Journalismus und Theater – wie passt das zusammen?
Oct 1, 2021
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Florian Skrabal, Chefredakteur von DOSSIER und Mitbegründer der Plattform, trifft auf Calle Fuhr, Regisseur des Theaterstücks 'Heldenplätze'. Sie diskutieren die aufregende Schnittstelle zwischen investigativem Journalismus und Theater. Besonders faszinierend ist, wie die Recherche zu Toni Sailer und die #MeToo-Bewegung Herausforderungen und Kontroversen beleuchten. Außerdem reflektieren sie über die gesellschaftlichen Reaktionen auf das Stück und die Verknüpfung von Fiktion und Realität im künstlerischen Schaffensprozess.
Der DOSSIER-Podcast beleuchtet die Notwendigkeit gründlicherer Recherchen im Journalismus, um Oberflächlichkeit in der Berichterstattung zu vermeiden.
Die spannende Zusammenarbeit zwischen Journalismus und Theater zeigt, wie Fakten und Fiktion gemeinsam gesellschaftliche Themen reflektieren können.
Das Stück 'Heldenplätze' veranschaulicht die Komplexität von Ruhm und Erinnerungen, insbesondere durch den Kontext der #MeToo-Bewegung und Toni Seilers Vergangenheit.
Deep dives
Entwicklung des Dossier-Journalismus
Der Gründer von Dossier erzählt, dass seine berufliche Reise im Journalismus vor etwa neun Jahren begann und aus einem Bedürfnis heraus entstand, gründlichere Recherchen zu ermöglichen. Er erkannte, dass viele Medien zu wenig Zeit für Recherchen aufwenden, was zu einer Oberflächlichkeit in der Berichterstattung führt. Um dem entgegenzuwirken, begann er mit seinen Kolleginnen und Kollegen, Dossier als Plattform für faktenbasierten Journalismus zu entwickeln, die sich intensiv mit Themen auseinandersetzt. Ein zentrales Problem ist nach wie vor die Finanzierung, da die Unabhängigkeit von öffentlicher Förderung eine Herausforderung darstellt.
Die Herausforderung des interdisziplinären Dialogs
Die Veranstaltung diskutiert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen faktenbasiertem Journalismus und künstlerischer Inszenierung, besonders in Bezug auf das Theaterstück 'Heldenplätze'. Die Redakteurin hebt hervor, dass Journalismus typischerweise auf eine strikte Faktenlage angewiesen ist, während das Theater oft Fiktion nutzt, um emotionale Wahrheiten zu vermitteln. Dieser Dialog zwischen den Disziplinen wird als gewinnbringend angesehen, da er sowohl die journalistische Recherche als auch künstlerische Interpretationen bereichert. Die Zusammenarbeit zwischen Dossier und dem Volkstheater wird als Beispiel für diese spannende Verbindung herangezogen.
Der Film- und Sportstar Toni Seiler
Toni Seiler wird als Sportlegende in Österreich vorgestellt, die eine zentrale Rolle im kulturellen Gedächtnis mehrerer Generationen spielt. Er war nicht nur ein erfolgreicher Skifahrer und Olympiasieger, sondern auch eine Ikone, deren Lebensgeschichte die Öffentlichkeit und Medien immer wieder beschäftigt. Der Kontext der Recherche um seine Person wird durch die #MeToo-Bewegung verstärkt, die Awareness für sexuelle Übergriffe geschaffen hat. Die Erzählung von Seilers Leben wird durch Vorwürfe von Gewalt und Manipulation in seiner Vergangenheit ergänzt, die durch die journalistische Recherche von Dossier aufgebracht werden.
Die Schaffung von 'Heldenplätze'
Das Stück 'Heldenplätze' thematisiert die Nebenwirkungen von Ruhm und die Komplexität von Erinnerungen, die im Kontext eines Heldenmythos stehen. In der Erzählung geht es um den Konflikt einer Frau, die positive Erinnerungen an Toni Seiler hat, während sich seine dunkle Vergangenheit offenbart. Die Regisseurin erklärt, dass sie Fiktion und Realität verbinden wollte, um Publikum und Rechercheergebnisse zu reflektieren, ohne diese zu verfälschen. Die Kreation des Stückes wird durch enge Zusammenarbeit zwischen den Künstlern und den Journalisten von Dossier geprägt, um die Komplexität der Themen lebendig zu halten.
Auswirkungen von Journalismus und Theater
Der Einfluss von Journalismus wird oft durch die Reaktionen des Publikums und die gesellschaftliche Diskussion sichtbar, die eine umfassendere Auseinandersetzung mit schwierigen Themen anregen kann. Die Diskussion beleuchtet, wie sowohl Theater als auch journalistische Arbeit in der Lage sind, gesellschaftliche Themen ans Licht zu bringen und zur Reflexion anzuregen. Die positiven und negativen Reaktionen auf die Recherchen und die Theateraufführungen werden als Teil eines größeren kommunikativen Prozesses gesehen, der das Verständnis von öffentlichem Interesse und Einflussnahme reflektiert. Die Herausforderung für beide Disziplinen besteht darin, die Balance zwischen Fakten und fiktiver Narration zu finden, um das Publikum zu fesseln und zum Nachdenken anzuregen.
DOSSIER-Redakteurin Sahel Zarinfard spricht mit Chefredakteur Florian Skrabal und Volkstheater-Regisseur Calle Fuhr über investigativen Journalismus und Theater. Anlass ist das neue Theaterstück „Heldenplätze“, dass die von DOSSIER aufgedeckten Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Skihelden Toni Sailer behandelt. Wie passen Fakten und Fiktion zusammen? Ein Mitschnitt unserer Mitgliederversammlung aus der Roten Bar des Volkstheaters.
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