#41 2022 Über Medienpolitik - mit Sebastian Loudon
Oct 25, 2022
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Sebastian Loudon, Verleger und Medienexperte, diskutiert mit Stefan Lassnig über die Herausforderungen der österreichischen Medienpolitik. Sie analysieren die Dominanz des ORF und die Auswirkungen der Digitalisierung auf Werbeausgaben und Mediennutzung. Loudon thematisiert das Gestaltungsvakuum in der politischen Debatte und die Notwendigkeit eines Verhaltenskodex für Verlage, um die redaktionelle Unabhängigkeit zu fördern. Zudem wird die wichtige Rolle der Medienqualität für das Vertrauen der Öffentlichkeit hervorgehoben.
Die österreichische Medienpolitik leidet unter politischer Zurückhaltung, die grundlegende Probleme in der Medienlandschaft unaddressed lässt.
Der ORF nimmt als größter Medienakteur in Österreich eine dominante Stellung ein, was die Unabhängigkeit der Medienpolitik beeinflusst.
Die Digitalisierung führt zu einer Abwanderung von Werbeausgaben in digitale Plattformen, was traditionelle Medien und Journalisten stark belastet.
Deep dives
Der Merch-Shop des Podcasts
Der neue Merch-Shop des Podcasts bietet Fans die Möglichkeit, Merchandise-Produkte wie Stofftaschen und Tassen zu erwerben, mit denen sie ihre Verbundenheit zum Podcast ausdrücken können. Dies ermöglicht nicht nur ein praktisches Nutzungserlebnis, sondern fördert auch eine tiefere Verbindung zur Podcast-Community. Die Schaffung dieses Shops ist ein Zeichen der Dankbarkeit gegenüber der wachsenden Fanbasis, die über die Jahre hinweg gewonnen wurde. Es wird gehofft, dass die Merchandise-Artikel den Zuhörern Freude bereiten und gleichzeitig die Identität des Podcasts stärken.
Medienpolitik in Österreich
Im Gespräch wird die Medienpolitik in Österreich als herausfordernd beschrieben, da die Politik oft zögert, klare Schritte zu unternehmen, um Eingriffe in die Medien zu vermeiden. Politiker haben Angst vor Konflikten mit Medienakteuren und tendieren dazu, sich zurückhaltend zu verhalten, was die Medienpolitik betrifft. Diese Zurückhaltung führt dazu, dass grundlegende Probleme in der Medienlandschaft trotz der fortschreitenden digitalen Veränderungen unangetastet bleiben. Somit entsteht ein Vakuum, das die Medienpolitik ineffektiv macht und die Diskussion über Lösungen erschwert.
Die Rolle des ORF und der interessierten Parteien
Der ORF gilt als der größte Player in der österreichischen Medienlandschaft, finanziert durch Gebühren und Werbung, und hat somit eine beträchtliche Marktstellung. Die Machtverhältnisse zwischen dem ORF und anderen Medienvertretern wie dem VÖZ, dem Verband österreichischer Zeitungen, sind komplex und oft konfliktbeladen, was die medienpolitischen Entscheidungen beeinflusst. Der ORF wird kritisiert, seine dominierende Stellung nicht zu opfern, während andere Verleger versuchen, ihre Interessen durchzusetzen. Außerdem wird festgestellt, dass die Politik immer die Interessen des ORF berücksichtigen muss, was die Unabhängigkeit der Medienpolitik weiter einschränkt.
Die Auswirkungen der Digitalwerbung
Es wird festgestellt, dass die Werbeausgaben in Österreich zunehmend in digitale Medien fließen, was zu einem Rückgang der Einnahmen für traditionelle Print- und Rundfunkmedien führt. Die Verschiebung des Geldflusses hin zu großen digitalen Plattformen wie Google oder Facebook zeigt, wie stark sich die Medienlandschaft verändert. Diese Tendenz hat weitreichende Konsequenzen für die finanzielle Basis von Journalistinnen und Journalisten, die in diesem neuen Umfeld bestehen müssen. Es wird diskutiert, dass viele Marktakteure nicht ausreichend auf die Digitalisierung reagieren und dass eine grundlegende Umstrukturierung notwendig ist, um im digitalen Zeitalter erfolgreich zu sein.
Zukunftsperspektiven der Wiener Zeitung
Der Fall der Wiener Zeitung wird als zentraler Punkt der aktuellen Medienreform betrachtet, insbesondere angesichts des Verlusts von Pflichtinseraten und der Reduktion auf ein monatliches Erscheinungsbild. Die Diskussion um die Wiener Zeitung zeigt die Spannungen zwischen der Bewahrung traditioneller Medien und der Anpassung an moderne Anforderungen. Während einige eine Privatisierung als Chance sehen, sind andere skeptisch und zweifeln an der wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Projekts. Insgesamt bleibt unklar, wie sich die Medienlandschaft in Österreich entwickeln wird, insbesondere im Kontext von Qualitätsjournalismus und ökonomischen Herausforderungen.
Stefan Lassnig spricht mit dem Verleger und Medienexperten Sebastian Loudon über die österreichische Medienpolitik. Diese müsse mehr sein, als dass sich Politiker:innen beschweren, wenn sie in den Medien nicht gut wegkommen, hatte der damalige Kanzleramtsminister Gernot Blümel noch im Juni 2018 anlässlich der von Loudon mitveranstalteten "Medienenquete" gemeint. Aber was ist von dieser Veranstaltung eigentlich geblieben? Und was ist in den letzten 20 Jahren medienpolitisch weitergegangen?
In dieser Episode analysieren Sebastian Loudon und Host Stefan Lassnig gemeinsam die wesentlichen Player am Medienmarkt: Wer sind sie und welche Ziele verfolgen sie? Und was wollen eigentlich Politiker:innen von den Medien? Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen privaten Medienunternehmen, dem ORF und der Politik?
Auch die fundamentalen Veränderungen, die die Digitalisierung am Werbe- und am Lesermarkt mit sich bringt, sind ein Thema in dieser Folge.
Gegen Ende dieser Episode gehen Loudon und Lassnig noch auf aktuelle Themen wie die Veränderungen bei der Wiener Zeitung und die geplanten Einschränkungen bei orf.at ein.