Antonia Tietze, Journalistin beim STANDARD, und Beate Hausbichler, Expertin für sexualisierte Gewalt, beleuchten die alarmierende Zunahme von K.o.-Tropfen in Österreich. Sie berichten von persönlichen Erfahrungen betroffener Frauen und der erschreckenden Diskrepanz zwischen offiziellen Statistiken und den tatsächlichen Vorfällen. Die beiden diskutieren präventive Maßnahmen, die Bedeutung des Bewusstseins für diese Gefahr und die Herausforderungen, die die Opfer bei der Verarbeitung ihrer traumatischen Erfahrungen begegnen.
Immer mehr junge Frauen in Österreich erleben schockierende Übergriffe durch K.O.-Tropfen, die schwer nachweisbar sind und die Täter ungestraft davonkommen lassen.
Die Prävention von K.O.-Tropfen erfordert individuelle Achtsamkeit, wobei Sicherheitsvorkehrungen das soziale Leben und das Unbeschwertsein beim Ausgehen stark beeinträchtigen können.
Deep dives
Die Gefahren von K.O.-Tropfen
Die zunehmende Bedrohung durch K.O.-Tropfen ist ein bedeutendes Thema, da viele Frauen in Österreich Berichte über negative Erfahrungen mit diesen Drogen machen. Diese Substanzen können unwissentlich in Getränke gemischt werden und haben oft verheerende Auswirkungen auf die Opfer, die sich dann nicht an die Ereignisse erinnern können. Beispielsweise beschreibt Alma, wie sie an einem Abend in einem Club mit K.O.-Tropfen außer Gefecht gesetzt wurde und daraufhin vergewaltigt wurde. Das Problem wird dadurch verschärft, dass diese Drogen oftmals schwer nachweisbar sind, was die strafrechtliche Verfolgung der Täter erschwert und die Opfer mit einem Gefühl der Ohnmacht zurücklässt.
Erfahrungen der Betroffenen
Almas schockierende Erfahrung zeigt die häufigen Erinnerungs- und Gedächtnislücken, die durch den Konsum von K.O.-Tropfen entstehen können. Sie berichtet von einem nächtlichen Vorfall, bei dem sie sich plötzlich nicht mehr an ihre Umgebung oder die Person erinnern konnte, mit der sie zusammen war. Nach dem Vorfall fand sie sich in ihrer eigenen Wohnung mit einem Unbekannten wieder und war, völlig gelähmt durch Schock und Verwirrung, nicht in der Lage, angemessen zu reagieren. Solche Erlebnisse zeigen, wie wichtig es ist, die Stimmen der Betroffenen zu hören und die psychologischen Auswirkungen solch traumatischer Ereignisse zu verstehen.
Mangelnde Daten und Unterstützung
Die Datenlage zu K.O.-Tropfen in Österreich ist alarmierend lückenhaft, da es nur begrenzte Informationen über die Häufigkeit solcher Vorfälle gibt. Die vorhandenen Statistiken stammen lediglich von anderen Delikten, bei denen K.O.-Tropfen möglicherweise verwendet wurden, was es schwierig macht, den tatsächlichen Umfang des Problems festzustellen. Betroffene haben oft wenig Vertrauen in die Polizei und die Institutionen, da es Herausforderungen bei der Beweisführung gibt, insbesondere wenn keine körperlichen Beweise vorhanden sind. Diese Unsicherheiten tragen dazu bei, dass viele Opfer von sexueller Gewalt nicht zur Polizei gehen und ihr Schweigen oft als Schutzmechanismus wahren.
Präventionsmaßnahmen und individuelle Verantwortung
Die Prävention von K.O.-Tropfen erfordert ein hohes Maß an individueller Achtsamkeit, da viele Partys und Clubs nicht in der Lage sind, die Sicherheit ihrer Gäste zu gewährleisten. Empfehlungen umfassen, Getränke niemals unbeaufsichtigt zu lassen und darauf zu achten, was um einen herum passiert. Auch das Tragen von speziellen Glasabdeckungen oder Teststreifen wird immer wieder vorgeschlagen, um das Risiko zu verringern. Diese Vorkehrungen können jedoch die Unbeschwertheit beim Ausgehen beeinträchtigen, und Frauen berichten zunehmend von einem Gefühl der Unsicherheit, was das soziale Leben stark beeinflusst.
Immer mehr Frauen werden unwissentlich unter Drogen gesetzt, um missbraucht oder vergewaltigt zu werden. Die Täter sind meist schwer zu fassen
"Es war ganz seltsam. Weil ich ab irgendeinem Punkt in dieser Nacht das Gefühl gehabt habe, ich wurde ausgeschaltet", sagt Alma (Anm.: Name anonymisiert) in einem Interview mit dem STANDARD. "Und dann sind da Sachen passiert, zu denen ich weder ja noch nein noch irgendetwas sagen hab können." Alma wurde beim Fortgehen in einem Klub mit K.o.-Tropfen außer Gefecht gesetzt und danach vergewaltigt.
Was sie hier erzählt, wird vor allem immer mehr jungen Frauen in Österreich angetan. Und aktuelle Recherchen des STANDARD zeigen, dass die nicht geahndeten Verbrechen die offiziell erfassten Fälle bei weitem übersteigen. Doch das zu beweisen, ist schwierig. In den allermeisten Fällen ist der Täter völlig unbekannt. Und so schnell und unbemerkt die ausknockenden Drogen in ein Getränk gemischt sind, so rasch sind sie auch nicht mehr nachzuweisen.
Wir sprechen heute über die wachsende Gefahr von K.o-Tropfen. Darüber, was die Täter mit diesen Drogen ihren Opfern antun und wie sich Frauen und auch Männer davor schützen können.
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