Edgar Lopez, Journalist und MDR-Reporter, spricht über den spektakulären Prozess gegen Lina E., den er seit dem ersten Tag verfolgt hat. Er beleuchtet die Rolle des Vorsitzenden Richters sowie die Spannungen zwischen Anklage und Verteidigung. Der Auftritt des Kronzeugen Johannes D. sorgt für eine dramatische Wende und wirft Fragen zur Glaubwürdigkeit auf. Zudem wird die Bedeutung des Falls im Kontext des Linksextremismus in Deutschland hervorgehoben, was die Herausforderungen für Gesellschaft und Justiz unterstreicht.
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insights INSIGHT
Bedeutung und Rahmen des Prozesses
Der Prozess gegen Lina E. war das größte linksextreme Verfahren in Deutschland seit Jahrzehnten und fand in einem Hochsicherheitssaal statt.
Das Verfahren zog enormes mediales Interesse und umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen nach sich.
insights INSIGHT
Kernstreit um kriminelle Vereinigung
Der zentrale Streitpunkt war, ob die Gruppe als kriminelle Vereinigung gilt, was das Strafmaß stark beeinflusst.
Die Verteidigung bestreitet die feste Gruppierung, spricht von einem flexiblen Personengeflecht, keine Vereinigung im rechtlichen Sinne.
question_answer ANECDOTE
Der Kronzeuge Johannes D.
Ein Kronzeuge aus der Gruppe, Johannes D., sagte gegen Lina E. aus und gab Details zu Angriffen und Gruppentätigkeiten preis.
Johannes D. wurde in der linken Szene als Verräter gebrandmarkt und lebt unter Zeugenschutz, was die Prozess-Stimmung stark beeinflusste.
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Der 31. Mai 2023 ist ein besonderer Tag im Leben von Lina E. Das Oberlandesgericht Dresden verkündet am 98. Prozesstag das Urteil gegen sie und ihre Mitangeklagten. Es ist ein heißer Tag, das mediale Interesse ist riesig. Es gibt massive Sicherheitskontrollen und vor dem Gerichtsgebäude eine Kundgebung, auf der erneut „Free Lina“ gefordert wird. Der Weg zu diesem Tag ist lang. Mehr als anderthalb Jahre hat der Prozess gedauert. So etwas hat es im Bereich Linksextremismus seit Jahrzehnten nicht gegeben. In dieser Episode erzählen wir die Geschichte und die Konflikte dieses Mammut-Verfahrens. Dabei kommen zentrale Akteure wie der Vorsitzende Richter Hans Schlüter-Staats, Lina E.s Verteidiger Ulrich von Klinggräff und Oberstaatsanwältin Alexandra Geilhorn, die Vertreterin der Bundesanwaltschaft, zu Wort. Das Verhältnis zwischen Senat, Anklage und Verteidigung ist über die gesamte Dauer des Prozesses extrem angespannt. Zum einen geht es um die Frage, ob die Angeklagten Mitglieder einer kriminellen Vereinigung gewesen sind. Die Entscheidung darüber hat weitreichende Auswirkungen auf das Strafmaß. Und es geht um die Frage, ob Lina E. eine führende Rolle in der Gruppe innehatte. Sie selbst äußert sich dazu nicht. Zwar ergreift sie zweimal im Laufe des Verfahrens das Wort, bleibt ansonsten aber ruhig. Auch, als mitten im Prozess die Bombe platzt: Johannes D., der nach Ansicht der Anklage Teil der Gruppe war, sagt gegen die anderen aus. Ein großer Erfolg für die Ermittler. Die Verteidigung zieht dagegen die Glaubwürdigkeit des Kronzeugen massiv in Zweifel.Dann, am 31. Mai 2023, wird Lina E. verurteilt, zu fünf Jahren und drei Monaten Haft. Die Verlesung des Urteils endet aber mit einer Überraschung: Lina E. kommt – nach fast 1.000 Tagen in Untersuchungshaft – unter Auflagen frei.Wenn Euch unser Podcast gefällt oder wenn Ihr Hinweise und Kritiken habt, dann mailt uns an: fascho-jaegerin@mdraktuell.deUnd hier unser Podcast-Tipp: Im Visier