Dr. Stefan Hördler, Historiker und Experte für die NS-Zeit, spricht mit Janine Funke über die komplexe Rolle von Hedwig Höß, der Frau des Auschwitz-Kommandanten. Sie beleuchten, wie Hedwig trotz ihrer familiären Idylle inmitten der Gräuel des Konzentrationslagers verwickelt war. Die Diskussion geht auch auf die Verantwortung von Frauen im NS-System ein, und ob Hedwig schlicht „Ehefrau“ oder auch „Täterin“ war. Ihre Beziehung zu Rudolf Höß und die ideologischen Einflüsse werden ebenfalls thematisiert, wobei das Spannungsfeld zwischen öffentlichem Image und privater Realität deutlich wird.
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Rolle der Ehefrauen von SS-Männern
Die Ehefrauen von SS-Männern standen oft nicht nur im Hintergrund, sondern hatten Wissen und Spielraum für Einfluss.
Ihre Rolle war komplexer als reine Zuschauerinnen und reichte bis zur Unterstützung und Ideologie des NS-Systems.
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Hedwigs frühe Verbindung zu Rudolf Höss
Rudolf Höss war wegen Mordes verurteilt, Hedwig Höss verliebte sich dennoch schnell in ihn.
Ihre Ehe begann mit der Schwangerschaft, was dem NS-Familienideal von Kinderreichtum entsprach.
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Bund Artham als ideologisches Fundament
Der Bund Artham verband aggressiven Nationalismus mit Ideen von Blut und Boden und Landwirtschaft.
Er war eng verzahnt mit führenden NS-Persönlichkeiten wie Heinrich Himmler und diente als ideologische Grundlage.
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"Nur" Ehefrau oder auch "Täterin"? Hedwig Höß war die Ehefrau des KZ-Kommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß. Sie hegte und pflegte den Garten ihres Hauses in Auschwitz, erzog die fünf Kinder und kümmerte sich um Feste im Hause Höß, bei denen SS-Größen wie Heinrich Himmler zu Gast waren. Ihr Mann plante und führte den größten KZ-Komplex der Nazis und wurde nach dem Krieg gehenkt. Hedwig Höß aber stand nie als Angeklagte vor Gericht. Doch heißt das auch, dass sie keine Schuld hatte?Die Wissenschaftsjournalistin Janine Funke spricht mit dem Historiker Dr. Stefan Hördler über Biografien von Menschen, die uns als Täter heute kaum bekannt sind. Und die zeigen, wie vernetzt das verbrecherische System der Konzentrationslager war.Die zweite Staffel des ARD-Podcast "NS-Cliquen – Von Menschen und Mördern", ab dem 24. April jede Woche eine neue Folge in der ARD-Audiothek.https://www.mdr.de/geschichte/ns-zeit/politik-gesellschaft/ns-cliquen-hitlers-volk-doku-podcast-100.htmlhttps://www.mdr.de/geschichte/ns-zeit/zweiter-weltkrieg/ns-cliquen-guenther-adolphi-chemiker-professor-merseburg-auschwitz-100.htmlIhr hört: "NS Cliquen – Von Menschen und Mördern", Staffel 2 / Folge 5: Hedwig und der GartenUnsere Empfehlung für die ARD-Mediathek:Neben den Tätern und Vollstreckern gab es viele Deutsche, die entweder begeistert, schweigend oder resignierend Macht, Terror und Ausgrenzung wahrnahmen. Überlieferte Tagebücher aus der Zeit zwischen 1933 und dem Kriegsende 1945 geben Einblicke. Welche Hoffnungen, Sorgen und Ängste gingen den Menschen in dieser Zeit durch den Kopf? In der ARD-Mediathek ist dazu jetzt die vierteilige Serie "Hitlers Volk – ein deutsches Tagebuch" zu sehen.https://1.ard.de/hitlers-volkUnsere Buchempfehlungen:Stefan Hördler: "Ordnung und Inferno – Das KZ-System im letzten Kriegsjahr"Wallstein, ISBN 978-3-8353-1404-7Christopher R. Browning: "Ganz normale Männer – das Reservebataillon 101"RoRoRo, ISBN 978-3-499-00247-2Nikolaus Wachsmann: "KL – die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager"Pantheon-Verlag, ISBN 978-3-570-55359-6CreditsDer Podcast "NS-Cliquen – Von Menschen und Mördern" ist eine Produktion von Studio Schumann im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks.Autorin: Susann ReichModeration: Janine FunkeUnser Gesprächsgast: Dr. Stefan HördlerWir danken dem Bundesarchiv für die freundliche Unterstützung. Ebenso dem Stadtarchiv Cottbus, dem hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, dem Landesarchiv Baden-Württemberg, dem Staatsarchiv Ludwigsburg sowie den National Archives und dem United States Holocaust Memorial Museum.