Warum die Gold-Rally Analysten Rätsel aufgibt / Rheinmetall, Hensoldt und Bund bieten für die U-Boot-Sparte von Thyssen
Dec 17, 2024
auto_awesome
Martin Murphy, Co-Investigativchef bei Handelsblatt und ThyssenKrupp-Experte, spricht über den aktuellen Verkaufsprozess von ThyssenKrupp Marine Systems und die Herausforderungen für das Unternehmen. Judith Henke, Rohstoffexpertin, analysiert die aktuelle Goldrally, die trotz gegenteiliger Marktsignale boomt. Sie beleuchtet den Einfluss von Zentralbankkäufen und geopolitischen Spannungen auf den Goldpreis. Die Diskussion umfasst auch, wie Privatanleger von diesen Entwicklungen profitieren können.
Der außergewöhnliche Anstieg des Goldpreises auf nahezu 2700 US-Dollar pro Feinunze ist überraschend und könnte durch das strategische Verhalten von Zentralbanken verursacht werden.
Thyssenkrupp Marine Systems wird zum Verkauf angeboten, wobei mehrere Interessenten, einschließlich des Bundes, um Einfluss und Stabilität in der deutschen Marinebaubranche ringen.
Deep dives
Die Gold Rallye und ihre Ursachen
Der Goldpreis hat in diesem Jahr einen außergewöhnlichen Anstieg erlebt und kostet aktuell nahezu 2700 US-Dollar pro Feinunze, was im Vergleich zu etwa 2000 Dollar vor einem Jahr eine erhebliche Steigerung darstellt. Die plötzliche Preisentwicklung wird durch das Interesse an Gold als sicheres Anlageinstrument begünstigt, insbesondere in einer Zeit, in der das Vertrauen in die wirtschaftliche Stabilität der USA sinkt. Analysten sind überrascht, dass der Goldpreis trotz eines Anstiegs der US-Anleiherenditen und einer anfänglichen Abflüsse aus Gold-ETFs, die normalerweise den Preis beeinflussen, weiter gestiegen ist. Dies deutet darauf hin, dass der Goldmarkt nicht mehr nur von westlichen Investoren bestimmt wird, sondern auch von anderen Akteuren, was die Dynamik des Marktes verändert hat.
Thyssenkrupp Marine Systems im Verkaufsprozess
Thyssenkrupp Marine Systems, der größte Hersteller von Marineschiffen in Deutschland, einschließlich U-Booten, wird zum Verkauf angeboten, nachdem das Unternehmen diese Sparte nicht als Kerngeschäft ansieht. Das Unternehmen verfügt über ein umfangreiches Auftragsbuch im Milliardenbereich und einen stabilen Umsatz, jedoch wurde seit über einem Jahrzehnt versucht, einen Käufer zu finden. Es gab mehrere Interessenten, darunter Branchenkollegen und der Bund, der eine Minderheitsbeteiligung anstrebt, um Einfluss zu nehmen und Stabilität zu gewährleisten. Der bevorstehende Verkaufsprozess könnte die Struktur der deutschen Marinebaubranche erheblich beeinflussen, besonders im Hinblick auf Fusionen und Übernahmen.
Zentralbanken und deren Goldkäufe
Zentralbanken weltweit haben in den letzten Jahren Gold in erheblichen Mengen angekauft, was zu einem Anstieg der Goldpreise beigetragen hat. Insbesondere seit 2022, dem Jahr des Ukraine-Konflikts, haben viele Länder, die möglicherweise Sanktionen der USA fürchten, ihre Goldreserven aufgestockt, um sich abzusichern. Diese Käufe sind ein strategisches Mittel, um Vermögen außerhalb des US-Dollar-Systems zu diversifizieren. Die Daten zeigen, dass der Goldkauf durch Zentralbanken in den Jahren 2022 und 2023 fast doppelt so hoch war wie im Durchschnitt der vorherigen zehn Jahre, was auf ein wachsendes Interesse und Misstrauen gegen den Dollar hinweist.
Marktinvestitionen und die Privatanleger
Während Großinvestoren und Zentralbanken eine entscheidende Rolle in der aktuellen Gold Rallye spielen, bleibt der Einfluss von Privatanlegern eher gering. Experten prognostizieren jedoch, dass auch Kleinanleger von zukünftigen Preissteigerungen profitieren könnten, insbesondere mit der Aussicht auf einen Goldpreis von bis zu 3000 Dollar pro Feinunze im nächsten Jahr. Die Investitionsstrategien für Privatanleger können vielfältig sein, jedoch erfordert die Investition in Gold sorgfältige Überlegung und Planung. Insbesondere die Unsicherheit im globalen Finanzsystem könnte dazu führen, dass Privatinvestoren Gold als wertvolle Absicherung in Betracht ziehen.
Der Goldpreis ist in diesem Jahr von einem Rekord zum nächsten geklettert. Aktuell kostet Gold knapp 2700 US-Dollar pro Feinunze. Vor einem Jahr waren es noch etwas mehr als 2000 Dollar. Aber: Die aktuelle Goldrally gibt einigen Marktbeobachtern Rätsel auf, denn viele Kennzahlen deuten derzeit darauf hin, dass der Goldpreis eigentlich viel niedriger sein müsste.
Wer oder was treibt also diesen Boom an? Und wie können Privatanleger von dieser Entwicklung profitieren? Über diese Fragen sprechen wir im Rahmen eines zweiteiligen Specials mit unserer Gold-Expertin Judith Henke. Heute im Fokus: die Gründe für die Rally.
Außerdem schauen wir uns ein deutsches Rüstungsunternehmen an, das verkauft werden soll: Thyssen-Krupp Marine Systems, kurz TKMS, also die Werften- und U-Boot-Sparte des Thyssen-Konzerns. Laut Handelsblatt-Informationen liegen jetzt erste Angebote für eine Übernahme vor. Wer die Bieter sind und warum ein Börsengang für ein Unternehmen wie TKMS im Grunde ausgeschlossen ist, erklärt Handelsblatt-Co-Investigativchef Martin Murphy.
Für alle Hörer, die unbegrenzt auf unsere digitalen Handelsblatt-Inhalte zugreifen möchten, bietet unser „Winter-Special“ jetzt eine schöne Gelegenheit: Sie lesen vier Wochen für nur einen Euro und können dabei sogar etwas gewinnen. Neugierig? Mehr erfahren Sie unter https://www.handelsblatt.com/winter