Doron Rabinovici, ein österreichischer Schriftsteller aus Tel Aviv, spricht über sein neues politisches Werk „Die Einstellung“. Er beleuchtet die Herausforderungen eines Pressefotografen in einer Zeit, in der autoritäre Führer die freie Presse bedrohen. Die Rolle der sozialen Medien in der politischen Fotografie wird kritisch hinterfragt, während die Verantwortung der Medien im Umgang mit Wahrheit und Manipulation im Fokus steht. Rabinovici verknüpft Fotografie mit menschlicher Wahrnehmung und widmet sich der Gefährdung der Pressefreiheit heute.
Doron Rabinovici thematisiert in seinem Buch "Die Einstellung" den Druck auf die freie Presse und die Herausforderungen für Fotografen im digitalen Zeitalter.
Der Roman beleuchtet die problematische Beziehung zwischen populistischen Politikern und den Medien, die oft kritische Berichterstattung aus Angst vor Konsequenzen unterdrücken.
Deep dives
Der doppeldeutige Titel des Romans
Der Titel des neuen Buches 'Die Einstellung' spielt eine zentrale Rolle, indem er mehrdeutige Interpretationen zulässt. Der Autor, Doron Rabinovic, beschreibt, wie der Titel sowohl die Kameraposition des Fotografen als auch die Einstellungen reflektiert, die für die Entstehung eines Bildes wichtig sind. Es wird herausgestellt, dass ohne eine klare Einstellung auch kein fotojournalistisches Werk authentisch dargestellt werden kann. Der Titel nimmt somit Bezug auf die Herausforderungen und Entscheidungen, die Fotografen im Kontext ihrer Arbeit gegenüber den abgebildeten Personen treffen müssen.
August Becker: Der gefangene Fotograf
Die Hauptfigur des Romans, August Becker, ist ein Fotograf, der mit den Veränderungen in der Medienlandschaft zu kämpfen hat. Trotz seiner Erfolge in der Pressefotografie steht er vor der Herausforderung, dass sein Beruf und die liberale Presse zunehmend unter Druck geraten. Diese Unsicherheit führt dazu, dass Becker Schwierigkeiten hat, sich auf neue Herausforderungen im digitalen Zeitalter einzulassen, da er an traditionellen Werten festhält. Gleichzeitig wird er als eine Figur dargestellt, die sowohl professionalisiert als auch emotional geprägt ist durch seine kamerabezogene Identität.
Die Herausforderungen der modernen Medienlandschaft
Der Wandel in der Medienlandschaft, insbesondere durch die sozialen Medien, wird als zentrales Thema im Buch behandelt. August Becker erlebt, wie ein einziges Bild, das er auf sozialen Plattformen teilt, zu massiven Reaktionen führen kann, die von Lob bis zu Bedrohungen reichen. Diese Dynamik reflektiert den Druck und die Herausforderungen, denen Fotografen heutzutage ausgesetzt sind, da emotionale Sensationen oft mehr zählen als die tatsächliche Wahrheit. Der Autor thematisiert, wie Meinungen und Urteile in der digitalen Welt unverhältnismäßig schnell verbreitet werden, was auch die Perzeption der Fotografenarbeit beeinflusst.
Der Einfluss populistischer Politiken auf die Medien
Das Buch beleuchtet die enge Beziehung zwischen Politik und Medien, insbesondere wie populistische Politiker Journalisten und Fotografen beeinflussen. Der Protagonist Becker steht vor der moralischen Herausforderung, ein aufdeckendes Foto eines populistischen Politikers zu veröffentlichen, das die wahre Natur des Politikers zeigt, jedoch nicht abgedruckt wird. Diese Situation verdeutlicht, wie Medien zunehmend von politischen Interessen gelenkt werden und oft aus Angst vor Konsequenzen lieber auf kritische Berichterstattung verzichten. Rabinovic suggeriert, dass dieser Druck, entstanden durch ein kompliziertes Verhältnis zwischen Journalismus und Politik, die integrität der Nachrichten gefährdet.
In dieser Folge ist Doron Rabinovici mit seinem neuen Buch „Die Einstellung“ bei Petra Hartlieb zu Gast. Der Roman ist, wie alle Werke Rabinovicis, ein sehr politisches Buch: "Die Einstellung" behandelt anhand der Figur eines Fotografen den Niedergang der freien Presse und den simultanen Aufstieg autoritärer politischer Führer. Abschließend hat FALTER-Feuilletonchef Matthias Dusini noch zwei Buchempfehlungen für Sie mitgebracht.