Syrien: Wie gelingt die Aufarbeitung der Verbrechen?
Jan 31, 2025
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Kristin Becker, ARD-Reporterin, teilt eindrucksvolle Erlebnisse aus dem Foltergefängnis Saidnaja, einschließlich der grausamen Bedingungen und der traumatischen Erinnerungen der Opfer. Ramin Sina, ARD-Korrespondent in Kairo, berichtet von den Herausforderungen, die die Menschen in Syrien meistern müssen. Rechtsanwalt Patrick Kroker erläutert juristische Strategien für mögliche Sondertribunale zur Aufarbeitung der grausamen Verbrechen und die Rolle der EU in der Strafverfolgung. Es wird die dringende Notwendigkeit zur Rechenschaft gezogen.
Das Foltergefängnis Saidnaya repräsentiert die systematischen Menschenrechtsverletzungen des Assad-Regimes und zeigt die dringend notwendigen Rechenschaftsmechanismen auf.
Die Errichtung eines Sondertribunals wird als wesentlicher Schritt zur juristischen Aufarbeitung und Verantwortung für die Verbrechen in Syrien angesehen, steht jedoch vor großen Herausforderungen.
Deep dives
Folter und Verbrechen im Gefängnis Sednaya
Das Gefängnis Sednaya gilt als ein Symbol für die Menschenrechtsverletzungen des Assad-Regimes und ist bekannt für seine brutalen Foltermethoden. Insassen wurden häufig mit extremen Mitteln gefoltert, darunter Elektroschocks und Hungersnöte, was zu einer hohen Sterberate führte. Besucher berichteten von einem schrecklichen Geruch und den körperlichen und psychischen Narben, die die Überlebenden erlitten haben. Das Gefängnis ist ein Ort, an dem während der Herrschaft von Assad viele Menschen gefoltert und hingerichtet wurden, und die Aufarbeitung dieser Verbrechen stellt die internationale Gemeinschaft vor große Herausforderungen.
Erfahrungen eines ehemaligen Gefangenen
Ein ehemaliger Gefangener schilderte seine traumatischen Erlebnisse während seiner Zeit im Gefängnis, die von psychologischen und physischen Foltertechniken geprägt waren. Er begann sein Gefängnisleben als Student, der wegen seiner politischen Aktivität gegen das Assad-Regime verhaftet wurde. Berichte über unterirdische Zellen und die kaum erträglichen Lebensbedingungen illustrieren die grausame Realität, die diese Häftlinge ertragen mussten. Seine Rückkehr nach Syrien war geprägt von Angst und dem Drang, mit seiner Vergangenheit und den verlorenen Jahren umzugehen.
Die Dimension der Gefangenschaft in Syrien
Es wird geschätzt, dass mehr als eine Million Menschen in den letzten Jahrzehnten unter dem Assad-Regime in verschiedenen Gefängnissen gefangen gehalten wurden. Die Verhaftungen betrafen nicht nur politische Gegner, sondern auch Unschuldige und Kriminelle, die oft ohne Anklage inhaftiert wurden. Die Systematik der Verhaftungen und Folter zeigt das Ausmaß der repressiven Maßnahmen, die während der Herrschaft von Assad durchgeführt wurden. Auch die Rückkehr vieler Menschen, die in diese Gefängnisse entlassen wurden, könnte angesichts der andauernden Gefahren für die Gesellschaft problematisch sein.
Gerechtigkeit und juristische Aufarbeitung
Die juristische Aufarbeitung der Verbrechen des Assad-Regimes ist ein zentraler Punkt für die Zukunft Syriens, jedoch stehen dem erhebliche Hindernisse im Weg. Vertreter der internationalen Gemeinschaft und Menschenrechtsorganisationen fordern ein effektives System zur Dokumentation und Verfolgung dieser Verbrechen, wobei auch eine globale Perspektive auf die Verantwortlichen nötig ist. Es gibt Bestrebungen, ein Sondertribunal für Syrien einzurichten, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, doch bleibt die Frage, wie die jüngsten Machthaber in der Lage sein werden, unabhängig und gerecht zu handeln. Die Angst vor Vergeltungsmaßnahmen bleibt in der Bevölkerung stark, was die komplexe Lage und die Notwendigkeit eines stabilen Rechtssystems unterstreicht.
*** Triggerwarnung: Diese Folge enthält Beschreibungen von Folter ***
Folter, Hinrichtungen, Giftgas gegen das eigene Volk. Die Liste der Verbrechen ist lang, nicht nur vom Assad-Regime, sondern auch von verschiedenen Milizen-Gruppen. Nach dem Umsturz ist die Hoffnung groß, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Welche juristischen Möglichkeiten gibt es, die Menschenrechtsverbrechen aufzuklären? Darüber sprechen wir in dieser Weltspiegel Podcast Folge. ARD-Reporterin Kristin Becker und Ramin Sina, ARD-Korrespondent im Studio Kairo, berichten von ihren Eindrücken vom Foltergefängnis Saidnaja und von den Menschen, die selbst dort gefoltert wurden und nun zurückgekehrt sind. Und Patrick Kroker, Rechtsanwalt beim European Center for Constitutional and Human Rights, erklärt, wie ein mögliches Sondertribunal aussehen könnte.
———— Moderation: Joana Jäschke Redaktion: Steffi Fetz Redaktionsschluss: 30.01.2025 ————
Unser Podcast-Tipp: punktEU: https://1.ard.de/punkteu?cross-promo Diese und alle weiteren Folgen vom Weltspiegel Podcast findet ihr hier: https://www.ardaudiothek.de/sendung/weltspiegel-podcast/61593768/
Hier findet ihr noch ein aktuelles Weltspiegel-Video zum Thema: Islamischer Staat in Syrien: Gefährden Dschihadisten den Frieden nach dem Bürgerkrieg? https://youtu.be/M5hB7F0kD_k?si=bQ53jYaRIQmJV3pQ
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