Luisa Neubauer, Klimaaktivistin und ein Gesicht von Fridays for Future, kämpft leidenschaftlich für Klimagerechtigkeit. Sie beleuchtet, warum Klimagerechtigkeit über das 1,5-Grad-Ziel hinausgeht und teilt persönliche Geschichten, wie ihre erste Begegnung mit Greta Thunberg und den Umgang mit familiären Verlusten. Außerdem reflektiert sie die Herausforderungen junger Generationen und die Bedeutung von Unterstützung in Krisenzeiten. Mit einem unterhaltsamen Entweder-Oder-Quiz bringt sie auch einen humorvollen Blick in ihr Leben.
Luisa Neubauer kritisiert, dass Klimagerechtigkeit weit über CO2-Emissionen hinausgeht und soziale Aspekte nicht vernachlässigt werden dürfen.
Der Verlust ihres Vaters hat Neubauers Engagement für eine gerechte Zukunft stark beeinflusst und ihre Perspektive auf Leben und Aktivismus geprägt.
Neubauer betont die Notwendigkeit eines Umdenkens, damit soziale Gerechtigkeit und Klimapolitik als miteinander verbundene Herausforderungen erkannt werden.
Deep dives
Soziale Gerechtigkeit und Klimakrise
Die Unfähigkeit vieler Menschen, ein paar Euro mehr für alltägliche Produkte wie Schnitzel oder Flüge zu bezahlen, wird nicht als Folge der Klimakrise betrachtet, sondern als ein Problem sozialer Gerechtigkeit. Es wird betont, dass die Verantwortung für diese Situation nicht bei der Klimakrise liegt, sondern vielmehr bei den Löhnen und Arbeitsbedingungen, die viele Menschen erhalten. Diese strukturellen Ungerechtigkeiten in verschiedenen Sektoren des Arbeitsmarktes stellen ernsthafte Fragen über den Wert der Arbeit und die Ausbeutung der Arbeitskräfte in Deutschland auf. Der Diskurs fordert ein Umdenken, wo soziale Gerechtigkeit und Klimapolitik nicht als gegensätzliche Ziele, sondern als miteinander verbundene Herausforderungen betrachtet werden sollten.
Klimagerechtigkeit und ihre Dimensionen
Klimagerechtigkeit umfasst weit mehr als nur den Fokus auf CO2-Emissionen und das 1,5-Grad-Ziel. Die Aktivistin Luisa Neubauer kritisiert, dass Diskussionen oft einseitig sind und essentielle Aspekte der Klimakrise, wie soziale Gerechtigkeit und die Auswirkungen auf benachteiligte Bevölkerungsgruppen, nicht ausreichend behandelt werden. Neubauer zeigt auf, wie wichtig es ist, ein umfassenderes Verständnis für die verschiedenen Dimensionen der Klimakrise zu entwickeln, um effektive und gerechte Lösungen zu finden. Dies bedeutet auch, dass das Bewusstsein für die psychologischen Belastungen, die mit der Klimakrise einhergehen, gestärkt werden muss.
Die emotionale Dimension des Aktivismus
Luisa Neubauer spricht offen über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Verlust ihres Vaters und wie dieser Verlust ihre Sichtweise auf das Leben und den Aktivismus geprägt hat. Der Verlust hat in ihr das Bedürfnis geweckt, für eine gerechte und sichere Zukunft zu kämpfen, nicht nur für sich selbst, sondern auch für kommende Generationen. Solche emotionalen Erlebnisse führen zu einer tiefen Reflexion über die Herausforderungen, die sowohl auf individueller als auch gesellschaftlicher Ebene existieren. Diese persönliche Dimension verstärkt ihr Engagement und ihre Entschlossenheit, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Der interdisziplinäre Ansatz der Geografie
Im Gespräch über Geografie und ihre Bedeutung hebt Neubauer hervor, dass Geografie eine Disziplin ist, die Natur und Gesellschaft miteinander verbindet. Sie erklärt, wie geologische Prozesse und die Beschaffenheit des Bodens Einfluss auf die Lebensbedingungen und Möglichkeiten der Menschen in verschiedenen Regionen haben. Neubauer gibt zu verstehen, dass das Verständnis dieser Zusammenhänge entscheidend ist, um die komplexen Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen. Zudem wird betont, dass Geografen und Geografinnen eine bedeutende Rolle bei der Aufklärung über die Zusammenhänge zwischen Mensch und Umwelt spielen sollten.
Die Rolle von Aktivismus in einer Demokratie
Neubauer beschreibt, dass Fridays for Future nicht nur eine Bewegung ist, sondern auch ein Ausdruck des Wunsches nach sozialer und ökologischer Gerechtigkeit. Sie kritisiert, dass politische Entscheidungsträger oft versuchen, die Verantwortung für die Lösung von Krisen an Aktivisten abzutreten, anstatt aktiv selbst Verantwortung zu übernehmen. Der Klimaschutz wird als eine gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe betrachtet, bei der alle Generationen und gesellschaftlichen Gruppen gefragt sind. Neubauer stellt klar, dass es nicht nur um das Anstreben von Klimazielen geht, sondern um die gemeinsame Anstrengung, eine nachhaltige und gerechte Zukunft zu schaffen.
Luisa Neubauer ist eine eurer meist gewünschten Gäste und jetzt hat es endlich geklappt. Seit sie vor gut drei Jahren anfing, sich bei Fridays for Future zu engagieren, bekommt Luisa wenig Schlaf und viel Öffentlichkeit. Sie organisiert Streiks mit zigtausenden Teilnehmer*innen, trifft Obama, Merkel und Prinz William, streitet sich in Talkshows und sitzt sehr, sehr viel im Zug – alles, um für eine klimagerechte Welt zu kämpfen.
Wir haben darüber gesprochen, warum dieser Begriff "Klimagerechtigkeit" viel mehr umfasst als das 1,5-Grad-Ziel. Luisa sagt sogar, dass sie allmählich kritisch wird angesichts unserer CO2-Fixierung, wo es doch noch so viele weitere Dimensionen der Klimakrise gibt, die wir mitdenken sollten. Wie schafft sie es, davon nicht komplett überwältigt zu sein und aufzugeben, sondern stattdessen immer weiterzukämpfen. Es ging um ihre erste Begegnung mit Greta Thunberg, ihre Definition von Freiheit – und was man dagegen halten kann, wenn Klima- und Sozialpolitik gegeneinander ausgespielt werden.
In der zweiten Hälfte des Gesprächs wurde es dann auch noch persönlich: Luisa hat erzählt, warum in ihrer Familie an Weihnachten nicht übers Klima gesprochen wird, welchem Gilmore Girl sie sich am nächsten fühlt und wie sie auf einer Reise mit ihrem Vater einmal einen unerwarteten Heiratsantrag bekommen hat. Luisas Papa ist vor einigen Jahren gestorben und als sie darüber gesprochen hat, wie es ihr damals und heute damit geht, hat mich das sehr berührt.
Wir haben diese Folge wieder an einem besonderen Ort aufgezeichnet: in der geomorphologisch-geologischen Sammlung der Humboldt-Universität in Berlin. Luisa studiert nämlich auch noch Geografie im Master. Sie hatte direkt leuchtende Augen, als sie diese ganzen Steine gesehen hat. Und ich muss sagen, mich hat sie damit auf jeden Fall angesteckt – aber hört selbst.
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