Warum spielt Klima bei der Bundestagswahl (k)eine Rolle, Maja Göpel?
Feb 12, 2025
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Maja Göpel ist Politökonomin an der Leuphana Universität Lüneburg und Mitgründerin von Scientists4Future. Sie beleuchtet die vernachlässigte Rolle des Klimawandels im Bundestagswahlkampf und kritisiert die unzureichende Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch die Parteien. Außerdem diskutiert sie den CO2-Preis und dessen soziale Auswirkungen, sowie die Prioritäten der verschiedenen Parteien in Bezug auf Klimaziele und wirtschaftliche Verantwortung. Ihre Perspektiven unterstreichen die Notwendigkeit eines klaren politischen Engagements für den Klimaschutz.
Die Klimapolitik hat im aktuellen Wahlkampf an Bedeutung verloren, obwohl sie 2021 im Zentrum der Diskussion stand.
Die Aufhebung von Sektor-Zielen im Klimaschutzgesetz wird als Rückschritt betrachtet, der klare Verantwortlichkeiten aufhebt.
Eine positive Kommunikation von Klimaschutzmaßnahmen kann das Vertrauen der Bürger in politische Entscheidungen stärken und neue Innovationsmöglichkeiten schaffen.
Deep dives
Klimapolitik im Wahlkampf
Die Klimapolitik spielt im aktuellen Wahlkampf eine untergeordnete Rolle, während sie in der letzten Wahl 2021 noch stark im Fokus war. Wichtige Parteien sind durch Slogans wie 'Kanzler für Klimaschutz' oder 'Klima retten, Menschen schützen' angetreten, jedoch ist das Klimathema erheblich politisiert und wird oft mit der Grünen Partei verbunden. Diese Verpolitizierung hat dazu geführt, dass andere Parteien das Klimathema meiden, um Konflikte zu vermeiden. Der Kontext hat sich verändert, und trotz der tatsächlichen Dringlichkeit von Klimaschutz sind diskursive Rahmenbedingungen so gestaltet, dass positive Ansätze oft vernachlässigt werden.
Veränderungen in der Klimapolitik
Die Ampelregierung hat Fortschritte im Bereich der erneuerbaren Energien gemacht, jedoch bleiben viele Herausforderungen im Verkehrs- und Gebäudebereich ungelöst. Die Aufhebung von Sektor-Zielen im Klimaschutzgesetz wird als Rückschritt angesehen, weil diese vorher klare Verantwortlichkeiten für Ministerien geschaffen hatten. Die aktuellen Vergleiche zeigen, dass während einige Bereiche Fortschritte gemacht haben, andere hinter den Erwartungen zurückbleiben. Es wird betont, dass für einen erfolgreichen Klimaschutz eine klare Verantwortung sowie ernsthafte Maßnahmen in allen Sektoren erforderlich sind.
Wissenschaft und Verantwortung
Wissenschaftler wie Maja Göpel sehen ihre Verantwortung darin, die Politik auf Abweichungen von den Klimazielen hinzuweisen. Die Verbindung zwischen gesellschaftlichem Handeln und wissenschaftlicher Erkenntnis wird als essenziell erachtet, um Fortschritte zu erzielen. Gleichzeitig wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass Wissenschaftler sich nicht nur passiv zurückziehen können, sondern aktiv zur Veränderung beitragen sollten. Eine konstruktive Diskussion über effektive Maßnahmen, die über populistische und emotionale Ansätze hinausgehen, ist von zentraler Bedeutung.
Gesellschaftliche Akzeptanz des Klimaschutzes
Eine positive gesellschaftliche Akzeptanz von Klimaschutzmaßnahmen wird oft durch die Art und Weise beeinflusst, wie diese kommuniziert werden. Die Politik sollte Verbindlichkeiten schaffen und die Bürger in den Prozess einbeziehen, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen als positiv und umsetzbar wahrgenommen werden. Ein Aufbrechen der negativen Diskurse um Verbot, Verzicht und Verlust führt zu einem besseren Verständnis, dass klimatische Herausforderungen auch Chancen für Veränderung und Innovation darstellen können. Durch eine klare und einladende Kommunikation kann das Vertrauen in die politischen Entscheidungen gestärkt werden.
Die Rolle der Technologie im Klimaschutz
Die Diskussion über den Einsatz von Technologien im Klimaschutz, wie zum Beispiel erneuerbare Energien und innovative Bautechniken, steht im Vordergrund. Es wird betont, dass die Entwicklung neuer Technologien nicht auf Kosten bestehender Lösungen geschehen sollte, sondern in einem integrativen Prozess erfolgen muss. Technologien wie klimapositiver Beton sowie der Ausbau von Erneuerbaren müssen priorisiert werden, um schnelle Umsetzung zu erreichen. Zugleich sollte eine klare Planungsstrategie verfolgt werden, um gesellschaftliche und wirtschaftliche Effekte zu berücksichtigen und somit eine klimapolitische Richtung vorzugeben.
Das hier ist die letzte Folge vor der Bundestagswahl am 23. Februar. Als die Ampel-Koalition sich letzten Winter aufgelöst hat, hab ich auf meinem Insta-Kanal gefragt, welche Themen euch im anstehenden Wahlkampf besonders am Herzen liegen – und die meistgenannte Antwort waren Klima und Umwelt. Aber genau die spielten in den letzten Wochen so gut wie keine Rolle, weder auf den Parteitagen noch bei den öffentlichen Auftritten der Politikerinnen und Politiker und auch nicht in den Medien. Da will ich - ganz im Sinne von euch, der Community - was dagegensetzen oder vielmehr: etwas hinzufügen. In dieser Folge wird es deshalb ausschließlich um die Klimapolitik der großen Parteien gehen.
Dafür habe ich Prof. Dr. Maja Göpel eingeladen. Maja lehrt an der Leuphana Universität Lüneburg. Sie ist Politökonomin – was das genau bedeutet, erklärt sie gleich selbst. Kurz und knapp könnte man sagen: Sie erforscht, wie unsere Gesellschaft sich verändert und welche Werte dabei eine Rolle spielen. Maja hat die letzte Merkel-Regierung beraten, mehrere Bestseller über Nachhaltigkeit und Wirtschaft geschrieben und die Scientists for Future mitgegründet. Sie empfindet es als ihre Verantwortung als Wissenschaftlerin, die Politik darauf hinzuweisen, wenn das, was sie vorhat, nicht mit den Klimazielen vereinbar ist.
Maja ist also ein super Gast, um sich die Wahlprogramme der großen Parteien einmal näher anzuschauen, wenn es um Klima-Themen geht. Also, los geht’s!
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Deutschland3000
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Redaktion: Gina Thoneick, Merle Hömberg und Ruby-Ann Schwiethal
Gäste-Management: Axel Schöning
Produktion: Merle Hömberg und Axel Schöning
Social Media: Kim Vanessa Schang
und das Sounddesign kommt von Soundquadrat.
"Deutschland3000 – ‘ne gute Stunde mit Eva Schulz" ist ein Podcast von N-JOY vom NDR.
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