Hintergrund: Wie sammeln Geheimdienste Infos im Internet?
Apr 18, 2023
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Michael Götschenberg, ARD-Experte für Geheimdienste, beleuchtet die faszinierende Welt der digitalen Spionage. Er erklärt, wie Geheimdienste Informationen im Internet sammeln und welche rechtlichen Grenzen sie dabei beachten müssen. Besonders spannend ist der Vergleich zwischen deutschen und amerikanischen Dienste, wobei die umfangreiche Überwachung durch die NSA im Fokus steht. Zudem thematisiert er die Herausforderungen durch Verschlüsselungstechnologien und gewährt Einblicke in die Aktivitäten russischer Geheimdienste in Deutschland.
Die zunehmende Nutzung von Verschlüsselungstechnologien erschwert die Informationsbeschaffung für Sicherheitsbehörden erheblich und erfordert den Einsatz technischer Mittel wie Trojaner.
Trotz digitaler Kommunikation bleibt die Rekrutierung menschlicher Informanten eine entscheidende Methode zur Identifizierung potenzieller Bedrohungen für Geheimdienste.
Deep dives
Die Herausforderung der verschlüsselten Kommunikation
Heute wird die Kommunikation zunehmend durch Verschlüsselungstechnologien geschützt, was die Arbeit der Sicherheitsbehörden erheblich erschwert. Früher konnten Polizei und Nachrichtendienste Telefonate relativ einfach abhören, doch die Nutzung von Messenger-Diensten wie WhatsApp oder Signal fordert einen enormen Aufwand, um an die Informationen zu gelangen. Das bedeutet, dass Sicherheitsbehörden oft technische Mittel wie Trojaner einsetzen müssen, um in die Geräte der Verdächtigen einzudringen. Diese Veränderungen erfordern nicht nur mehr technische Fähigkeiten, sondern werfen auch bedeutende rechtliche und ethische Fragen bezüglich des Schutzes der Privatsphäre auf.
Die Rolle menschlicher Quellen
Trotz der fortschrittlichen Technologie haben menschliche Quellen weiterhin eine entscheidende Bedeutung für die Sicherheitsbehörden. In brisanten Situationen, in denen digitale Kommunikation nicht zuverlässig ist, ziehen Extremisten oft persönliche Treffen vor, um ihre Pläne zu besprechen. Diese direkte zwischenmenschliche Kommunikation bleibt eine der effektivsten Methoden, um Informationen über potenzielle Bedrohungen zu sammeln. Daher wird die Rekrutierung von Informanten und das Nutzen von Undercover-Agenten nach wie vor als äußerst wertvoll erachtet.
Vergleich der Geheimdienste: Deutschland vs. USA
Der Podcast beleuchtet die Unterschiede zwischen deutschen und amerikanischen Geheimdiensten, insbesondere in Bezug auf ihre Ressourcen und Methoden. Während die NSA über umfangreiche technische Ressourcen und eine massive Anzahl an Mitarbeitern verfügt, sind deutsche Geheimdienste weitaus begrenzter in ihren Möglichkeiten. Diese Unterschiede beeinflussen nicht nur die Fähigkeit zur Überwachung, sondern auch die Art und Weise, wie Informationen gesammelt und analysiert werden. Der Rückgriff auf Informationen von Partnerdiensten wie der NSA zeigt zudem, dass Deutschland oft auf externe Hilfe angewiesen ist, um in der internationalen Sicherheitspolitik mithalten zu können.
Wie läuft es eigentlich ab, wenn Geheimdienste im Netz spionieren? Was dürfen sie, was ist verboten? Und gibt es auch Graubereiche? Sind die Amerikaner bis heute neugieriger als die deutschen Dienste? Das alles bespricht Eva-Maria Lemke in der Hintergrund Folge mit dem ARD-Geheimdienstexperten Michael Götschenberg. Und wenn ihr mehr über die NSA Affäre und die Enthüllungen von Edward Snowden erfahren wollt, hört gern rein in die begleitende Folge: „Der Whistleblower und das Handy der Kanzlerin“.
Und noch ein Tipp zum Weiterhören: Auch russische Geheimdienste sind in Deutschland aktiv, darum geht’s in der Folge “Russlands Spione und Auftragskiller” von „SWR2 Wissen“. Da erfahrt ihr, wie russische Agenten versuchen, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Militär zu unterwandern – und wie Russland so westliche Staaten destabilisieren und Sanktionen umgehen will.
https://www.ardaudiothek.de/episode/swr2-wissen/russlands-spione-und-auftragskiller-wie-gefaehrlich-sind-putins-geheimdienste-fuer-europa/swr2/12013837/
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