Behinderungen am Arbeitsmarkt – Österreichs Irrweg
Dec 8, 2023
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Emilia Garbsch und Sebastian Gruber sind Redakteure der inklusiven Redaktion »andererseits«, während Georg Eckelsberger als stellvertretender Chefredakteur von DOSSIER agiert. Sie beleuchten die systematische Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt in Österreich. Ein geheimer Datensatz zeigt, wie viele Unternehmen der Beschäftigungspflicht nicht nachkommen. Es wird über die Diskrepanz zwischen politischen Versprechen und der Realität der Inklusion gesprochen sowie über Herausforderungen und Strategien zur Verbesserung der Situation.
Die systematische Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt wird durch mangelnde Medienrepräsentation und gesellschaftliche Vorurteile verstärkt.
Die Analyse eines geheimen Datensatzes hat gezeigt, dass viele Firmen gesetzliche Beschäftigungspflichten ignorieren, was auf politische Versäumnisse hinweist.
Deep dives
Hürden am Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderungen
Die aktuelle Ausgabe des Dossier-Magazins widmet sich den zahlreichen Hürden, mit denen Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt konfrontiert sind. Dabei wird auf die beruflichen Chancen und die Diskriminierung eingegangen, die viele Menschen mit Behinderungen erleben. Ein zentrales Thema ist das mangelnde Bewusstsein in der Gesellschaft und die unzureichende Berichterstattung über die Herausforderungen, die diese Gruppe bei der Jobsuche hat. Die Podcast-Gäste heben hervor, dass gerade die Medien selbst ein großes Problem im Bereich der Inklusion haben, da sie oft nicht ausreichend Menschen mit Behinderungen beschäftigen und somit ihre Perspektiven nicht darstellen können.
Bedeutung der Zusammenarbeit und Datenanalyse
Die Zusammenarbeit zwischen den Redaktionen Dossier und Andererseits hat dazu geführt, dass ein umfassendes Magazin über die Beschäftigungspflicht erstellt wurde, basierend auf einem bislang geheimen Datensatz. Dieser Datensatz, der Informationen über die Erfüllung der Beschäftigungspflicht von über 20.000 Unternehmen enthält, wurde von einer anonymen Person zur Verfügunggestellt und zeigt, wie viele Firmen die gesetzliche Anforderung erfüllen oder nicht. Diese Datenanalyse ist für das Verständnis der aktuellen Situation von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt entscheidend, da sie aufzeigt, wo es signifikante Defizite gibt. Außerdem betont der Podcast, dass die Kombination von datenbasiertem Journalismus und dem Wissen über Inklusion eine neue Perspektive auf die Berichterstattung bietet.
Politische Versäumnisse und gescheiterte Inklusion
Im Rahmen der Diskussion wird auch die politische Verantwortung thematisiert, da alle Parteien die Inklusion in ihren Programmen verankern und dennoch oft bei der Umsetzung scheitern. Der Podcast beleuchtet, dass viele Parteien ihre eigenen beschäftigungspflichtigen Stellen nicht ausreichend besetzen und sogar die Regierungsparteien in der Vergangenheit die Anforderungen nicht erfüllt haben. Die Gesprächsteilnehmer machen darauf aufmerksam, dass es nicht nur um Einzelfälle geht, sondern um systematische Versäumnisse über Jahre hinweg. Diese Diagnose wird als besorgniserregend beschrieben, da sie zeigt, dass die politischen Zusicherungen an der Realität vorbeigehen.
Vorurteile und der öffentliche Diskurs über Behinderung
Ein zentrales Thema des Podcasts sind die verbreiteten Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen und die damit verbundenen Schwierigkeiten, diese Diskriminierung zu überwinden. Trotz der gesetzlichen Verpflichtungen zur Inklusion zeigt die Praxis eine rückläufige Erwerbstätigkeit in dieser Gruppe, was auf tief verwurzelte gesellschaftliche und Arbeitgeber-Vorurteile hinweist. Die Diskussion verdeutlicht, dass der Umgang mit Behinderung in der Gesellschaft häufig von Unsicherheiten bestimmt ist und Menschen oft nicht wissen, wie sie mit dem Thema sensitiv umgehen sollen. Dies führt zu einem Kreislauf von Stigmatisierung und Verdrängung, wobei es entscheidend ist, das Bewusstsein zu schärfen und die Debatte über Inklusion zu fördern, um Barrieren abzubauen.
Menschen mit Behinderungen werden systematisch ausgegrenzt – von der Schule bis zum Arbeitsmarkt.
Die inklusive Redaktion »andererseits« und das investigative Medium DOSSIER haben ein halbes Jahr recherchiert und gemeinsam die aktuelle Ausgabe des DOSSIER-Magazins »Behinderungen am Arbeitsmarkt – Österreichs Irrweg« herausgebracht. Ein Team aus 28 Journalist·innen hat dafür einen bislang nicht öffentlich zugänglichen Datensatz ausgewertet, der zeigt, welche Firmen, Organisationen und öffentlichen Stellen die Beschäftigungspflicht einhalten – und welche sich von dieser gesetzlich vorgeschriebenen Pflicht freikaufen. Zu Gast im DOSSIER-Podcast sind die »andererseits«-Redakteur·innen Emilia Garbsch und Sebastian Gruber sowie der stellvertretende Chefredakteur von DOSSIER, Georg Eckelsberger. Moderation: Sahel Zarinfard.
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