Trumps Durchmarsch: Auswirkungen auf Europa und die Welt
Nov 12, 2024
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Adam Tooze, ein renommierter Wirtschaftshistoriker von der Columbia University, diskutiert mit Cameron Abadi die Auswirkungen von Trumps möglicher Rückkehr ins Weiße Haus. Besonders spannend sind die Themen Klimapolitik und die Rolle Chinas als größter Emittent. Sie beleuchten die Herausforderungen für Deutschland aufgrund von Energieabhängigkeit und Handelsstrategien. Zudem wird die kritische Beziehung zwischen der EU und den USA sowie die Notwendigkeit einer stärkeren europäischen Einheit thematisiert, um geopolitischen Spannungen zu begegnen.
Trumps Rückkehr zu protektionistischen Maßnahmen könnte die internationale Klimapolitik destabilisieren und flexible Ansätze zur erneuerbaren Energie fördern.
Die US-amerikanische Außenpolitik unter Trump wird Deutschland vor erhebliche energiepolitische und wirtschaftliche Herausforderungen stellen, was eine einheitliche europäische Position erfordert.
Deep dives
Trumps Einfluss auf die globale Politik
Die Erwartungen an Trumps zweite Amtszeit sind von einer Vielzahl von geopolitischen Unsicherheiten geprägt. Seine mögliche Politik wird als ebenso stark populistisch sowie von einem pragmatischen Ansatz geprägt angesehen, was dazu führen könnte, dass er seine Wahlversprechen effektiver umsetzt. Die Diskussion hebt hervor, dass Trump nicht von einer tiefen Ideologie geleitet wird, sondern durch den Drang, seine Unterstützer schnell zufriedenzustellen und bei den Wählern beliebt zu sein. Dennoch besteht die Sorge, dass die gefährlicheren Ideologen in seinem Umfeld, trotz seiner vermeintlichen Pragmatik, die Richtung seiner Regierung erheblich beeinflussen könnten.
Klimapolitik unter Trump
Unter der Präsidentschaft von Trump wird eine Rückkehr zu protektionistischen Maßnahmen und die Ablehnung internationaler Klimavereinbarungen erwartet. Es bestehen Bedenken, dass dies zu einer destabilisierten internationalen Klimapolitik führen könnte, da Trump sich gegen Abkommen wie das Pariser Klimaabkommen positioniert. Dennoch könnte der Drang, von der Industrie und den Wählern gemocht zu werden, dazu führen, dass er flexiblere Ansätze in Bezug auf erneuerbare Energien annimmt. Der Ansatz einer pragmatischen Zusammenarbeit auf Bundesstaatsebene und mit Unternehmen wird als mögliche Strategie gesehen, um auch unter einer Trump-Administration Fortschritte in der Klimapolitik zu erzielen.
Folgen für Europa
Die US-amerikanische Politik unter Trump könnte ernsthafte Auswirkungen auf Europa haben, insbesondere im Hinblick auf Sicherheits- und Handelsfragen. Der Podcast diskutiert, dass Deutschland in seiner Abhängigkeit von den USA dreifach betroffen ist, was sowohl energiepolitische als auch wirtschaftliche Aspekte umfasst. Diese Abhängigkeit könnte das Land vor Herausforderungen stellen, insbesondere wenn Trump eine neoliberalere und unberechenbare Außenpolitik verfolgen wird. Der Druck auf Deutschland, Verantwortung für die EU zu übernehmen und eine einheitliche europäische Position zu formulieren, wird in diesem Kontext als entscheidend erachtet.
Handelsbeziehungen und wirtschaftliche Folgen
Trumps bevorstehende Handelspolitik könnte von einer aggressiveren Zollpolitik geprägt sein, was möglicherweise in einen Handelskrieg münden könnte. Die dazugehörigen wirtschaftlichen Folgewirkungen, wie steigende Preise für die Konsumenten und die Verschärfung von Lieferkettenproblemen, sind bereits Themen der Diskussion. Diese Maßnahmen könnten die Lebenshaltungskosten in den USA beeinflussen und möglicherweise auch weitreichende Konsequenzen für Länder, die stark auf den amerikanischen Markt angewiesen sind, haben. Zudem könnte die zugrunde liegende Ideologie von Trump, die von einem stark nationalistischen Ansatz geprägt ist, nationale und internationale Märkte unter Druck setzen.
Donald Trump ist zum zweiten Mal zum US-amerikanischen Präsidenten gewählt worden. Ob bei der Wirtschaft, Klimafrage oder Außenpolitik, als größte und reichste Volkswirtschaft hat die US-Politik großen globalen Einfluss. Trump hat bereits angekündigt, dass unter seiner Führung die USA aus dem Pariser Klimaabkommen und der UN Klimakonvention austreten wird.
Mit dem bekannten Wirtschaftshistoriker Adam Tooze diskutieren wir in dieser Folge, was unter Trump 2.0 zu erwarten ist und welche Konsequenzen sich daraus für Deutschland und Europa ergeben. Wie kann der Kampf gegen die Klimakrise fortgeführt werden und welche Rolle spielt China als größter Emittent dabei?
Mit dabei ist in dieser Folge Cameron Abadi, stellvertretender Chefredakteur des Magazins Foreign Policy und Host des FP-Podcasts „Ones and Tooze“. Adam Tooze ist Professor an der Columbia University in New York, zuvor lehrte er in Yale und Cambridge. 2019 zeichnete ihn das Foreign Policy Magazine als einen der 10 bedeutendsten Wirtschaftsdenker des Jahrzehnts aus. Sein Newsletter "Chartbook" informiert über globale Krisen und Trends.
Hosts: Jörg Haas und Sarah Ribbert, Referat Globalisierung und Transformation, Heinrich-Böll-Stiftung
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