„Menschen ändern sich nur, wenn du ihnen die Karotte vor die Nase hältst"
Jan 8, 2025
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Henning Beck ist Neurobiologe und Autor, der Einblicke in die Veränderung menschlichen Verhaltens im Kontext des Klimawandels gibt. Luca Bortolani, Gründer von Twiliner, entwickelt klimafreundliche Nachtbusse. Gemeinsam diskutieren sie, wie Anreize effektiver sind als Angst, um Gewohnheiten zu ändern. Sie beleuchten die Herausforderungen des Ticketkaufs für internationale Zugreisen und präsentieren umweltfreundliche Alternativen. Zudem diskutieren sie, wie kreatives Denken und Optimismus zur Lösung von Klimaproblemen beitragen können.
Positive Anreize und Belohnungen sind entscheidend, um Menschen langfristig zu motivieren, umweltfreundliche Verhaltensänderungen umzusetzen.
Neurobiologische Mechanismen erfordern die Schaffung neuer Routinen mit unmittelbarem Vorzug, um tief verankerte Gewohnheiten effektiv zu verändern.
Deep dives
Falsche Anreize in der Klimapolitik
Die aktuellen politischen Rahmenbedingungen tragen nicht zur Verhaltensänderung bei, da sie oft negative Konsequenzen betonen, statt positive Anreize zu schaffen. Ein Beispiel ist die Subventionierung des klimaschädlichen Sektors in der Schweiz mit rund 2,6 Milliarden Franken jährlich, die Unternehmen ermutigt, an ihren alten Geschäftsmodellen festzuhalten. Der Unterschied zwischen kurzfristigen Vorteilen und langfristigen Zielen wird hervorgehoben, da Menschen motivierter sind, zu handeln, wenn sie unmittelbare Belohnungen erwarten. Es wird argumentiert, dass der Fokus auf positive Anreize und Belohnungen entscheidend ist, um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen.
Die Psychologie des Handelns
Neurobiologische Mechanismen spielen eine entscheidende Rolle bei der Verhaltensänderung, da erlernte Gewohnheiten tief im Unterbewusstsein verankert sind. Der Schlüssel zur Veränderung dieser Automatismen liegt darin, neue Routinen zu schaffen, die einen unmittelbaren Vorteil bieten und leicht umzusetzen sind. Positive Emotionen müssen direkt mit der Handlung verknüpft werden, um das Verhalten nachhaltig zu beeinflussen, während langfristige Benefits oft nicht den gewünschten Effekt haben. Die Erkenntnis, dass Menschen auf konkrete und direkte Anreize warten, ist entscheidend, um Veränderungen im Umweltverhalten zu motivieren.
Unzureichende Reaktionen auf unmittelbare Gefahren
Trotz offensichtlicher klimatischer Herausforderungen, wie Wetterkatastrophen, reagieren Menschen oft nicht auf drohende Gefahren, weil der persönliche Nutzen nicht sofort spürbar ist. Studien zeigen, dass das unmittelbare Erleben von Umweltschäden nicht zwangsläufig zu einer Verhaltensänderung führt, sondern oft erst andere Anreize benötigt werden. Während Menschen möglicherweise ihre Handlungen ändern, wenn sie direkt betroffen sind, geschieht dies nicht immer aus einem Bewusstsein für den Klimawandel. Stattdessen erfolgt eine Verhaltensänderung häufig nur bei einem klar erkennbaren persönlichen Vorteil.
Der Weg zur Veränderung durch attraktive Alternativen
Die Präsentation von attraktiven Alternativen ist wichtig, um Menschen zu ermutigen, umweltfreundlichere Entscheidungen zu treffen, ohne dabei auf Verbote zurückzugreifen. Erfolgreiche Beispiele wie die Förderung erneuerbarer Energien in Texas zeigen, dass ein persönlicher Nutzen unmittelbare Handlungen motivieren kann. Politische Maßnahmen sollten eine Mischung aus Anreizen und der Erschwerung umweltschädlicher Optionen bieten, um Verhaltensänderungen zu erreichen. Die Vorstellung, dass Veränderungen auch attraktiv sein können, ist entscheidend für die Schaffung eines Bewusstseins und einer Kultur, die nachhaltig denkt und handelt.
Eigentlich wollten wir einen Podcast über den Klimawandel machen. Aber die Erkenntnisse liegen alle längst auf dem Tisch: Erderwärmung, Wetter-Katastrophen, ungebremster CO2 Anstieg. Alles längst bekannt. Wir leben ja schon mittendrin. Aber warum tun wir nichts dagegen?
In der zweiten Staffel unseres Podcasts 100 Minuten geht es um den Klimawandel. Aber eigentlich geht es viel mehr um Uns. Um unser Nicht-Handeln. Unsere Blockade. Unseren inneren Klima-Schweinehund.
“Wir können unsere Gewohnheiten nicht einfach so ablegen,” sagt Henning Beck. “Wir kämpfen eigentlich immer dafür, dass es nicht so schlimm wird. Aber das ist nichts, was Menschen langfristig motiviert."
Mit dabei:
Neurobiologe Henning Beck (henning-beck.com/)
Twiliner-Gründer Luca Bortolani (twiliner.com/)
Saskia Bilang und Marius Portmann von Simple Train (simpletrain.ch/).
Der Migros-Pionierfonds ist Teil des gesellschaftlichen Engagements der Migros-Gruppe. Mit dem Kulturprozent (1 Prozent des Umsatzes), das seit 1957 als eigener Geschäftszweck in den Statuten verankert ist, fördert Migros kulturelle und gesellschaftliche Initiativen. Im vergangenen Jahr mit einer Summe von über 120 Millionen Franken. Seit 2012 gibt es zusätzlich den Migros-Pionierfonds, der Pioniere und Verbesserer mit rund 15 Millionen Franken jährlich und der Initiative "Von 0 auf 100" unterstützt.
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