Sahra Wagenknecht, Bundestagsabgeordnete und Spitzenkandidatin des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), diskutiert die politischen Herausforderungen Deutschlands. Sie thematisiert die steigende Unterstützung für die AfD und die Bedeutung von Antifaschismus. Zudem spricht sie über Migration und das dänische Modell, um aktuelle Probleme im Bildungssystem anzugehen. Ein weiteres Thema ist die soziale Gerechtigkeit, insbesondere im Hinblick auf Vermögensverteilung und Arbeitsbedingungen. Wagenknecht äußert sich kritisch zu Waffenlieferungen an die Ukraine und dem US-Imperialismus.
Sahra Wagenknecht betont die Notwendigkeit einer souveränen deutschen Außenpolitik, die die nationalen Interessen entscheidend berücksichtigt.
Sie sieht die Stärkung der AfD als Folge der Versäumnisse etablierter Parteien, die auf soziale Ungerechtigkeiten nicht angemessen reagiert haben.
Wagenknecht plädiert für eine realistische Klimapolitik, die die wirtschaftlichen Bedingungen Deutschlands vor radikalen Maßnahmen schützt.
Deep dives
Wagenknechts Zuversicht
Sarah Wagenknecht zeigt sich optimistisch im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung ihrer politischen Partei, die als neue Kraft im Bundestag Fuß fassen möchte. Sie betont, dass es in der Geschichte bislang keine Partei gegeben hat, die es beim ersten Anlauf ins Parlament geschafft hat, und spricht von den außergewöhnlichen Erfolgen, die sie im vergangenen Jahr erzielt haben. Die Begeisterung und Hoffnung, die sie bei ihren Veranstaltungen erfährt, motiviert sie und ihre Anhänger. Auf die Frage zur Kanzlerkandidatur verweist sie auf das Überangebot an Kanzlerkandidaten, was auf die Schwächung der traditionellen Volksparteien hinweist.
Debatte um deutsche Souveränität
Wagenknecht thematisiert die Souveränität Deutschlands und kritisiert die aktuelle Außenpolitik, die sich stark an den Interessen der USA orientiert. Sie argumentiert, dass sowohl Olaf Scholz als auch Friedrich Merz bei internationalen Treffen oft eine unterwürfige Haltung einnehmen und nicht selbstbewusst für deutsche Interessen eintreten. Sie fordert eine Politik, die im besten Interesse Deutschlands agiert und die Probleme, die mit dieser nicht souveränen Ausrichtung verbunden sind, offen anspricht. Ihre Ausführungen drücken den Wunsch aus, dass Deutschland eine Regierung benötigt, die souverän und unabhängig handelt.
Anstieg der AfD-Wähler
Die Diskussion über die AfD zeigt, dass die Wähler dieser Partei nicht notwendigerweise aus rechtsextremen Gruppen stammen, sondern dass viele von ihnen aufgrund ungelöster gesellschaftlicher Probleme dort hingehen. Wagenknecht stellt klar, dass die Stärkung der AfD auch eine Reaktion auf die Versäumnisse der etablierten Parteien ist, die vermeintlich die Anliegen vieler Bürger ignorieren. Ihre Lösungsansätze zielen darauf ab, die zugrunde liegenden sozialen Ungerechtigkeiten zu adressieren, anstatt sich auf ein oberflächliches Verurteilen der AfD zu konzentrieren. Wagenknecht sieht in einer konstruktiven Auseinandersetzung mit den Wählern der AfD die Chance, deren Zulauf zu bremsen.
Einwanderungspolitik und Integration
Wagenknecht beschreibt Deutschland als Einwanderungsland, ist jedoch besorgt über die unkontrollierte Migration, die zu Überlastungen in Bildungssystem und Gesundheitswesen führt. Sie schlägt vor, dass Deutschland sich an Dänemark orientiert, um Einwanderung zu regulieren und die Integration besser zu steuern. In ihrer Sicht ist es wichtig, Missverständnisse rund um Migration und damit verbundene soziale Probleme zu klären, um nicht weiter in offensichtliche gesellschaftliche Spannungen zu geraten. Der Fokus auf gezielte Einwanderung und Integration soll in der Diskussion um eine zukunftsfähige Einwanderungspolitik stehen.
Wagenknechts Haltung zu Antifaschismus
Wagenknecht differenziert ihre Position zum Antifaschismus und diskutiert, was sie unter Antifaschismus versteht. Sie kritisiert die gegenwärtige Ausrichtung der Antifa, die ihrer Meinung nach mehr mit der Einschränkung der Meinungsfreiheit als mit dem Kampf gegen echten Faschismus zu tun hat. Sie hebt hervor, dass wahre Antifaschisten eine liberale Gesellschaft verteidigen müssen, die für alle Menschen offen ist. Ihr Ziel ist es, eine offene und respektvolle Diskussion über sicherheits- und gesellschaftspolitische Themen zu führen, anstatt von Ideologien geprägt zu werden.
Klimapolitik und Souveränität
Wagenknecht bekräftigt die Notwendigkeit einer durchdachten und realistischen Klimapolitik, die die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Deutschlands berücksichtigt. Sie fordert eine balance zwischen der Erreichung von Klimazielen und dem Schutz der deutschen Industrie. Ihre Kritik gilt auch den Maßnahmen der Regierung, die ihrer Meinung nach nicht ausreichend sind, um den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden. Insbesondere warnt sie, dass radikale Maßnahmen, die ohne Rücksicht auf wirtschaftliche Realitäten getroffen werden, Deutschland langfristig schaden könnten.
Nächster Teil unserer Gesprächsreihe mit den Spitzenkandidat*innen der relevanten Parteien zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025
Zu Gast im Studio: Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht. Von 2015 bis 2019 war sie mit Dietmar Bartsch Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag und als solche zugleich bis 2017 Oppositionsführerin. Seit der Parteigründung im Januar 2024 ist sie zusammen mit Amira Mohamed Ali Vorsitzende des "Bündnisses Sahra Wagenknecht" (BSW). Sie ist Spitzenkandidatin des BSW bei der Bundestagswahl 2025.
Ein Gespräch über Sahras alte und neue Überzeugungen, die Souveränität Deutschlands, Abstimmen mit der AfD, Sahras Antifaschismus, ein Bundestagsvizepräsident der AfD im nächsten Parlament, Deutschland als Einwanderungsland, ihr migrationspolitisches Vorbild, das große Demografieproblem, Ersatz von sieben Millionen Arbeitskräften, Sanktionen beim Bürgergeld, echte Umverteilung und Vermögensbesteuerung, das BSW und der Klimawandel, Deutschlands Klimaneutralität, das Pariser Abkommen, "billige Energie" als Hauptkriterium, den Ausstieg aus Verbrennerautos und fossilem Heizen sowie Sahras Nein zu Waffenlieferungen an die Ukraine, Verhandlungen, die fortwährende Existenz der Ukraine und Grönland + eure Fragen via Hans