecherin beschreibt ihren gefährlichen Fluchtweg aus dem Iran, der mehrere Monate dauerte und sie durch verschiedene Länder führte, bevor sie schließlich nach Deutschland gelangte. Die Flucht war nicht nur physisch herausfordernd, sondern auch emotional belastend, da sie die ständige Angst vor Verhaftung und Repression erlebte. Auf ihrer Reise hatte sie nicht nur mit bürokratischen Hürden zu kämpfen, sondern auch mit der Angst, ihre Familie und Freunde im Iran zurückzulassen. Nach ihrer Ankunft in Deutschland stellte sie sich neuen Herausforderungen, darunter das Erlernen der Sprache und die Integration in eine neue Gesellschaft.
Ein neues Leben in Deutschland
In Deutschland erlebte die Sprecherin einen kulturellen Kontrast und begegnete sowohl Herausforderungen als auch Chancen in der neuen Umgebung. Sie begann, die deutsche Gesellschaft und Geschichte zu studieren, was ihr half, die Unterschiede zu ihrer Herkunft zu verstehen und schätzte die Werte von Freiheit und Gleichheit. Trotz der Schwierigkeiten, die sie als Geflüchtete erlebte, blieb sie politisch aktiv und engagierte sich in der iranischen Diaspora und bei feministischen Themen. Dies führte zu einem tiefen Verständnis für die Notwendigkeit des fortwährenden Kampfes um die Freiheit und gegen Unterdrückung, sowohl im Iran als auch in der Welt.
Die Hoffnung auf Veränderung im Iran
Trotz der schweren Bedingungen im Iran und der Schwierigkeiten, mit denen die Bevölkerung konfrontiert ist, glaubt die Sprecherin an eine mögliche Veränderung des Regimes durch innere und äußere Unterstützung. Sie sieht die Proteste und den Widerstand, besonders von Frauen, als Zeichen eines unaufhörlichen Kampfes um Freiheit und Demokratie in ihrem Heimatland. Dabei betont sie die Bedeutung internationaler Unterstützung für die Bewegung im Iran und ist kritisch gegenüber den westlichen Ländern, deren Politik oft die Islamisten begünstigt hat. Ihr Engagement für die iranische Sache bleibt stark, da sie die Hoffnung aufrichtet, dass eine befreite Iranerin letztendlich zu einer besseren Welt führen kann.
Über das Regime im Iran und die dortige Freiheitsbewegung habe ich mich schon oft mit verschiedenen Gästen unterhalten, aber noch nie mit jemanden, der den Sturz des Schahs und die Machtübernahme der Mullahs miterlebt hat. Monireh Kazemi war als junge Frau dabei, hat gegen die Diktatur von Mohammad Reza Pahlavi demonstriert, wurde aber bald demoralisiert, als sie hautnah erlebte, wie das neue und weitaus blutrünstigere Regime mit Dissidenten und Frauen verfuhr. Deshalb reiste sie 1986 über Buenos Aires nach Deutschland aus, beantragte Asyl und kam nach Hagen und später nach Berlin. Wir sprechen über ihre Zeit im Iran, ihre Flucht, die unbeschwerte Zeit im Westen in den 80ern und 90ern, über den Einfluss des Kulturrelativismus, der dem Islamismus Tür und Tor im Westen öffnete, über die Protestbewegung im Iran und die Zukunftsoptionen für die mutigen Menschen, die sich den Mullahs und ihren Schergen immer wieder entgegenstellen.
Monireh im Weltnetz: https://x.com/MonirehKazemi Support auf Patreon: https://www.patreon.com/c/user?u=59264472
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