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Nora Tschirner wird als vielseitige Künstlerin vorgestellt, die nicht nur Schauspielerin, sondern auch Moderatorin, Dokumentarfilmerin, Aktivistin und möglicherweise Investorin ist. In der Diskussion wird deutlich, dass sie eine durchweg positive Einstellung zu ihrem multitalentierten Ansatz hat. Die verschiedenen Facetten ihrer Karriere erlauben es ihr, zahlreiche Perspektiven zu erkunden und Talente in verschiedenen Bereichen zu entwickeln. Ihre Vielzahl an Erfahrungen und Rollen zeigt auch, wie sie immer wieder neue Herausforderungen annimmt und sich weiterentwickelt.
Tschirner hebt die Notwendigkeit hervor, den Fokus auf Beziehungsarbeit in der Gesellschaft zu legen. Sie argumentiert, dass dieser Aspekt oft vernachlässigt wird, ob in der Kunst, im Film oder im sozialen Miteinander. Ihre Auffassung ist, dass die Gesellschaft von der Stärkung zwischenmenschlicher Beziehungen profitieren würde, um Konflikte besser zu bewältigen und ein harmonischeres Zusammenleben zu ermöglichen. Dieser Gedanke ist besonders relevant in Zeiten, in denen gesellschaftliche Spannungen und Herausforderungen wie die Pandemie in den Vordergrund rücken.
Ein zentrales Thema der Unterhaltungskultur in Deutschland ist der Einfluss von Angst auf die kreative Arbeit, besonders in der Filmbranche. Tschirner umreißt, dass im Gegensatz zu den USA, wo Filme oft mit Geld produziert werden, hierzulande viele kreative Entscheidungen durch Angst und Unsicherheit getrieben sind. Diese Ängste, vor allem in Bezug auf die Darstellung von psychischer Gesundheit und Vulnerabilität, hindern oft Schriftsteller und Kreative daran, authentisch zu arbeiten. Ihre Kritik an diesem System ist ein Aufruf zur Veränderung hin zu mehr Mut und Offenheit in der Filmproduktion.
Tschirner spricht die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft an, die oft dazu führt, dass Betroffene sich nicht trauen, Hilfe zu suchen. Sie schildert, wie in Deutschland viele Menschen noch immer Angst haben, offen über ihre psychische Gesundheit zu sprechen, aus Furcht, dies könnte negative Auswirkungen auf ihre Karriere haben. Dies betrifft nicht nur normale Bürger, sondern auch prominente Persönlichkeiten aus der Unterhaltungsbranche. Ihre eigene Erfahrung unterstreicht, wie wichtig ein offener Dialog ist, um dieses Stigma zu brechen und den Menschen zu helfen, Hilfe zu akzeptieren.
Tschirner setzt sich intensiv mit dem Thema Reiten und den ethischen Aspekten der Pferdehaltung auseinander. Sie beleuchtet die Probleme, die im traditionellen Reitsport oftmals übersehen werden, und betont, wie wichtig eine verantwortungsvolle und einfühlsame Beziehung zu den Tieren ist. Dabei bringt sie anschauliche Beispiele aus eigener Erfahrung ein, um auf die dramatischen Folgen hinzuweisen, wenn das Wohl der Tiere nicht an erster Stelle steht. Ihre aufgeschlossene und proaktive Haltung gegenüber den Themen Tierschutz und ethische Verantwortung regt an, über die gegenwärtigen gesellschaftlichen Normen nachzudenken.
Ein Thema in der Diskussion ist die Verantwortung, die Produktionsfirmen und Sender gegenüber Künstlern und deren Geschichten haben. Tschirner ist der Meinung, dass es für kreative Köpfe essenziell ist, in einem Umfeld zu arbeiten, das ihr Potenzial anerkennt und nicht erstickt. Diese Haltung sorgt dafür, dass viele talentierte Menschen die Chance bekommen, ihre Ideen umzusetzen und somit zur kulturellen Vielfalt der Branche beizutragen. Gleichzeitig bemängelt sie, dass es oft an Unterstützung fehlt, um die kreative Vision in die Realität umzusetzen.
Tschirner berichtet von persönlichen Erlebnissen, in denen sie aus einem Projekt ausgestiegen ist, weil ihr ein unangebrachter Umgang auf Stoß ging. Diese Entscheidung zeigt ihren Mut, nicht in einem toxischen Umfeld zu arbeiten, selbst wenn dies finanzielle Konsequenzen hat. In diesen Momenten wird verständlich, dass sie sich nicht scheut, für ihre Werte einzutreten und sich gegen ungerechte Strukturen zu positionieren. Solche Erfahrungen prägen nicht nur ihre Karriere, sondern auch ihr persönliches Wertesystem.
Tschirner beleuchtet die Auswirkungen ihrer Erziehung in der DDR auf ihre heutige Sichtweise und ihre Beziehung zur Kreativität. Sie spricht von einem Gefühl des Zweifels und der Unsicherheit, die durch ihren Zugang zur Kunst und Medien geprägt sind. Diese Prägungen führen dazu, dass sie sensibel auf gesellschaftliche Strömungen reagiert und versucht, authentische Geschichten zu erzählen. Ihr Streben nach ehrlicher, unverfälschter Darstellung ist ein direktes Resultat ihrer persönlichen Geschichte.
Im Gespräch wird Tschirners Begeisterung für wissenschaftliche Themen und deren Verbindung zu ihrem künstlerischen Schaffen deutlich. Sie betont die Bedeutung von interdisziplinärem Denken und Lernen, um neue Perspektiven zu erlangen und kreative Lösungen zu entwickeln. Diese Neugier treibt sie an, Inhalte zu erforschen und diese in ihren Projekten aufzugreifen. Sie sieht in der Forschung eine Inspirationsquelle, die nicht nur zur persönlichen Entwicklung, sondern auch zur Verbesserung der Gesellschaft beitragen kann.
Tschirner diskutiert den Zustand des Feminismus im Jahr 2021 und stellt fest, dass es weiterhin unterschiedliche Strömungen gibt. Sie erkennt, dass viele Debatten immer noch polarisiert sind, insbesondere was die Rolle von Frauen in der Gesellschaft betrifft. Dennoch ist sie optimistisch, dass die Gesellschaft in eine Richtung strebt, die eine größere Wertschätzung für zwischenmenschliche Beziehungen fördert, egal ob diese nun weiblich oder männlich sind. Dieser Gedanke ist zentral für ihr Verständnis von Emanzipation und Gleichheit.
Sie spricht über ihre Vision einer Zukunft, in der die Gesellschaft sich entwickelt und wo alte Strukturen in Frage gestellt werden. Ihre Überzeugung ist, dass echte Veränderung nur durch bewusste Kommunikation und ein respektvolles Miteinander erreicht werden kann. Sie ermutigt dazu, die Verbindung zwischen Menschen zu stärken und empathische Fähigkeiten auszubauen. Ihr Glaube an eine bessere Zukunft impliziert auch die Hoffnung, dass durch diese Maßnahmen gesellschaftliche Spaltungen überwunden werden können.
Sie ist Schauspielerin, Produzentin, Moderatorin, Sprecherin, Musikerin, Aktivistin und manchmal auch Investorin: Nora Marie Tschirner, geboren 1981 in Berlin. Mit den Gastgebern von Alles Gesagt?, Christoph Amend, Editorial Director des ZEITmagazin, und Jochen Wegner, Chefredakteur von ZEIT ONLINE, unterhält sie sich über Demokratie und Wahlkampf, die Angst in Fernsehredaktionen und den Mut von YouTubern, über Kindererziehung allgemein und während der Pandemie, über ihren Umgang mit Depressionen und mit ihrer Rolle in der Öffentlichkeit, Helmut-Schmidt-Momente und Angela Merkel, Ossis und Wessis, den Feminismus, eine Millionenklage und die Impfdebatte.
Aufgewachsen ist Nora Tschirner in Berlin-Pankow, der Vater ist Dokumentarfilmer, die Mutter Journalistin. Ihre erste Rolle bekam sie als Teenager während der Schulzeit, 2002 wurde sie in der TV-Serie Sternenfänger besetzt und gleichzeitig Moderatorin bei MTV. Ihre erste Hauptrolle in einem Kinofilm bekam sie 2003 in Soloalbum, in Hamburg spielte sie Trainspotting am Theater. Eine Zeit lang studierte sie in Berlin – ausgelöst von den Ereignissen am 11. September 2001 und den Folgen – Islamwissenschaften und lernte Arabisch.
Mit Til Schweiger drehte sie die romantische Komödie Keinohrhasen, mit sechs Millionen Zuschauern bis heute einen der erfolgreichsten deutschen Filme. Später produzierte sie Dokumentarfilme und hatte eine Band. Für die Science-Fiction-Serie Ijon Tichy: Raumpilot wurde sie mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Gemeinsam mit Christian Ulmen war sie seit 2013 als Ermittlerin im ARD-Tatort aus Weimar zu sehen.
Nach drei Stunden und 52 Minuten beendete Nora Tschirner das Gespräch, denn das kann bei Alles gesagt? nur die Gästin.
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