Herbert Kickl – Aufstieg eines Angstmachers (3/5): Der Überfall
Sep 16, 2023
auto_awesome
Herbert Kickl, der ehemalige Innenminister und FPÖ-Chef, spricht über seinen steilen Aufstieg von einem Redenschreiber zur einflussreichen politischen Figur. Er beschreibt seine kontroverse Umstrukturierung des BVT und die Herausforderungen, die diese mit sich brachte. Zudem beleuchtet er den Überfall auf das Bundesamt für Verfassungsschutz und die politischen Turbulenzen, die darauf folgten. Kickls Verbindungen zu rechtsextremen Gruppen und die Auswirkungen seiner Politik auf die FPÖ sorgen für spannende Einblicke in die politische Landschaft Österreichs.
Herbert Kickls Aufstieg innerhalb der FPÖ als strategisches Mastermind zeigt die effektive Nutzung von populistischen und ausländerfeindlichen Slogans zur Mobilisierung der Wähler.
Seine umstrittene Rolle als Innenminister, einschließlich eines massiven Angriffs auf den Geheimdienst, wirft erhebliche Fragen zur Integrität seiner politischen Ambitionen auf.
Deep dives
Kickls politische Karriere und Einfluss
Herbert Kickl, der eng mit Heinz-Christian Strache verbunden ist, wird als Schlüsselfigur in der FPÖ beschrieben, die entscheidend zur politischen Ausrichtung der Partei beiträgt. In den frühen 2000er Jahren lernt er Strache kennen, was seine politische Laufbahn nachhaltig prägt, da er sich von Jörg Haider abwendet und Straches rechte Ansichten unterstützt. Gemeinsam nutzen sie provokante Slogans, um die FPÖ zu einer dominierenden Kraft in Wien zu machen, indem sie den ausländerfeindlichen Ton der Partei schärfen und erfolgreich populistisch mobilisieren. Kickl wird häufig als das strategische Mastermind hinter Straches öffentlichen Auftritten betrachtet, was zu einem Rekordergebnis der FPÖ in der Wiener Landtagswahl führt, bei der sie 32,3% der Stimmen erhält.
Übernahme des Innenministeriums
Mit der Ernennung zum Innenminister im Dezember 2017 überrascht Kickl viele, da er zuvor nicht als prominentester Politiker der FPÖ galt. Die FPÖ, die sich als Juniorpartner der ÖVP sieht, sichert sich in den Koalitionsgesprächen wichtige Ministerien, einschließlich des Innenministeriums, vital für die Sicherheitsagenda der Partei. Kickl hat anfangs Bedenken, Minister zu werden, da er unangenehme Abhängigkeiten von der Kanzlerpartei vermeiden möchte, wird jedoch von Strache dazu überredet. Diese Rolle bringt ihn jedoch in die Öffentlichkeit und in eine Position, in der er die Sicherheitsstruktur und -politik Österreichs direkt beeinflussen kann.
Razzia beim Bundesamt für Verfassungsschutz
Die Kontroversen um Kickls Antritt als Innenminister eskalieren schnell, als eine massenhafte Razzia im Bundesamt für Verfassungsschutz durchgeführt wird, motiviert durch anonyme Anschuldigungen gegen Mitarbeiter. Diese Razzia, die als Angriff auf die Behörde wahrgenommen wird, zeigt Kickls Ambitionen, die Kontrolle über den Sicherheitsapparat zu erlangen, indem er programmatische Strukturveränderungen anstrebt. Insider berichten von massiven Auswirkungen, die dazu führen, dass wichtige Informationen verloren gehen und internationale Geheimdienstkooperationen darunter leiden. Diese Ereignisse führen zu enormer Kritik und werfen ernsthafte Fragen über Kickls Integrität und die Intentionen seiner Regierung auf.
Straches Rücktritt und Kickls Rache
Nach dem skandalösen 'Ibiza-Video', das Strache in eine prekäre Situation bringt, steht auch Kickls politische Karriere auf der Kippe, insbesonders als der Kanzler Sebastian Kurz um Kickls Demission als Innenminister bitten. Trotz der hohen Spannungen und der Gefahr für ihre politische Position entscheidet Kickl, sich nicht zurückzuziehen, was zu einem anhaltenden Konflikt mit Kurz und der ÖVP führt. Kickl wird schließlich als Störfaktor innerhalb der FPÖ empfunden und von der ÖVP als Bedrohung wahrgenommen; dies führt zu einer schleichenden politischen Rachemission, nach dem Verlust seines Ministeramts. Diese Ereignisse prägen die Richtung von Kickls politischer Karriere, während die FPÖ eine neue Phase durchläuft.
Jetzt anhören: Die neue "Inside Austria"-Serie zeigt, wie der aktuelle FPÖ-Chef vom Redenschreiber zur rechten Leitfigur wurde, die jetzt das Kanzleramt ansteuert
Herbert Kickl war jahrelang das Mastermind der FPÖ – schrieb die hetzerischen Slogans und Reden für Haider und dann Strache, blieb aber selbst eher im Hintergrund. Doch 2017 rückt er selbst ins Zentrum der Macht vor. Obwohl er sich anfangs dagegen sträubt, wird er Innenminister. Kickl ist nun oberster Chef der Exekutive. Und er macht sich daran, den Geheimdienst umzubauen.
In dieser Serie von "Inside Austria" erzählen wir vom Aufstieg eines Angstmachers. Davon, wie Herbert Kickl vom Redenschreiber zum Mann fürs Grobe und schließlich selbst zum Parteichef wurde. Wir zeigen, wie Kickl mit seinem Rechtspopulismus jetzt das Kanzleramt ins Visier nimmt und wie er Österreich umbauen will. In dieser dritten Folge der Reihe erzählen wir, wie Kickl als Innenminister Gefallen an der Macht findet und einen beispiellosen Angriff auf Österreichs Geheimdienst geschehen lässt.
Unsere Hörerinnen und Hörer können mit dem Rabattcode "Standard" 12Wochen das Angebot von SPIEGEL+ für nur 2,49 € pro Woche testen. Alle Infos dazu finden Sie auf spiegel.de/derstandard.
Get the Snipd podcast app
Unlock the knowledge in podcasts with the podcast player of the future.
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode
Save any moment
Hear something you like? Tap your headphones to save it with AI-generated key takeaways
Share & Export
Send highlights to Twitter, WhatsApp or export them to Notion, Readwise & more
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode