Leonore Gewessler, Österreichs grüne Klimaschutzministerin und ehemalige Umweltaktivistin, sowie Rainer Nowak, Chefredakteur von "Die Presse", erklären die Pläne für den Klimaschutz in Österreich. Gewessler betont die Notwendigkeit, Klimaschutz in die Verfassung aufzunehmen. Sie diskutieren innovative Verkehrslösungen, um Emissionen zu senken, und beleuchten die Rolle der EU und die Herausforderungen durch Wirtschaftsliberalismus. Auch die Auswirkungen des Biden-Wahlsiegs auf den Klimaschutz werden thematisiert, während die Dringlichkeit effektiver Maßnahmen hervorgehoben wird.
Die grüne Regierung in Österreich setzt sich für ein Grundrecht auf Klimaschutz ein, was über 380.000 Unterstützer des Klimavolksbegehrens mobilisierte.
Trotz der hohen Erwartungen für 2021 bleiben konkrete Fortschritte im Klimaschutz aus, während die EU und internationale Politik zunehmend Einfluss auf nationale Maßnahmen nehmen.
Deep dives
Einfluss der Pandemie auf das Klima
Die Pandemie hat unerwartete positive Auswirkungen auf das Klima gehabt, da die Wirtschaft schrumpfte und die Treibhausgasemissionen zurückgingen. Trotz dieser Effekte hat die grüne Regierung in Österreich versprochen, den Klimaschutz ins politische Zentrum zu rücken. Es ist wichtig, dass die Bürger und NGOs weiterhin Druck ausüben, um Klimaschutzmaßnahmen voranzutreiben, auch in Zeiten von Krisen. Der Blick auf die Umweltsituation 2020 zeigt, dass es höchste Temperaturen gab, die den Druck auf Klimaschutzmaßnahmen verstärken sollten.
Das Klimavolksbegehren und seine Ziele
Das Klimavolksbegehren hat über 380.000 Unterstützer gewonnen und fordert die Aufnahme eines Grundrechts auf Klimaschutz in die österreichische Bundesverfassung. Der zentrale Punkt des Anliegens ist es, dass alle Bürger ein Schutzrecht vor den negativen Folgen der Klimakrise haben sollten. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Volksbegehrens ist die Forderung nach einem CO2-Budget, das Österreich erlaubt, die Emissionen im Rahmen des Pariser Klimaabkommens zu regulieren. Die Diskussion im Nationalrat darüber hat gezeigt, dass die Umsetzung dieser Forderungen sowohl Unterstützung als auch Skepsis hervorruft.
Kritik und Herausforderungen im Klimaschutz
Trotz der Bekundungen von Politikern, dass 2021 das Jahr des Klimaschutzes werden soll, gibt es erhebliche Kritik von NGOs, da konkrete Fortschritte ausbleiben. Ein Rückblick auf das letzte Jahr zeigt, dass viele wichtige Klimaschutzprojekte aufgrund der Pandemie verzögert wurden, was zu einer berechtigten Sorge um Fortschritte führt. Dennoch wurde Klimaschutz in die Konjunkturpakete integriert, und es werden Investitionen in öffentliche Verkehrsmittel und erneuerbare Energien angekündigt. Allerdings bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichen, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.
Europäische Bedeutung und globaler Kontext
Die Rolle Europas im Klimaschutz hat sich verändert, insbesondere mit dem Druck der EU-Kommission auf die Mitgliedstaaten zur Umsetzung von Klimazielen. Der neue US-Präsident Joe Biden könnte den internationalen Klimaschutzkurs beeinflussen, was für Europa von Bedeutung ist. Während die EU Fortschritte erzielt und Maßnahmen zur Reduzierung von CO2-Emissionen plant, bleibt die Herausforderung, die verschiedenen nationalen Interessen in Einklang zu bringen. Insbesondere Osteuropa und große Länder wie China müssen in diesem globalen Kontext stärker in den Fokus rücken, um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) verspricht einen frischen Anlauf gegen den Klimawandel. Wie wird dieser aussehen? Im FALTER Podcast, moderiert von Raimund Löw, diskutieren Katharina Rogenhofer vom Klimavolksbegehren, Presse-Chefredakteur Rainer Nowak und FALTER-Redakteur und Autor Benedikt Narodoslawsky ("Inside Fridays for Future", zu kaufen unter https://shop.falter.at/inside-fridays-for-future.html) mit Gewessler.
Lesen Sie das Interview mit Leonore Gewessler unter https://www.falter.at/zeitung/20210120/ich-habe-keine-allmachts-fantasien/_6a2f3a8b1f
Lesen Sie den FALTER vier Wochen lang kostenlos: https://abo.falter.at/gratis
Diese Debatte können Sie ab Freitag auch auf https://www.falter.tv sehen.