Weltverbesserung oder Greenwashing: Kann grüne Geldanlage das Klima retten?
Apr 17, 2023
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Inas Nureldin, Gründer und Chef der Tomorrow Bank, diskutiert das spannende Thema nachhaltiger Geldanlagen. Er erklärt, warum Nachhaltigkeit und Rendite sich nicht ausschließen müssen. Zudem wird die Problematik des Greenwashings thematisiert und wie man echte grüne Investments erkennen kann. Nureldin fordert eine strengere Regulierung der Branche und zeigt auf, welche Rolle Banken in der nachhaltigen Finanzierungslandschaft spielen sollten. Schließlich gibt es humorvolle Prognosen zur Zukunft des Marktes für grüne Geldanlagen in Deutschland.
Die Nachfrage nach nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland hat im Jahr 2022 auf 575 Milliarden Euro zugenommen, was einen Anstieg von 68% darstellt.
ESG-Kriterien sind zentral für die Bewertung nachhaltiger Investments, jedoch mangelt es an Transparenz und einheitlicher Anwendung dieser Standards.
Die Tomorrow Bank setzt auf strenge Kriterien für nachhaltige Investitionen, um Vertrauen zu schaffen und Greenwashing zu vermeiden.
Deep dives
Nachhaltige Geldanlage im Trend
Immer mehr Menschen interessieren sich für nachhaltige Geldanlagen, was sich auch in den Zahlen widerspiegelt. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland insgesamt 575 Milliarden Euro in nachhaltige Fonds investiert, ein Anstieg von fast 68% im Vergleich zu 2021. Diese Entwicklung zeigt, dass Anleger zunehmend Wert auf ethisch und ökologisch vertretbare Investitionen legen. Trotz dieser allgemeinen Bewegung haben einige Personen, wie die Podcaster, bisher nicht aktiv in nachhaltige Anlageprodukte investiert.
Kriterien und Herausforderungen nachhaltiger Investments
Die Diskussion um nachhaltige Geldanlage wirft die Frage auf, was genau Nachhaltigkeit bedeutet und wie sie gemessen werden kann. Ein zentraler Begriff in diesem Kontext sind die ESG-Kriterien, die ökologische, soziale und Governance-Aspekte berücksichtigen. Allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich der Transparenz und strengen Anwendung dieser Kriterien, da nicht alle Anbieter die gleiche Methodik verwenden. Dies kann dazu führen, dass Fonds, die als nachhaltig gelten, dennoch Unternehmen enthalten, die nicht umweltfreundlich agieren.
Nachhaltige Geldanlagen und deren Einfluss
Die Umsetzung nachhaltiger Investitionen zielt darauf ab, positive Veränderungen in der Unternehmensführung und im Klima zu bewirken. Durch die höhere Nachfrage nach nachhaltigen Aktien könnte sich deren Wert steigern, was den Unternehmen den Zugang zu Finanzierung erleichtert. Allerdings bleibt unklar, inwiefern der Wechsel von Aktien tatsächlich den gewünschten Einfluss auf die Umwelt hat. Kritiker argumentieren, dass in erster Linie die Besitzverhältnisse wechseln, ohne dass sich die grundlegenden Geschäftsmodelle der Unternehmen verändern.
Zukunft der Tomorrow Bank und ihre Ansätze
Die Tomorrow Bank hat sich darauf spezialisiert, ausschließlich in nachhaltige Projekte zu investieren und Transparenz über die Verwendung von Kundengeldern zu gewährleisten. Ihr Geschäftsmodell beruht auf der Zusammenarbeit mit der Solaris Bank, die die Hintergründe für die Einlagensicherung bereitstellt. Der Prozess zur Bewertung der Investitionen umfasst strenge negative und positive Kriterien, um sicherzustellen, dass nur wirklich nachhaltige Unternehmen unterstützt werden. Dies soll Vertrauen schaffen und die Kunden ermutigen, sich für grüne Produkte zu entscheiden.
Ein langfristiger Wandel im Finanzwesen
Die Diskussion über nachhaltige Investitionen wird von der Überlegung begleitet, ob sie ein vorübergehender Trend oder eine dauerhafte Veränderung im Finanzsystem sind. Die Podcaster sind der Meinung, dass das wachsende Interesse und die zunehmende Sensibilisierung für die ökologischen Auswirkungen von Investitionen darauf hindeuten, dass nachhaltiges Investieren nicht einfach verschwinden wird. Trotzdem bleibt die Skepsis hinsichtlich der Glaubwürdigkeit mancher grüner Fonds bestehen, da Greenwashing ein potenzielles Risiko darstellt. Damit sich echter Wandel vollziehen kann, sind klare Richtlinien und ein systematisches Umdenken in der Finanzbranche erforderlich.
Seit einer Weile umwerben Banken und Fondsanbieter ihre Kunden mit einem Versprechen: Das Ersparte vermehren und gleichzeitig etwas fürs Klima tun. Grüne Geldanlage boomt. Anfang 2022 lagen nach Angaben des Deutschen Fondsverbands 575 Milliarden Euro in nachhaltigen Publikumsfonds – so viel wie nie zuvor.
Das Problem: Eine klare Definition, was grüne Investments genau sind, gibt es nicht. Und selbst ein großer Anbieter wie die DWS, die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, ist mit dem Vorwurf konfrontiert, sie habe das Geld ihrer Kunden nicht so grün angelegt wie versprochen.
Woran erkennt man, ob hinter einem Anlageprodukt nachhaltiges Wirtschaften oder bloß Greenwashing steckt? Wofür steht das Kürzel ESG? Und was ist ein grünes Girokonto? Darum geht es in der neuen Folge von Ist das eine Blase?, dem Wirtschaftspodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, moderiert in dieser Woche von Ann-Kathrin Nezik und Zacharias Zacharakis.
Zu Gast ist Inas Nureldin, Gründer und Chef des Hamburger Start-ups Tomorrow, das seinen Kunden ein „smartes und nachhaltiges Banking-Erlebnis” verspricht. Er erklärt, warum Nachhaltigkeit und Rendite für ihn gut zusammenpassen und wieso er sich eine strengere Regulierung seiner Branche wünscht.
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