
Jung & Naiv
#707 - Natascha Strobl über die "Neue Rechte" & Rechtsextremismus
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Quick takeaways
- Die Identitäre Bewegung in Österreich ist eng mit Burschenschaften und Neonazis verbunden.
- Die Nouvelle Droite in Frankreich inspirierte die Identitären und propagierte konservative Kritik am Nationalsozialismus.
- Die Lösungen müssen für alle Menschen auf der Welt gelten, nicht nur für einige privilegierte wenige.
- Die White Replacement Theory wird als rassistisch und gefährlich erachtet, jedoch von einigen als Selbstverteidigung gerechtfertigt.
- Verschwörungstheorien können gefährliche Feindbilder erzeugen und die Demokratie untergraben.
- Digitale Radikalisierung wird genutzt, um Feindschaften zu schüren und die demokratische Diskussion zu behindern.
Deep dives
Rechtsextremismusforschung und Identitäre Bewegung in Österreich
Natascha Strobl forscht zu Rechtsextremismus und erklärt, wie sie sich mit der Identitären Bewegung befasst hat. Die Identitären sind eine neofaschistische Gruppe, die stark in Österreich präsent ist, besonders durch ihre Verbindung zu Burschenschaften und dem Nachbeben des rechtsextremen Neonazis Gottfried Küsl.
Ursprung der Identitären Bewegung und Frankreich
Die Identitären haben ihren Ursprung in Frankreich, inspiriert von der Nouvelle Droite. Diese Bewegung entstand als rechter intellektueller Ansatz, der gesellschaftliche Hegemonie erreichen wollte. Durch Schriftsteller wie Ernst Jünger wurde ein alternativer Widerstand gegen den Nationalsozialismus propagiert.
Kritik am Nationalsozialismus und autoritärem Denken
Kritik am Nationalsozialismus bezog sich auf den massenhaften Aspekt, der von einigen als störend empfunden wurde. Es wurde eine elitäre, hierarchische Regierung bevorzugt, die Experten über die Masse stellt. Diese konservative Kritik setzte auf eine autoritäre Struktur und distanzierte sich vom Faschismus.
Kapitalismuskritik und österreichische politische Landschaft
Die Diskussion beleuchtet die Verschiebungen im Kapitalismus und die politischen Einflüsse in Österreich. Die Parteienlandschaft und die ökonomische Verantwortung werden kritisch betrachtet, wobei auch die Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Rolle der Unternehmen in Bezug auf Rechtsextremismus diskutiert werden.
Verdichtete lebenswerte Städte als Lösung
Es wird betont, dass die Lösungen für das Leben von 800 Menschen auf dem Planeten getroffen werden müssen, anstatt nur einigen ein schönes Leben zu ermöglichen. Das Konzept verdeutlicht die Notwendigkeit von verdichteten lebenswerten Städten als Gegenmittel zu egoistischem Denken, um sicherzustellen, dass alle Menschen ein gutes Leben führen können.
White Replacement Theory und Rassismus
Es wird auf die White Replacement Theory eingegangen, die als rassistisch und schädlich identifiziert wird. Diskussionen zu Angriffen auf die weiße Rasse sowie die Notwendigkeit der Selbstverteidigung werden in einem Kontext des Mangelgefühls und der drohenden Verdrängung betrachtet, wobei jegliche Maßnahmen als gerechtfertigt angesehen werden.
Verschwörungstheorien und ihre Gefahren
Die Verbreitung von Verschwörungstheorien, insbesondere die Idee einer Einheitsweltregierung gegen die Interessen, wird kritisch untersucht. Es wird betont, dass Verschwörungsdenken Gift für die Demokratie ist und zu gefährlichen Feindbildern führen kann, wie etwa eine moderne Form der jüdischen Weltverschwörung.
Kulturkampf und digitale Radikalisierung
Die Bedeutung des Kulturkampfes in Verbindung mit digitaler Radikalisierung wird dargelegt. Es wird diskutiert, wie bestimmte Gruppen durch emotionale Aufladung, Anekdoten und Polarisierung mobilisiert werden, um Feindschaften zu schüren und die demokratische Diskussion zu erschweren.
Projekt Hegemoniearbeit von rechts
Von rechten Eliten wird ein Hegemonieprojekt basierend auf Gramscis Konzept umgesetzt, wie bei Orbans Artikel zu Hegemonie gezeigt. Es wird betont, dass Macht nicht nur politisch, sondern auch gesellschaftlich relevant ist.
Konservative Parteien und extreme Rechte
Ein radikalisierter Konservativismus, der Anleihen bei extremen Rechten nimmt, wird diskutiert. Es wird der Vergleich zwischen Kurz, Trump und anderen modernen politischen Führern gezogen, die konservative Parteien in autoritäre Richtungen drängen.
Gewalt, Widerstand und politische Positionierung
Die Diskussion um politische Gewalt wird kontrovers behandelt, wie bei der Distanzierung von gewalttätigen Aktionen im politischen Raum. Es wird betont, dass unterschiedliche politische Aktionen, wie Proteste, nicht pauschal als gleich zu bewerten sind.
Zu Gast im Studio: Natascha Strobl. Sie ist österreichische Politikwissenschaftlerin und gilt als Expertin für Rechtsextremismus und die Neue Rechte und ist Mitautorin eines Fachbuchs über Strategien und Ziele der Identitären Bewegung in Europa.
Ein Gespräch über Nataschas Weg und den Beginn ihres Interesse an den "Neuen Rechten", deren Ursprung in Frankreich, die Identitäre Bewegung und die Nähe zur österreichischen FPÖ, die Rolle von Burschenschaften, die Gefahr der Machtübernahme der FPÖ im Herbst, die Ursachen und Gründe für den Erfolg der Rechten, Kapitalismus und die Klimakatastrophe, Verschwörungsdenken, die tatsächlichen Interessen der "Neuen Rechten" und ihre Diskursstrategien, Antonio Gramsci und Hegemonie, Kulturkampf und die Werkzeuge dafür, die Fehler der Demokraten im Kulturkampf, Social Media und digitale Schlägertrupps, Nataschas "radikalisierter Konservatismus" sowie ihr Werdegang + eure Fragen via Hans
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