Andreas Rüesch, Auslandredaktor der NZZ und Russlandexperte, diskutiert die facettenreiche Herrschaft Wladimir Putins, die seit 25 Jahren andauert. Er beleuchtet Putins überraschenden Aufstieg vom Arbeiterkind zum Präsidenten, die prägende Kindheit und die Einflussnahme des KGB. Auch die Fehleinschätzungen westlicher Regierungen werden analysiert, die Putins autoritäre Tendenzen lange ignorierten. Rüesch liefert spannende Einblicke in die politische Landschaft Russlands und die Herausforderungen, die Putins Herrschaft mit sich bringt.
Putins überraschender Aufstieg zur Macht begann mit Yeltsins Rücktritt und war geprägt von strategischen politischen Entscheidungen und Netzwerken.
Die systematische Konsolidierung von Putins Macht führte zu einem autoritären Regime, das die Meinungsfreiheit einschränkt und dissidente Stimmen unterdrückt.
Deep dives
Der unerwartete Rücktritt Yeltsins
Der überraschende Rücktritt des russischen Präsidenten Boris Yeltsin in der Silvesternacht 1999 leitete einen bedeutenden Machtwechsel in Russland ein. Mit der Präsentation von Wladimir Putin als seinem Nachfolger ließ Yeltsin die Welt in Unsicherheit zurück, da viele Zweifel an Putins Qualifikationen und Eignung für das Amt hegten. Der politische Kontrast zwischen der schüchternen Erscheinung Putins und dem bärenhaften Yeltsin war auffällig, und niemand ahnte, dass Putin 25 Jahre lang an der Macht bleiben würde. Diese Entscheidung markierte den Beginn einer neuen Ära in der russischen Politik, die von Machtkämpfen und autoritärem Regierungsstil geprägt war.
Putins Aufstieg zur Macht
Putins Lebensweg ist geprägt von unerwarteten Wendungen und einer raschen Karriere, die ihn in den 1990er Jahren nach Moskau führte. Trotz seiner Enttäuschung über den KGB-Dienst in Ostdeutschland fand er in St. Petersburg eine neue Möglichkeit, indem er als Vertrauter des demokratischen Bürgermeisters Anatoly Sobchak aufstieg. In einer Zeit politischer Unsicherheit konnte Putin seine Netzwerke nutzen, um innerhalb weniger Jahre wichtige Regierungspositionen zu erlangen, einschließlich der Rolle des Ministerpräsidenten. Sein Aufstieg wurde durch seine Kriegsführung in Tschetschenien beschleunigt, was ihm half, rasch an Popularität zu gewinnen und die nationale Kontrolle zu festigen.
Die Illusion von Demokratie unter Putin
Nach seinem Amtsantritt betrieb Putin eine gezielte Umstrukturierung der politischen Machtverhältnisse, die von vielen als Abkehr von der demokratischen Reform Yeltsins wahrgenommen wurde. Seine Loyalität zu Yeltsin wurde als Teil seiner Strategie dargestellt, um seine politischen Ambitionen zu fördern, doch die Realität zeigte bald, dass er andere Ziele verfolgte. Putins Kontrolle über die Medien und die politische Elite führte zu einem autoritären Regime, das die Meinungsfreiheit stark einschränkte und dissidente Stimmen unterdrückte. Die Illusion einer demokratischen Wiederbelebung, die viele im Westen hegten, wurde durch die systematische Konsolidierung von Putins Macht durchkreuzt.
Der russische Präsident ist seit 25 Jahren in Russland an der Macht. Sein Weg dorthin war nicht gradlinig. Ein Motiv, das auf diesem Weg immer wiederkehrt: Er wird von anderen unterschätzt.
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