#289 deep dive: Was will Putin noch? mit Gerhard Mangott
Feb 20, 2024
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Gerhard Mangott, Universitätsprofessor für Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck, ist Experte für Russland und internationale Beziehungen. Er analysiert Putins komplexe Psychologie und die belastete Beziehung zu Westen. Mangott diskutiert die Ursachen des Ukraine-Kriegs, Putins imperialistische Ambitionen und die geopolitischen Spannungen, die zu einer neuen Blockpolitik führen könnten. Die verschärften Sicherheitsinteressen Europas und die drohende Gefahr eines zukünftigen Konflikts stehen im Fokus seiner Einschätzungen.
Gerhard Mangott erklärt, dass die NATO-Erweiterung als Bedrohung Russlands wahrgenommen wird, was Putins aggressive Außenpolitik motiviert.
Die persönliche Identitätskrise Putins, ausgelöst durch ein Gefühl der Täuschung vom Westen, beeinflusst seine geopolitischen Entscheidungen erheblich.
Das Scheitern der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine verdeutlicht die hohen geopolitischen Spannungen und die Komplexität des Konflikts.
Deep dives
Zunahme der Unterstützung für den Podcast
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Geopolitische Analyse des Ukraine-Konflikts
Der Gastgeber diskutiert gemeinsam mit Gerhard Mangott die geopolitischen Motivationen hinter dem russischen Vorgehen in der Ukraine. Es wird eine abweichende Sichtweise von der verbreiteten Auffassung präsentiert, dass Russland aggressiv expandieren wolle. Mangott stellt die Theorie von John Mearsheimer vor, der argumentiert, dass die NATO-Erweiterung die Sicherheitslage Russlands gefährdet habe, wodurch Putin und seine Führung gezwungen seien, ihre Sicherheit aktiv zu verteidigen. Diese Analyse eröffnet einen differenzierten Blick auf die Ursachen des Konflikts und deren weitreichende Implikationen für die internationale Politik.
Putins Revisionismus und Imperiale Ambitionen
Mangott weist darauf hin, dass Putins Inszenierung von Russland als bedrohte Großmacht und sein revanchistischer Ansatz die Grundlage für den aktuellen Konflikt bilden. Nach dem Gefühl der Täuschung und des Übervorteilens durch den Westen durchlebt Putin eine persönliche wie politische Identitätskrise. Dies hat ihn dazu veranlasst, aggressive Maßnahmen zu ergreifen, um die geopolitische Position Russlands zu festigen und seine eigenen Ambitionen durchzusetzen. Dies wird durch die historische Perspektive unterstützt, dass Russlands Status als Großmacht in den Augen der Bevölkerung und der Elite gerechtfertigt werden muss.
Scheitern der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine
Die Diskussion über die gescheiterten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine nach der Invasion wirft Licht auf die komplexe Verhandlungsdynamik während des Konflikts. Es wird deutlich, dass der ukrainische Präsident Selenskyj und seine Regierung bereit waren, auf eine NATO-Mitgliedschaft zu verzichten, um Frieden zu erreichen. Allerdings waren die von Russland geforderten Bedingungen, wie die Anerkennung der Annexion der Krim und die Unabhängigkeit von Donetsk und Lugansk, für die Ukraine inakzeptabel. Das Scheitern dieser Verhandlungen führte zu einem weiteren Eskalation des Konflikts und der zivilen Gemüter.
Mögliche Szenarien für das Ende des Krieges
Mangott diskutiert verschiedene Szenarien, wie der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine enden könnte, und skizziert, dass militärisches Eingreifen einer dritten Partei oder eine Erschöpfung beider Kriegsparteien zu Verhandlungen führen könnte. Er gibt zu bedenken, dass die Ukraine möglicherweise gezwungen sein könnte, einen Kompromiss einzugehen, wenn die militärischen Fortschritte stagnieren. Es wird angemerkt, dass eine Waffenruhe möglicherweise negative Auswirkungen haben könnte, da sie Russland erlauben würde, seine Kontrolle über besetzte Gebiete zu konsolidieren. In diesem Kontext ist auch die langfristige Stabilität und Sicherheit der Ukraine von zentraler Bedeutung.
Hört Putin in der Ukraine auf oder ist sie erst der Anfang? Gerhard Mangott hat Putin mehrere Male persönlich mit anderen Russland-Forschern getroffen. Wie Putin denkt, warum Russland so agiert und was das alles für uns und die Welt heißt. Ein deep dive.
Gerhard Mangott ist Universitätsprofessor für Politikwissenschaft mit den Schwerpunkten Internationale Beziehungen und Sicherheit im postsowjetischen Raum an der Universität Innsbruck.
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