Friedrich Merz, Jurist und Bundesvorsitzender der CDU, spricht über seine zwei politischen Leben und die Herausforderungen des Winter-Wahlkampfs. Er reflektiert über seine Zeit in der Wirtschaft und die populistischen Strömungen in Deutschland. Zudem thematisiert er seinen Werdegang als Jurist, seine Familiengeschichte und persönliche Anekdoten. Merz äußert sich zu politischen Fehlern, seiner Beziehung zu Angela Merkel und zu den aktuellen Anforderungen an die CDU, während er seine Leidenschaft fürs Fliegen mit seinen politischen Ambitionen verknüpft.
Friedrich Merz betont die Notwendigkeit, dass Deutschland in Europa eine führende Rolle einnehmen und klarere politische Strategien vertreten sollte.
Die Bedeutung schneller Gerichtsurteile wird hervorgehoben, um die Geduld der Öffentlichkeit in politischen Streitigkeiten zu bedienen.
Der Wahlkampf wird als herausfordernde Zeit beschrieben, in der Kandidaten ihre Gesundheit und Präsenz aktiv managen müssen.
Merz reflektiert über die Auswirkungen seiner familiären Erziehung auf seinen politischen Werdegang und die Rolle seiner Eltern.
Er geht auf vergangene politische Rückschläge ein und analysiert die Herausforderungen innerhalb der CDU und gesellschaftliche Veränderungen.
Deep dives
Deutschlands Rolle in Europa
Deutschland muss in Europa eine aktive Rolle einnehmen und darf sich nicht enthalten. Es wird hervorgehoben, dass Deutschland als eine der größten Nationen in der EU die Verantwortung übernehmen sollte, Aussagen und Strategien in der europäischen Politik zu vertreten. Diese Forderung zielt darauf ab, die Führungsrolle Deutschlands innerhalb der EU zu stärken und eine einheitliche Meinung zu wichtigen Themen zu kommunizieren. Die Zusammenarbeit mit kleineren Mitgliedsstaaten wird ebenfalls betont, da diese Unterstützung helfen kann, in wichtigen Abstimmungen Mehrheiten zu bilden.
Die Notwendigkeit schneller Entscheidungen
Der Glaube an die Notwendigkeit von schnellem Recht wird betont, wobei argumentiert wird, dass effektives Rechtssystem stark von der Geschwindigkeit seiner Urteile abhängt. Der Gesprächspartner äußert, dass die Öffentlichkeit weniger Geduld für langwierige Streitigkeiten hat und die Regierung deutlich schneller handeln muss, um ihre Effizienz zu demonstrieren. Es wird darauf hingewiesen, dass öffentliche Streitereien unter den Regierungsmitgliedern die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in die Politik beeinträchtigen. Die Akzeptanz für schnelle Lösungen wird als entscheidend für die politische Stabilität angesehen.
Wahlkampf und öffentliche Gesundheit
Der Wahlkampf wird als eine stressreiche Zeit beschrieben, in der Kandidaten wie er darauf achten müssen, gesund zu bleiben, um nicht ansteckenden Krankheiten ausgesetzt zu werden. Die Verbindung zwischen Wahlkampf und der Vorbeugung von Erkrankungen wird erläutert, da der Winter oft mit höheren Krankheitsraten verbunden ist. Es wird als vorteilhaft angesehen, dass der Wahlkampf kürzer ist, was den Druck auf die Kandidaten erhöht, ständig präsent und ansprechbar zu sein. Dieser verkürzte Wahlkampf wird als Möglichkeit wahrgenommen, effizienter zu kommunizieren und Wahlverwirrung zu vermeiden.
Erinnerungen an die Familie und Kindheit
Es wird auf die familiären Wurzeln eingegangen, mit einem speziellen Fokus auf die Kindheit und die Erziehung. Der Gast gibt Einblicke in sein familiäres Umfeld und die Rollenverteilung seiner Eltern bei der Erziehung. Die Auswirkungen der familiären Dynamik auf seinen Werdegang sind evident, während der Gast seine Erfahrungen sowohl mit der Schule als auch innerhalb der Familie reflektiert. Es wird erforscht, wie familiäre Bindungen und Erfahrungen den beruflichen Weg beeinflusst haben.
Frühere politische Herausforderungen
Es wird auf vergangene Rückschläge und Herausforderungen im politischen Bereich eingegangen, wie etwa die eigenen verpassten Chancen auf den Parteivorsitz. Der Gast reflektiert über die politischen Gegebenheiten der letzten Jahrzehnte und die internen Konflikte innerhalb der CDU. Ein zentrales Thema ist auch der Umgang mit der parteiinternen Kritik und wie dieser Einfluss auf die politische Karriere nehmen kann. Die Geschichte der CDU und ihre Anpassungen an gesellschaftliche Veränderungen bilden einen Hintergrund für die aktuellen politischen Ambitionen.
Einschätzungen zur aktuellen Regierung
Der Gastgeber äußert sich kritisch zur gegenwärtigen Regierung, insbesondere hinsichtlich ihrer Effektivität und der Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Es wird eine besorgniserregende Situation angedeutet, in der politische Führungen nicht ausreichend auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Wähler reagieren. Zudem wird die Notwendigkeit betont, innerhalb der politischen Mitte zusammenzuarbeiten, um Frustrationen im Wählerlager zu vermeiden. Diese politische Dynamik könnte die gesellschaftliche Stabilität gefährden, wenn das Vertrauen in die politischen Institutionen weiter schwindet.
Bildung als Schlüsselfaktor für die Zukunft
Die Bedeutung der beruflichen Bildung in Deutschland wird hervorgehoben, wobei der Gast die duale Ausbildung als großen Vorteil sieht. Herausforderungen im Bildungssystem werden angesprochen, einschließlich der föderalen Struktur, die für Uneinheitlichkeit sorgt. Der Wunsch nach umfassenderen Reformen und einer besseren Vernetzung der Bildungssysteme wird artikuliert, um zukünftige Generationen besser auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Dies beinhaltet auch den Appell, die berufliche Bildung als ernsthafte und gleichwertige Option neben einer akademischen Ausbildung zu betrachten.
Deutsche Identität und Werte
Die Diskussion über Identität in Deutschland berührt historische, kulturelle und gesellschaftliche Aspekte, die die gegenwärtige Realität prägen. Der Gast diskutiert die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der deutschen Geschichte ergeben, um eine moderne deutschlandweite Identität zu gestalten, die Vielfalt und Einheit umfasst. Ein klarer Blick auf die vergangene und gegenwärtige gesellschaftliche Struktur soll helfen, den zukünftigen Weg zu gestalten. Die Beibehaltung und Förderung von Traditionen wird als schützenswert betrachtet, während gleichzeitig soziale und kulturelle Innovationen gefördert werden müssen.
Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen
Der Gast betont, dass es wichtig ist, Entscheidungen zu treffen, die nicht nur gegenwärtige, sondern auch zukünftige Generationen betreffen. Dies wird angesprochen im Hinblick auf politische, gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale Belange. Verantwortung für die Schaffung eines Umfelds, in dem zukünftige Generationen prosperieren können, wird klar als Schlüsselziel definiert. Die Aspekte von Sicherheit, Bildung und Umwelt werden als maßgebliche Themen identifiziert, die dringend angepackt werden müssen, um ein nachhaltiges und stabiles Deutschland zu gewährleisten.
Er ist Jurist und Anwalt, er war Richter und ist der Kanzlerkandidat von CDU und CSU: Jetzt ist Friedrich Merz zu Gast bei "Alles gesagt?". Im unendlichen Podcast der ZEIT spricht er über seine zwei politischen Leben, seine Zeit in der Wirtschaft, über den Winter-Wahlkampf und das Erstarken der populistischen Kräfte in Deutschland. Er erzählt von seinen politischen Fehlern und Niederlagen, von seinem Verhältnis zu Angela Merkel und zu Robert Habeck, einer frühen Begegnung mit Egon Bahr – und dass er Donald Trump zur Amtseinführung einen handgeschriebenen Brief schicken wird.
Joachim-Friedrich Martin Josef Merz wurde 1955 in Brilon im Hochsauerland geboren und ist dort aufgewachsen. Seit 2022 ist er Bundesvorsitzender der CDU und Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Im Gespräch mit den Gastgebern Jochen Wegner und Christoph Amend erklärt er, warum er im Protest gegen Willy Brandt 1972 in die CDU eingetreten ist, wieso er eigentlich Medizin studieren wollte – und warum er sein Abiturzeugnis bis heute unter Verschluss hält.
Friedrich Merz erzählt, wie ihn seine Zeit in der Wirtschaft zum Multimillionär gemacht hat und warum das Fliegen seine große Leidenschaft ist. Er spricht über die Vergangenheit seines Großvaters während der NS-Zeit und über die NS-Prozesse seines Vaters im Nachkriegsdeutschland, die ihn dazu inspiriert haben, selbst Jurist zu werden. Er berichtet von seiner Zeit als Richter im Saarland, von prügelnden Lehrern während seiner Schulzeit – und wie lang seine Haare als Teenager wirklich waren. Nach 2 Stunden und 19 Minuten beendet Friedrich Merz das Gespräch, denn das kann bei "Alles gesagt?" nur der Gast.
Ab dem 15.01.2025 sind alle Folgen von "Alles gesagt?", die vor dem 31.03.2021 erschienen sind, nur noch exklusiv mit einem Digitalabo der ZEIT zu hören – auf ZEIT ONLINE, auf Apple Podcasts und auf Spotify. Ein kostenloses Probeabo können Sie hier abschließen. Wie Sie Ihr Abo mit Spotify oder Apple Podcasts verbinden, lesen Sie hier.