Dieter Puhl, ein engagierter Sozialarbeiter und Lobbyist für Armut und Obdachlosigkeit aus Berlin, teilt seine bewegenden Erfahrungen in der Obdachlosenhilfe. Er spricht darüber, wie Hilfe Glückshormone freisetzen kann und wie sein christlicher Glaube ihn motiviert, trotz der Herausforderungen im Job weiterzumachen. Puhl betont die Notwendigkeit von Empathie und die Bedeutung des Menschen hinter der Obdachlosigkeit. Zudem reflektiert er über finanzielle Wertschätzung und die emotionale Belastung in sozialen Berufen.
Dieter Puhl betont die bedeutende Rolle der Öffentlichkeit bei der Sensibilisierung für soziale Missstände und dem Kampf gegen Obdachlosigkeit.
Die emotionale Belastung durch die Arbeit mit Obdachlosen wird durch liebevolle Hingabe und positive Rückmeldungen der Klienten ausgeglichen.
Deep dives
Die Aufgabe der Stadtmission
Die Stadtmission widmet sich einer breiten Palette von sozialen Herausforderungen, darunter die Unterstützung von Obdachlosen und die Bekämpfung von Armut und Einsamkeit in der Stadt. Dieter Puhl beschreibt, wie die Organisation nicht nur eine direkte Hilfe für obdachlose Menschen bietet, sondern auch einen wichtigen Ansatz zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für soziale Missstände verfolgt. Die Arbeit der Stadtmission umfasst die Förderung des Verständnisses für die Lebensumstände von Menschen am Rande der Gesellschaft und das Eintreten für deren Rechte. Puhl sieht sich selbst als Anwalt dieser Menschen und betont die Notwendigkeit, auf deren Bedürfnisse aufmerksam zu machen, um eine tiefere gesellschaftliche Empathie zu schaffen.
Persönliche Motive und Erfahrungen
Dieter Puhl reflektiert über seinen Werdegang und die Prägungen, die ihn zur Arbeit mit obdachlosen Menschen geführt haben. Aufgewachsen in einem christlichen Elternhaus, durchlief er verschiedene Ausbildungswege und sammelte Erfahrungen in der sozialen Arbeit, die ihn für die Herausforderungen in diesem Beruf sensibilisierten. Besonders prägend war ein Praktikum, bei dem er mit einem ehemaligen Fremdenlegionär sprach, dessen traumatische Erlebnisse seine Sicht auf Menschen in Not veränderten. Puhl betont die Wichtigkeit, Menschen auf eine tiefere Ebene zu begegnen und Vorurteile abzubauen, um Verständnis und Mitgefühl zu fördern.
Herausforderungen der sozialen Arbeit
Die Arbeit in der Obdachlosenhilfe ist mit zahlreichen emotionalen Herausforderungen verbunden, die Puhl selbst intensiv erlebt. Er berichtet von dem Schmerz, den Verlust von Menschen zu erleben und wie tragische Schicksale die eigene Gefühlswelt stark beeinflussen können. Dennoch findet er, dass es wichtig ist, diese Gefühle auch nach Hause zu tragen, um authentisch für die Betroffenen zu arbeiten und deren Geschichten nicht zu vergessen. In bestimmten Situationen zeigt sich jedoch auch, dass Wut und Traurigkeit in konstruktive Maßnahmen wie die Gründung neuer Projekte umgewandelt werden können.
Positive Erlebnisse und gesellschaftliche Unterstützung
Trotz der vielen Herausforderungen gibt es auch lichtvolle Momente in der Arbeit von Puhl. Er beschreibt, wie die Hilfsbereitschaft der Berliner Bevölkerung während akuter Notsituationen überwältigend sein kann, wie beispielsweise bei der Bereitstellung von Lebensmitteln in Krisenzeiten. Besondere Freude bereiteten ihm Erlebnisse, bei denen ehemalige Klienten sich darüber freuten, neue Wege aus der Obdachlosigkeit gefunden zu haben und Kontakt mit ihm aus der Vergangenheit suchten. Diese positiven Rückmeldungen bestätigen Puhls Glauben daran, dass nachhaltige Hilfe möglich ist, wenn sie richtig strukturiert ist.
"Helfen setzt gelegentlich Glückshormone frei", sagt der Berliner Sozialarbeiter Dieter Puhl im ZEIT-ONLINE-Podcast Frisch an die Arbeit. Bis ins vergangene Jahr leitete der 61-Jährige die evangelische Bahnhofsmission am Bahnhof Zoo in Berlin und kümmerte sich um Obdachlose. Heute ist er Lobbyist für die Themen Armut und Obdachlosigkeit. Er sagt: "Der Job ist nicht härter als andere Berufe", zumindest für ihn selbst nicht. "Wenn dieser Beruf mich ständig killen würde, dann würde ich das doch nicht seit 27 Jahren machen!" Was ihn auch durch die harten Tage trage, an denen etwa Obdachlose auf der Straße mitten in der Stadt stürben, sei einerseits sein christlicher Glaube und, wie Puhl es formuliert, eine "radikale Liebe den Menschen gegenüber." "Ohne Liebe" sagt Puhl, "ist alles nüscht." In der Zeit bei der Bahnhofsmission habe Puhl 70 Stunden pro Woche gearbeitet. Nach Feierabend ließ er die Sachen nicht hinter sich, sondern nehme sie bewusst mit nach Hause. Er sagt: "Die Menschen auf der Straße in ihrem Elend haben es verdient, dass ihr Schicksal für die anderen – für uns – nicht zu leicht wird."
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