#6 2024 Kann uns das Theater in düsteren Zeiten retten? - mit Anna Maria Krassnigg
Feb 14, 2024
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Anna Maria Krassnigg ist Regisseurin, Sängerin und Leiterin des Theaterfestivals „wortwiege“. Sie beleuchtet die Rolle der Kunst in Krisenzeiten und diskutiert, wie Theater Trost und Hoffnung spenden kann. Ein spannendes Thema ist die Verbindung von Journalismus und Theater, insbesondere in Bezug auf aktuelle gesellschaftliche Themen. Krassnigg thematisiert auch die Verantwortung des Theaters in weniger demokratischen Kontexten und die transformative Kraft von Aufführungen, um Zuschauer zum Handeln zu ermutigen.
Die Kunst hat die Aufgabe, das gesellschaftliche Chaos zu reflektieren und einen Dialog über wichtige Themen anzuregen.
Theater kann als Versuchsanstalt der Wirklichkeit fungieren und dadurch das Publikum zum Nachdenken über eigene Handlungen bewegen.
Künstler übernehmen in der Politik eine Schlüsselrolle, um kritische Inhalte zu vermitteln und autoritären Strukturen entgegenzuwirken.
Deep dives
Merchandise und Dankbarkeit
Ein neuer Merch-Shop bietet Fans die Möglichkeit, Produkte des Podcasts zu erwerben, was die Verbundenheit zwischen dem Podcast und seinen Zuhörern stärkt. Der Shop beinhaltet Artikel wie Stofftaschen und Kaffeetassen, die den täglichen Gebrauch bereichern und die Freude am Podcast auch visuell widerspiegeln. Die Gastgeber drücken ihre Dankbarkeit gegenüber den Hörern aus, die über die Jahre gewonnen wurden, und hoffen, dass die Merchandise-Artikel eine Freude bereiten. Der Shop ist unter der Adresse shop.ganzoffengesagt zu finden.
Kunst in dunklen Zeiten
Die Diskussion über die Rolle von Kunst und Kultur in schwierigen Zeiten steht im Mittelpunkt des Gesprächs. Die Kunst wird als eine Möglichkeit gesehen, die Unruhe und Zerbrechlichkeit in der Gesellschaft zu reflektieren und zu bearbeiten. Insbesondere das Theater wird als Plattform betrachtet, die wichtige gesellschaftliche Themen ansprechen und auf das Weltgeschehen reagieren kann. Der Austausch zwischen den verschiedenen Impulsgebern im Kulturbereich wird als entscheidend erachtet, um diese Herausforderungen anzugehen.
Das Chaos in die Mitte tragen
Die Kunst hat die Aufgabe, das Chaos der Gesellschaft in die Mitte zu tragen und einen Dialog darüber zu fördern. Es wird betont, dass Theater als ‚Versuchsanstalt der Wirklichkeit‘ fungieren sollte, um ein Bewusstsein für gesellschaftliche Probleme zu schaffen. Die Protagonisten im Theater reflektieren die menschlichen Erfahrungen und Emotionen, was das Publikum dazu anregt, über eigene Handlungen nachzudenken. Der Gedanke, dass Theater die Gräueltaten des Lebens in eine symbolische Handlung verwandeln kann, wird als kraftvolle Methode diskutiert.
Fragilität in der Gesellschaft
Die derzeitige gesellschaftliche Fragilität wird beschrieben, die zur allgemeinen Unruhe beiträgt. Es wird der Eindruck vermittelt, dass die Menschen unbewusst die Zerbrechlichkeit der Verhältnisse empfinden und darüber nachdenken, wie man diese Bewusstseinsprozesse anstoßen kann. Die Verbindung zwischen individueller und gesellschaftlicher Wahrnehmung spielt eine zentrale Rolle in der Diskussion über Kunst und deren Wirkung. Diese Fragilität erfordert eine sensible und differenzierte Herangehensweise in der Kunstproduktion, die das Publikum zum Nachdenken anregt.
Künstlerische Verantwortung und Politik
Die Rolle der Kunst in der Politik und die Verantwortung von Kulturschaffenden werden als bedeutende Themen behandelt. In einem Kontext, in dem autoritäre Strukturen zunehmen, kommen die Künstler in eine Schlüsselposition, um Haltung zu zeigen und kritisch zu agieren. Auch die Deutsche Theaterlandschaft wird angesprochen, wo es vorteilhaft ist, zwischen künstlerisch und politisch provokanten Inhalten zu navigieren. Die Herausforderung besteht darin, politische Themen in den Vordergrund zu rücken und gleichzeitig die Kunst weiterhin als Erlebnis und Austausch zu gestalten.
Theodor Adorno soll einmal gesagt haben: Es ist die Aufgabe der Kunst Chaos in die Ordnung zu bringen. Aber was soll, kann oder muss Kunst leisten, wenn die Welt im Chaos versinkt? Muss sie dann nicht viel eher Trost und Zuversicht bieten? Darüber spricht Solmaz Khorsand mit der Regisseurin und Sängerin Anna Maria Krassnigg, Leiterin des Theaterfestivals „wortwiege“ . Lässt sich heute am Theater noch provozieren? Was ist von der Verquickung von Journalismus und Theater zu halten wie beispielsweise die szenische Lesung am Berliner Ensemble von den Recherchen des Investigativnetzwerks Correctiv über das Rechtsextremen Treffen in Potsdam? Und lässt sich mit den richtigen Inhalten auf der Bühne ein Publikum im Alltag zum Handeln bringen?
Das Theaterfestival „wortwiege“ startet unter dem Thema „fragil / fragile““ am 21. Februar in den Kasematten in Wiener Neustadt und dauert bis 24. März. Mehr Infos unter: https://www.wortwiege.at/
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