Literatur 47: Hans Fallada – Kleiner Mann - was nun?
Nov 30, 2024
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Der Roman von Hans Fallada beleuchtet die existenziellen Ängste eines Paares während der Weimarer Republik. Trotz wirtschaftlicher Not und sozialer Ungerechtigkeiten suchen sie nach Glück. Die Diskussion umfasst auch Falladas Aufstieg als Schriftsteller und die Herausforderungen im Nationalsozialismus. Modernität und gesellschaftliche Relevanz des Werks werden herausgestellt, während das literarische Handwerk Emotionen und Dokumentation zu einem eindringlichen Gesamtbild verbindet.
Der Roman 'Kleiner Mann, was nun?' spiegelt die existenziellen Ängste der Protagonisten wider, die in der Wirtschaftskrise der 1920er Jahre leben.
Hans Falladas persönliche Krisen und sein Werdegang beeinflussen maßgeblich die Themen von Glück und Selbstbestimmung in seinem Werk.
Deep dives
Die gesellschaftliche Krise im Roman
Der Roman 'Kleiner Mann, was nun?' thematisiert die Gesellschaftskrise in Deutschland während der 1920er Jahre, besonders im Hinblick auf Arbeitslosigkeit und Armut. Die Protagonisten, Pinneberg und Lämmchen, stehen vor der Herausforderung, als werdende Eltern in einer instabilen wirtschaftlichen Situation zu navigieren. Diese Umstände zwingen sie, sich ständig die Frage zu stellen, wie sie ein menschenwürdiges Leben führen können, während die Arbeitslosigkeit und die wirtschaftliche Unsicherheit ihre Existenz bedrohen. Die doppeldeutige Fragestellung im Titel spiegelt sowohl ihre persönlichen als auch die universellen Herausforderungen wider, die sich Arbeiter und ihre Familien zu dieser Zeit stellen müssen, was die Relevanz des Romans in der heutigen Zeit unterstreicht.
Hans Fallada und seine Lebensgeschichte
Hans Falladas Lebensgeschichte spielt eine wichtige Rolle im Verständnis seines literarischen Schaffens und der Themen in 'Kleiner Mann, was nun?'. Geboren als Rudolf Ditsen, erlebte Fallada selbst zahlreiche persönliche Krisen, die durch familiäre Erwartungen und seine Kämpfe mit Sucht und Obdachlosigkeit geprägt waren. Diese Erfahrungen beeinflussten seine Sicht auf die Gesellschaft und das Schicksal der 'kleinen Leute', die in seinen Romanen dargestellt sind. Falladas Werdegang vom erfolglosen Schriftsteller zu einem der bedeutendsten Autoren der neuen Sachlichkeit spiegelt das Streben nach Glück und wirtschaftlicher Selbstbestimmung wider, was auch in den Herausforderungen seiner Charaktere erkennbar ist.
Stilistische Merkmale des Romans
Die stilistischen Elemente in 'Kleiner Mann, was nun?' tragen entscheidend zur Darstellung der traurigen Realität der Protagonisten bei. Der Roman nutzt einen dokumentarischen Erzählstil, der es den Lesern ermöglicht, das Leben der Figuren ohne wertende Perspektive zu betrachten. Dadurch wird eine kraftvolle Verbindung zwischen den Lesern und den Erfahrungen der Charaktere geschaffen, die die prekäre soziale Situation reflektiert. Fallada gelingt es, durch eine Kombination aus sachlichen Beschreibungen und emotionalen Dialogen das Mitleid für die Figuren zu wecken, während die Leser gleichzeitig herausgefordert werden, den tieferen Kontext der gesellschaftlichen Bedingungen und wirtschaftlichen Zwänge zu verstehen.
WfA-Literatur
Hans Fallada wurde im 21. Jahrhundert wiederentdeckt: Sein Widerstandsroman „Jeder stirbt für sich allein“ verkaufte sich Millionen Mal im Ausland. Auch in Deutschland hat vor über einem Jahrzehnt die große Fallada-Renaissance begonnen. Der Aufbau-Verlag hat beispielsweise „Kleiner Mann – was nun?“ in der Originalfassung veröffentlicht. Der Angestelltenroman erzählt die Geschichte des Paars Pinneberg und Lämmchen, das während der Wirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahre in der Weimarer Republik von täglichen Existenzängsten umgeben ist. Politische Bewegungen liefern sich Straßenkämpfe, die wirtschaftliche Not und die Arbeitslosigkeit wachsen, und dennoch suchen die beiden, die ein Kind erwarten, nach ein wenig Glück. Fallada hatte 1930 Siegfried Kracauers Studie „Die Angestellten“ gelesen und war gleich davon fasziniert, dieser „neuen Klasse“ einen Roman zu widmen. Neben dem Zeitkolorit spricht dieser Roman aber auch zu unserer Gegenwart, in der wieder eine Rezession herrscht und noch immer Millionen Menschen in Deutschland nicht wissen, wie sie über den Monat kommen sollen. In der neuen Folge von „Wohlstand für Alle“-Literatur sprechen Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt über diesen Klassiker der Neuen Sachlichkeit.
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