Florian Klenk, Chefredakteur des Falter Magazins, und Christian Bachler, steirischer Bergbauer und Agrarpolitiker, diskutieren spannende Themen. Sie beleuchten ihre ungewöhnliche Freundschaft, die aus einer hitzigen Debatte entstand. Die beiden sprechen über die Herausforderungen der Klimakrise, die Rolle von Landwirten im digitalen Zeitalter und die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Außerdem teilen sie Anekdoten über die ersten Begegnungen und reflektieren über die Zukunft der Landwirtschaft. Ein fesselnder Dialog zwischen zwei Welten!
Die Begegnung zwischen Christian Bachler und Florian Klenk führte zu einem besseren Verständnis der komplexen Themen Landwirtschaft und Klimakrise.
Christian Bachler nutzt soziale Medien, um direkt mit seinen Kunden zu kommunizieren und modernisiert so die Landwirtschaft im digitalen Zeitalter.
Die Crowdfunding-Kampagne für Bachlers Hof verdeutlicht das große öffentliche Interesse an nachhaltiger Landwirtschaft und solidarischer Unterstützung für Landwirte.
Deep dives
Der Beginn einer Freundschaft
Die Freundschaft zwischen Florian Klenk und Christian Bachler begann mit einer Kontroverse über das sogenannte Kuhurteil, bei dem ein Bauer verurteilt wurde, weil seine Kuh eine Touristin tödlich verletzte. Christian Bachler äußerte seine Empörung über Klenks Verteidigung des Urteils in einem viralen Wutvideo und forderte ihn zu einem Praktikum auf seinem Bauernhof auf. Klenk nahm die Herausforderung an und die beiden trafen sich in der Lebenswelt des jeweils anderen, was zu einer tiefen Gesprächsthemen und persönlichen Verbindungen führte. Diese ungewöhnliche Beziehung führte letztlich zur Entstehung eines Buches, das die unterschiedlichen Perspektiven auf Landwirtschaft, Klimakrise und soziale Ungleichheit thematisiert.
Das Kuhurteil und seine Auswirkungen
Das Kuhurteil, das durch die Verurteilung eines Bauern große öffentliche Diskussionen auslöste, verdeutlicht die Spannungen zwischen städtischen und ländlichen Perspektiven in der Gesellschaft. Klenk verteidigte die juristischen Grundlagen des Urteils in einer Fernsehdiskussion, was Bachler als unverständliche Überheblichkeit empfand. Die darauf folgende virale Reaktion des Bauern zeigt nicht nur die Frustration der Landwirte, sondern beleuchtet auch die fehlenden Stimmen in der Debatte über Landwirtschaft und deren Herausforderungen. Diese Ereignisse führten zu einem gemeinsamen Verständnis der Komplexität landwirtschaftlicher Fragestellungen und des dafür nötigen Dialogs.
Soziale Medien als Kommunikationsmittel
Christian Bachler nutzt soziale Medien innovativ, um die Dynamik seiner Landwirtschaft zu verändern und den Kontakt zu seinen Kunden herzustellen. Er schafft es, seine Produkte direkt zu vermarkten und Themen der Landwirtschaft öffentlich zur Diskussion zu stellen, was ihm eine treue Anhängerschaft ermöglicht hat. Diese Neuinterpretation von Landwirtschaft im digitalen Zeitalter wird als 'Traktor des 21. Jahrhunderts' bezeichnet, da sie Landwirten erlaubt, ihre Geschichten zu teilen und sich miteinander zu vernetzen. Bachlers Erfolg soll anderen Landwirten als Beispiel dienen, wie sie die heutigen Kommunikationsmittel für ihre Anliegen einsetzen können.
Die Herausforderungen der Agrarpolitik
Christian Bachler beschreibt die drängenden Probleme, die durch Agrarpolitiken und den Klimawandel hervorgerufen werden. An seinem Hof sind die erlebten Wetterextreme und Veränderungen in der Vegetation spürbar, was die Arbeit wesentlich erschwert. Eine besondere Herausforderung war die Unsicherheit in der finanziellen Unterstützung durch staatliche Förderungen, die für viele Landwirte existenzbedrohend sein kann. Der Dialog über Agrarpolitik muss intensiviert werden, um gerechte Lösungen für die Bauern zu finden und ihre Situation zu verbessern.
Rettung des Hofes durch Crowdfunding
Als Christian Bachler am Rande des Ruins stand, initiierte Florian Klenk eine Crowdfunding-Kampagne zur Rettung seines Hofes. Die unglaubliche Unterstützung von über 12.000 Menschen, die kleine Beträge gespendet haben, zeigt das große Interesse an einer nachhaltigen Landwirtschaft und der Notwendigkeit, diese zu unterstützen. Bachler entschied sich, dank dieser Hilfe nicht nur zu überleben, sondern auch seine Vision von einer verantwortungsvollen Landwirtschaft weiter zu verfolgen. Diese Bewegung unterstreicht den kollektiven Wunsch nach einem Bewusstsein für die Probleme der Landwirte und jeder Einzelne kann einen Unterschied machen.
Warum es sich lohnt, mit Leuten zu reden, deren Meinung man nicht teilt: Begonnen hat es mit einer Beschimpfung. Christian Bachler, der den höchstgelegenen Bauernhof der Steiermark bewirtschaftet, gegen den „Oberbobo“ Florian Klenk. Schließlich kamen die beiden ins Gespräch über Klimakrise, Fleischindustrie, Agrarpolitik und Banken. Eine Buchpräsentation moderiert von Barbara Stöckl im Wiener Rabenhof, Raimund Löw leitet ein.
"Bauer und Bobo" ist auch im Faltershop erhältlich: https://shop.falter.at/detail/9783552072596/bauer-und-bobo