Katrin Hammerstein ist Historikerin und leitet den Fachbereich Gedenkstättenarbeit in Baden-Württemberg. Sie diskutiert, wie die US-Serie "Holocaust" im Jahr 1979 Millionen Deutsche schockierte und die Debatte über NS-Verbrechen veränderte. Der Begriff „Holocaust“ fand durch die Serie Eingang in den deutschen Diskurs. Hammerstein beleuchtet die gesellschaftlichen Reaktionen, Antisemitismus und die Entwicklung der Erinnerungs- und Gedenkkultur. Zudem wird die ablehnende Haltung der DDR zur Serie thematisiert, was zu einer verzerrten Geschichtserzählung führte.
24:03
forum Ask episode
web_stories AI Snips
view_agenda Chapters
menu_book Books
auto_awesome Transcript
info_circle Episode notes
insights INSIGHT
Begriff Holocaust kam durch Serie
Der Begriff "Holocaust" wurde erst mit der US-Serie in den deutschen Diskurs eingeführt und setzte sich durch.
Zuvor sprach man eher von Völkermord, Auschwitz oder Endlösung, wobei letzterer Täterbegriff abgelehnt wird.
insights INSIGHT
Serie emotionalisiert NS-Geschichte
Die Serie vermittelte keine neuen historischen Erkenntnisse, wirkte aber durch emotionale, dramatische Inszenierung tief bewegend.
Sie personalisierte die NS-Geschichte und machte sie für viele Bürger greifbar und erschütternd.
question_answer ANECDOTE
Zuschauer identifizieren sich mit Täter
Viele Identifizierten sich eher mit dem einfachen deutschen Mann Erik Dorf, der in das NS-System hineingeriet.
Die Serie regte an, über eigene familiäre Tätervergangenheiten nachzudenken und Verantwortung zu reflektieren.
Get the Snipd Podcast app to discover more snips from this episode
Das Buch "Gemeinsame Vergangenheit - getrennte Erinnerung?" von Katrin Hammerstein untersucht den Umgang mit der NS-Vergangenheit in der Bundesrepublik Deutschland, der DDR und Österreich. Es analysiert die unterschiedlichen Erinnerungskulturen und die Herausforderungen der Aufarbeitung der Vergangenheit in diesen drei Ländern. Hammerstein beleuchtet die politischen, gesellschaftlichen und individuellen Faktoren, die die Erinnerung an den Nationalsozialismus prägten. Das Buch bietet einen detaillierten Vergleich der drei Systeme und zeigt die Kontinuitäten und Brüche in der Vergangenheitsbewältigung auf. Es ist eine wichtige Quelle für das Verständnis der komplexen Geschichte der NS-Aufarbeitung im deutschsprachigen Raum.
Im Januar 1979 hängen Millionen Bundesbürger vor ihren Fernsehern. Sie schauen die US-Serie "Holocaust" - und viele von ihnen sind schockiert und aufgerüttelt. Die Serie sollte die Debatte über NS-Verbrechen verändern.
Das erwartet Euch in dieser Folge:
(03:40) Der Begriff „Holocaust“ kam mit der US-Serie in den deutschen Diskurs (06:07) Von Hadamar bis Auschwitz: Was die Serie erzählt (13:28) Kritik an der Ausstrahlung (16:50) Die Debatte über die Verjährung von Mord und die Wirkung der Serie (19:30) Weltmeister der Vergangenheitsbewältigung?
Unser Gast in dieser Folge:
Katrin Hammerstein ist Historikerin. Sie leitet den Fachbereich Gedenkstättenarbeit bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Ihre Doktorarbeit hat sie über den Umgang mit der NS-Vergangenheit in der Bundesrepublik, der DDR und Österreich geschrieben ("Gemeinsame Vergangenheit - getrennte Erinnerung?", Wallstein 2017).
Die Macherinnen und Macher dieser Folge:
Host: Anh Tran Regie, Produktion und Musik: Robert Hauspurg Recherche und Redaktion: Monika Dittrich
Mehr aus unserer Serie in der Deutschlandfunk App:
Wenn Euch "Der Rest ist Geschichte" gefällt, abonniert uns und empfehlt uns weiter. Für Kritik, Fragen und Anregungen schickt uns eine E-Mail an derrestistgeschichte@deutschlandfunk.de.
+++++
Noch mehr Podcasts gibt’s in der Deutschlandfunk-App. Zu finden in den App-Stores von Apple und Google. Folgt dem Deutschlandfunk auch auf Instagram oder Facebook.