#137 Die Wahrheit über Scooter: Ex-Produzent packt aus (Sebastian Schilde)
Nov 9, 2024
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Sebastian Schilde, ehemaliger Keyboarder und Produzent der Kultband Scooter, spricht über seine Reise in der Musikbranche. Er teilt spannende Anekdoten von Touren, Herausforderungen des Musikgeschäfts und den Druck, in einer großen Band zu spielen. Sebastian reflektiert über die Opfer, die er gebracht hat, und die emotionale Achterbahn seines Lebens als Musiker. Außerdem diskutiert er seinen Neustart nach Scooter und die Bedeutung von Selbstfindung in der Musikindustrie.
Sebastian Schilde reflektiert über seine Herausforderungen und persönlichen Opfer während seiner Zeit als Keyboarder und Produzent bei Scooter.
Die Suche nach Erfolg führte bei Sebastian oft zu Stress und einer ungesunden Balance zwischen Karriere und Familie.
Sebastian erlebte kreative Spannungen innerhalb der Band, die ihm halfen, die Bedürfnisse der einzelnen Mitglieder sowie die eigene Rolle zu verstehen.
Live-Shows wie das Rock am Ring Festival prägten Sebastians Karriere und stärkten seine Verbindung zum Publikum und zur Musik.
Nach seinem Ausstieg aus der Band gründete Sebastian eine Beratungsfirma, um junge Musiker zu unterstützen und seine Erfahrungen weiterzugeben.
Sebastian lernte, dass persönliches Wohlbefinden und Zufriedenheit im Hier und Jetzt entscheidend für das langfristige Glück im Leben sind.
Deep dives
Die Anfänge und der Wunsch nach Veränderung
Sebastian Schilde, der mehrere Jahre Mitglied der Techno-Band Scooter war, reflektiert über seine musikalische Reise und die Herausforderungen, die er auf dem Weg erlebt hat. Er beschreibt, wie die ständige Suche nach dem nächsten Erfolg und die Erwartungshaltung der Bandmitglieder zu einer Erschöpfung führten, die ihn an den Rand der Verzweiflung brachte. Als zweifacher Vater stellte er fest, dass die Balance zwischen Karriere und Familie für ihn immer schwieriger wurde. Um sein Leben zu verändern, begann er über seine berufliche Zukunft nachzudenken und suchte nach Wegen, um seiner Leidenschaft für die Musik treu zu bleiben, während er gleichzeitig für seine Familie sorgen konnte.
Die ersten Schritte in der Musikindustrie
Schon früh in seinem Leben begann Sebastian mit Musik, als er in der Schule als DJ auflegte und erste Erfahrungen mit seinen eigenen Beats sammelte. Trotz seiner Leidenschaft für Musik, waren seine schulischen Leistungen nicht besonders gut, was ihn dazu brachte, einen 'normalen' Beruf zu ergreifen, während er weiterhin im Hintergrund an seiner Musikkarriere arbeitete. Diese Entscheidung führte dazu, dass er 2018 in der Musikindustrie Fuß fassen konnte, wo er erste Kontakte zu Plattenlabels knüpfte und als Produzent für verschiedene Künstler arbeitete. Diese frühen Erfahrungen prägten seine Sicht auf die Branche und stärkten seinen Entschluss, sich vollständig der Musik zu widmen.
Die Rolle des Produzenten bei Scooter
Als Teil von Scooter übernahm Sebastian die Rolle des Produzenten, was bedeutete, dass er für die musikalische Umsetzung der Ideen der Band verantwortlich war. Dabei war er nicht nur für das Arrangement der Songs zuständig, sondern arbeitete auch eng mit Frontmann HP Baxter zusammen, um deren künstlerische Visionen zum Leben zu erwecken. Dies führte zu spannenden, kreativen Prozessen, die jedoch nicht immer reibungslos verliefen, da die Mitglieder unterschiedliche Ansichten darüber hatten, wie ihre Musik klingen sollte. Sebastian musste oft zwischen den Anforderungen des Managements und den kreativen Wünschen HPs vermitteln, was sowohl herausfordernd als auch lehrreich war.
Herausforderungen und Konflikte
Innerhalb der Band kam es zu mehreren Spannungen, die teilweise auf unterschiedliche Arbeitsstile und Erwartungen zurückzuführen waren. Sebastian hatte Schwierigkeiten, seinen Platz im Team zu finden und schloss sich oft Mike Simon, einem anderen Bandmitglied, an, um sich gegenseitig zu unterstützen. Konflikte traten insbesondere auf, wenn es um die kreative Ausrichtung der Musik und die Art der Bandauftritte ging, was zu hitzigen Diskussionen führte. Diese Auseinandersetzungen waren ein wiederkehrendes Thema in Sebastians Zeit bei Scooter, führten aber letztendlich zu einem klareren Verständnis der Bedürfnisse jedes Einzelnen.
Der Olymp der Live-Auftritte
Sebastian erlebte viele denkwürdige Live-Shows mit Scooter, darunter Auftritte auf großen Festivals. Besonders das Rock am Ring Festival hinterließ bei ihm einen bleibenden Eindruck, da er die Energie und Leidenschaft der Fans hautnah erlebte. Diese Gigs waren Höhepunkte seiner Karriere und gaben ihm das Gefühl, dass er Teil von etwas Größerem war. Diese Veranstaltungen zeigten nicht nur die musikalische Qualität der Band, sondern auch die unvergessliche Verbindung zwischen Künstler und Publikum.
Die Auswirkungen von Corona
Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie musste Sebastian, wie viele andere in der Musikindustrie, seinen Lebensstil drastisch anpassen. Die geplanten Touren und Konzerte wurden abgesagt, was seine Rolle in der Band zusätzlich erschwerte. In dieser Zeit verstand er, wie wichtig es war, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich nicht von äußeren Umständen beeinflussen zu lassen. Die Quarantäne bot ihm zudem die Gelegenheit, über seine Zukunft und die Richtung, die er mit seiner Musik einschlagen wollte, nachzudenken.
Der Wendepunkt
Nachdem Sebastian viel über seine Zeit bei Scooter nachgedacht hatte, entschied er, dass es an der Zeit war, das Kapitel zu schließen und neue Wege zu gehen. Die Spannungen und Konflikte, die sich im Laufe der Jahre angestaut hatten, ließen sich nicht länger ignorieren. Er kündigte seine Mitgliedschaft in der Band und traf die Entscheidung, sich ganz auf seine Familie und seine eigene Musikkarriere zu konzentrieren. Diese Entscheidung war für ihn eine Befreiung, die er als notwendig erachtete, um seinen inneren Frieden wiederzufinden.
Der Bedarf nach neuen Wegen
Nach seinem Ausscheiden bei Scooter hatte Sebastian das Gefühl, dass es junge Künstler gab, die Unterstützung benötigten. Er beschloss, sein Wissen und seine Erfahrung der nächsten Generation zur Verfügung zu stellen und gründete mit einem Partner eine Beratungsfirma für aufstrebende Musiker. Diese neue Rolle als Mentor gab ihm die Möglichkeit, seine Leidenschaft für die Musik mit anderen zu teilen und gleichzeitig seiner Familie eine verlässliche Basis zu bieten. Es verlieh seiner Karriere eine neue Ausrichtung und eröffnete ihm neue Möglichkeiten.
Der Wert der Gesundheit
Sebastians Reise durch die Musikindustrie hat ihn lehren lassen, wie wichtig es ist, auf die eigene Gesundheit zu achten. Die Erfahrungen mit Stress und Depressionen zeigten ihm, dass der Preis des Erfolgs nicht nur materielle Belohnungen, sondern auch emotionale Herausforderungen mit sich bringen kann. Er hat gelernt, dass es wichtig ist, eine Balance zwischen Leidenschaft und persönlichem Wohlbefinden zu finden, um langfristig in der Musikbranche bestehen zu können. Diese Erkenntnis motiviert ihn, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen und dauerhaft für seine Werte und Ziele einzutreten.
Das Leben im Hier und Jetzt
Sebastian erlebte eine wichtige Erkenntnis: Um glücklich zu sein, ist es entscheidend, im Hier und Jetzt zu leben und sich nicht von Ängsten über die Zukunft leiten zu lassen. Diese Einsicht hat ihm geholfen, seinen Fokus auf das Wesentliche zu richten und die kleinen Dinge im Leben zu schätzen. Durch diese Veränderung in seiner Einstellung fand er Freude sowohl in seiner Musik als auch in der Zeit, die er mit seiner Familie verbringen konnte. Er hat gelernt, dass das wahre Glück aus der Akzeptanz der gegenwärtigen Situation kommt und nicht aus dem Streben nach unerreichbaren Zielen.
Neue Perspektiven in der Musikindustrie
Sebastian ist fest entschlossen, weiterhin seinen eigenen musikalischen Weg zu gehen und dabei jüngeren Künstlern zu helfen. Er sieht die heutige Musiklandschaft als herausfordernd, aber auch voller Möglichkeiten, und er glaubt daran, dass Kreativität und Zusammenarbeit Schlüssel zum Erfolg sind. Indem er sich auf die Musik konzentriert, die er liebt, und indem er sein Wissen weitergibt, strebt er danach, einen positiven Einfluss auf die Branche zu haben. Diese neue Perspektive hat ihn motiviert, herauszufinden, wie er das Beste aus sich selbst und seiner Erfahrung in der Musik machen kann.
Sebastian Schilde, ehemaliger Keyboarder und Produzent der Kultband Scooter, prägte die Techno-Szene mit seinem unverwechselbaren Sound. Nach seinem Ausstieg im Dezember 2022 konzentriert er sich auf Solo-Projekte.
Wie war die Zeit bei Scooter wirklich? Wie schafft man es in so einer großen Band zu landen? Was für Opfer musste er dafür bringen?
Sebastian erzählt von wilden Tour-Erlebnissen, den Herausforderungen im Musikgeschäft und dem vermeintlich hohen Preis für den großen Erfolg.