Thomas Waitz, ein grüner Europaabgeordneter und Biobauer, diskutiert mit Martin Stegfellner, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Rinderzüchter, über Tierschutz als politisches Thema. Sie beleuchten die Herausforderungen bei Kälbertransporten und die strengen EU-Vorgaben für Tierzüchter. Die Rolle von NGOs im Tierschutz wird ebenfalls thematisiert, ebenso wie die Notwendigkeit einer Neuordnung der Agrarpolitik im Kontext von Klimaschutz. Das Gespräch wirft ein kritisches Licht auf die aktuelle Tierhaltung und die Zukunft der Landwirtschaft.
Der Tierschutz hat sich zu einem zentralen politischen Thema entwickelt, das in allen Parteien und auf europäischer Ebene Beachtung findet.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschung, Landwirten und NGOs ist entscheidend, um hohe Tierschutzstandards nachhaltig zu gewährleisten.
Deep dives
Tierliebe wird politisch
Tierschutz hat sich von einem unpolitischen Thema zu einem wichtigen politischen Anliegen entwickelt. Die Verbindung zwischen Umweltschutz und Tierschutz wird zunehmend anerkannt, da beide Aspekte eng miteinander verknüpft sind. Alle politischen Parteien, von rechts bis links, haben mittlerweile Tierschutzbeauftragte eingesetzt, was zeigt, dass dieses Thema in der politischen Agenda ganz oben steht. Auf europäischer Ebene gewinnt Tierschutz ebenfalls an Bedeutung, da er Teil der Agrarpolitik und der Gesetzgebung ist, die grenzüberschreitende Tiertransporte regeln.
Herausforderungen für die Landwirtschaft
Die Landwirte stehen vor der Herausforderung, sich an die Vorgaben der EU zu halten, die manchmal nicht den Wünschen der Rinderzüchter entsprechen. Es wird betont, dass der Tierschutz in der österreichischen Rinderproduktion von essenzieller Bedeutung ist und dass viele Forschungsprojekte in diesem Bereich laufen. National gesetzte Standards müssen sich an den von der EU vorgegebenen orientieren, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen der Forschung und den Landwirten, um tierwohlorientierte Praktiken zu unterstützen.
Overarching EU-Richtlinien als Wettbewerbsschutz
Die EU spielt eine zentrale Rolle in der Gesetzgebung über den Tierschutz, die in allen Mitgliedstaaten umgesetzt werden muss. Der Expertensicht nach ist es entscheidend, dass einheitliche Standards gelten, um faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten. Nationale Regelungen sollten nicht nur eigene Richtlinien schaffen, sondern sich an den europaweiten Vorgaben orientieren, um Probleme wie eine 'Balkanisierung' des Tierschutzes zu vermeiden. Eine nachhaltige Zusammenarbeit auf europäischer Ebene könnte die Einhaltung hoher Tierschutzstandards fördern.
Der Einfluss von NGOs auf den Tierschutz
NGOs haben eine bedeutende Rolle im Tierschutz und sind in der Kommunikation mit europäischen Entscheidungsträgern präsent. Sie tragen dazu bei, Missstände im Tierschutz aufzuzeigen und können Druck auf die Politik ausüben, um wichtige Themen voranzutreiben. Besonders im Hinblick auf tierschutzfreundliche Agrarpolitik kann solcher nachhaltiger Einfluss einen positiven Wandel unterstützen. Gleichzeitig müssen jedoch auch Fachwissen und sachliche Diskussionen anstelle von extremen Ansätzen gefördert werden, um Fortschritte im Tierschutz zu erzielen.
Über Tierliebe als Politikum kreuzt der Biobauer und grüne Europaabgeordnete Thomas Waitz die Klingen mit Martin Stegfellner vom Rinderzüchterverband und dem Schweinehaltungsexperten Johann Stingelmayr. Mit dabei: EU-Expertin Margaretha Kopeinig