
Alles gesagt?
Lars Klingbeil, können Sie Vizekanzler?
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Quick takeaways
- Lars Klingbeil spricht über die Herausforderungen der Koalitionsverhandlungen und die Notwendigkeit respektvoller politischer Debatten in Zeiten der Polarisierung.
- Er betont die immense Verantwortung eines Parteivorsitzenden, sowohl interne als auch externe Themen zu managen und die Partei zusammenzuhalten.
- Persönliche Erfahrungen wie seine Krebserkrankung haben seine Perspektiven verändert und fördern eine gelassene Haltung gegenüber politischen Herausforderungen.
- Klingbeil sieht den Klimawandel und soziale Gerechtigkeit als eng verbundene Themen, die dringend in politischen Entscheidungen berücksichtigt werden müssen.
- Die Notwendigkeit von sozialverträglichen Investitionen in Erneuerbare Energien wird zunehmend als Schlüssel zur erfolgreichen Energiewende erkannt.
- Eine aktive Einbindung der Bürger in Entscheidungsprozesse wird als entscheidend für das Vertrauen in die Demokratie und die Zukunft der Sozialdemokratie betrachtet.
Deep dives
Einleitung in die Koalitionsverhandlungen
Die Koalitionsverhandlungen der Ampelregierung sind von leidenschaftlichen Diskussionen geprägt, in denen ein respektvoller Umgang zwischen den Parteien angestrebt wird. Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands stellt klar, dass verschiedene politische Ansichten respektiert werden müssen, auch wenn er fest an die Prinzipien der Demokratie glaubt. Er betont, dass in der heutigen politischen Landschaft Vernunft und konstruktive Debatten entscheidend sind, um der Polarisierung entgegenzuwirken. Das Gefühl, die eigene Partei während der Verhandlungen zu vertreten, bereitet Freude und Stolz auf gemeinschaftliche Erfolge.
Die Verantwortung des Parteivorsitzenden
Die Rolle des Parteivorsitzenden bringt eine immense Verantwortung mit sich, insbesondere in Krisenzeiten. Der Vorsitzende erkennt, dass er sowohl interne als auch externe Themen managen muss, um die Partei zusammenzuhalten und ein positives Image zu wahren. Dazu gehört auch, immer wieder in verschiedene Themenbereiche einzutauchen, um die Mitglieder davon zu überzeugen, dass die SPD weiterhin die richtige Wahl für die Wähler ist. Diese Verantwortung wird als eine ständige Herausforderung angesehen, die sowohl Führungsstärke als auch Empathie erfordert.
Persönliche Erfahrungen und Lektionen
Persönliche Erfahrungen, wie die Erkrankung an Zungenkrebs, haben das Leben und die Perspektiven des Vorsitzenden entscheidend geprägt. Diese Erfahrungen zwingen dazu, über Endlichkeit nachzudenken und fördern eine gelassene Haltung gegenüber Stress und Herausforderungen. Sie helfen ihm, ein realistisches Bild von seinem politischen Einfluss und seinen Zielen zu bewahren. Diese Gelassenheit wird als klärendes Element in unruhigen politischen Zeiten wahrgenommen und ermöglicht es ihm, mit Empathie und Verständnis auf Bürgeranliegen zu reagieren.
Der Klimawandel und die Relevanz von Veränderungen
Der Klimawandel ist eine Herausforderung, die in der politischen Debatte oft zu kurz kommt. Der Vorsitzende betont, dass der Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit eng miteinander verknüpft sind und in zukünftigen politischen Entscheidungen berücksichtigt werden müssen. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass schnelles Handeln notwendig ist, um auf die gegenwärtige Klimakrise angemessen zu reagieren. Es wird betont, dass eine fortschrittliche Politik nicht auf Kosten derjenigen gehen darf, die bereits mit sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen kämpfen.
Energiewende als Schlüsselthema
Die Energiewende ist ein zentrales Thema der modernen deutschen Politik, das sowohl Herausforderungen als auch Chancen birgt. Der Vorsitzende unterstreicht die Notwendigkeit von Investitionen in Erneuerbare Energien, um einen nachhaltigen Transformationsprozess einzuleiten. Diese Investitionen sind jedoch nur dann erfolgreich, wenn sie sozial verträglich gestaltet sind und alle Bürger einbeziehen. Die Möglichkeit, die Energiewende mit einem verlässlichen politischen Konzept zu kombinieren, wird als Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft Deutschlands angesehen.
Migration und Einwanderungspolitik
Die Einwanderungspolitik stellt ein entscheidendes Thema für die SPD dar, das dringend angepackt werden muss. Der Vorsitzende ist überzeugt, dass Deutschland ein offenes Land sein sollte, das Fachkräfte aus aller Welt willkommen heißt und gleichzeitig die Herausforderungen der Fluchtmigration ernst nimmt. Dabei muss eine klare Differenzierung zwischen Arbeitsmigration und Schutz von Flüchtlingen stattfinden. Die gesellschaftliche Akzeptanz ist entscheidend, daher müssen soziale Integration und frühe Unterstützung für Neuankömmlinge im Vordergrund stehen.
Wirtschaft als Basis sozialen Fortschritts
Eine starke Wirtschaft ist unerlässlich, um den sozialen Frieden und Fortschritt in Deutschland langfristig zu sichern. Der Vorsitzende betont, dass alle Veränderungen in der Sozialpolitik auf eine funktionierende Wirtschaft angewiesen sind, die ausreichend Arbeitsplätze bietet. Ein zentraler Punkt ihrer politischen Agenda ist die Förderung von Investitionen in Infrastruktur und Bildung, um die industrielle Basis zu stärken. Dies geschieht in der Überzeugung, dass wirtschaftlicher Erfolg letztlich den sozialen Fragen zugutekommt und für alle Bürger von Bedeutung ist.
Die Rolle von Digitalpolitik
Digitalpolitik wird als Schlüsselthema für die Zukunft des Landes angesehen, dessen umfassende Implementierung jedoch als herausfordernd wahrgenommen wird. Der Vorsitzende erkennt die Notwendigkeit an, die digitalen Herausforderungen aktiv anzugehen und gleichzeitig Sicherheitsfragen zu berücksichtigen. Es gilt, eine Balance zwischen innovativen Ansätzen und dem Schutz der Bürgerinteressen zu finden. Ein Raum für Experimente und moderne Rahmenbedingungen wird gefordert, um Deutschland als digitalen Vorreiter zu positionieren.
Politische Kommunikation im Wandel
Die Art und Weise, wie politische Kommunikation heute erfolgt, hat sich grundlegend gewandelt. Der Vorsitzende beobachtet, dass traditionelle Medien allein nicht mehr ausreichen, um Bürger zu erreichen, und dass Plattformen wie Podcasts und soziale Medien zunehmend an Bedeutung gewinnen. Geschichten und tiefere Einblicke in die Politik schaffen eine ganz andere Beziehung zwischen Bürgern und Politikern. Dieses Bedürfnis nach Authentizität und direkter Ansprache spiegelt sich sowohl in der Art wider, wie Wähler die Politik wahrnehmen, als auch in der Relevanz, die persönliche Erlebnisse im politischen Diskurs haben.
Vertrauen in die Demokratie stärken
Um das Vertrauen in die Demokratie zu stärken, ist es wichtig, Bürger aktiv in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und transparent zu kommunizieren. Ein Dialog auf Augenhöhe ist notwendig, um Vorurteile und Ängste zu adressieren und das Gefühl der Entfremdung zu verringern. Durch den Austausch mit Wählern wird deutlich, wie wichtig es ist, dass Menschen Stimme und Gehör erhalten. Diese Form der Einbindung ist entscheidend für die Zukunft der Sozialdemokratie und ihrer Glaubwürdigkeit.
Die Suche nach sozialer Gerechtigkeit
Die Suche nach sozialer Gerechtigkeit erfordert ein starkes Engagement der Politik, um sicherzustellen, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, in Würde zu leben. Der Vorsitzende betont, dass es bei der sozialen Gerechtigkeit nicht nur um die Verteilung von Ressourcen geht, sondern auch um den Zugang zu Bildung, Gesundheit und fairem Lohn. Diese Werte müssen in der politischen Agenda fest verankert sein, um die soziale Spaltung der Gesellschaft zu überwinden. Sind die Menschen mit der Politik unzufrieden, ist es wichtig, die Gründe dafür zu verstehen und aktiv Lösungen zu erarbeiten.
Der Weg in eine neue Zukunft
Der Weg in eine neue Zukunft liegt in gemeinsamen Anstrengungen und einem klaren Bekenntnis zu den Herausforderungen, vor denen Deutschland steht. Eine integrative, transparente und ehrliche Politik wird als Schlüssel zum Erfolg angesehen, um sowohl innen- als auch außenpolitische Herausforderungen zu meistern. Der Vorsitzende ist fest entschlossen, mit seiner Partei die Weichen für eine positive Entwicklung zu stellen und die Menschen in die gesellschaftlichen Prozesse einzubeziehen. Dies sollte nicht nur in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft geschehen, sondern auch im festen Glauben an die Stärke und Resilienz Deutschlands.
Er ist der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Chef der SPD-Bundestagsfraktion und möglicherweise bald Vizekanzler und Bundesfinanzminister: Lars Klingbeil ist zu Gast im unendlichen Podcast.
Klingbeil erzählt von seinen Erfolgen und seinen Niederlagen, von seinem Bewusstsein für Macht und Strategie, von den Koalitionsverhandlungen mit der CDU/CSU, von seinem persönlichen Verhältnis zu Friedrich Merz, Markus Söder und Gerhard Schröder – und über den derzeitigen Zustand der SPD.
Er spricht über seinen Blick auf Deutschland, Putins Russland und Trumps USA – und erklärt, warum er nach dem Scheitern der Ampelregierung seine Hoffnungen jetzt auf die schwarz-rote Koalition setzt.
Lars Klingbeil wurde 1978 in Soltau geboren und ist im niedersächsischen Munster aufgewachsen. Sein Vater arbeitete bei der Bundeswehr, seine Mutter als Verkäuferin. Im Podcast erzählt Klingbeil, dass er der Erste aus seiner Familie ist, der studiert hat, und dass beide Eltern zusätzlich Taxi fuhren, um genug Geld zu verdienen.
Lars Klingbeil war stellvertretender Juso-Vorsitzender und kam 2005 zum ersten Mal als Abgeordneter in den Bundestag, dem er seit 2009 ununterbrochen angehört. 2017 wurde er Generalsekretär seiner Partei, 2021 wurde er zum Co-Vorsitzenden der SPD gewählt.
Im Podcast spricht Lars Klingbeil erstmals öffentlich über seine Krebserkrankung, die mit Ende 30 sein Leben veränderte, seine Freundschaft zum ehemaligen Politiker Kevin Kühnert, über seine Leidenschaft für den Fußballverein Bayern München, für Rockmusik und seine Lieblingsband Rage Against the Machine. Und erklärt, warum er als junger Politiker sein Augenbrauenpiercing abgelegt hat. Nach 6 Stunden und 18 Minuten beendet Lars Klingbeil das Gespräch, denn das kann bei "Alles gesagt?" nur der Gast.
Produktion: Pool Artists
Redaktion: Hannah Schraven, Vincent Mank, Sophie Hübner, Sophia Hubel, Carl Friedrichs
Gästemanagement: Anna Vahldick
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