Wann bricht Russlands Kriegswirtschaft zusammen? Mit Janis Kluge
Jan 31, 2025
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Dr. Janis Kluge, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Stiftung Wissenschaft und Politik, bietet spannende Einblicke in die russische Wirtschaft. Er erklärt die Abhängigkeit Russlands von China und die Auswirkungen der westlichen Sanktionen auf die Oligarchen. Zudem wird die Entwicklung von Putins autoritärem Wirtschaftsmodell diskutiert. Kluge analysiert, wie die wirtschaftliche Isolation und Inflation die Kriegsführung beeinflussen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den finanziellen Anreizen für Soldaten und deren gesellschaftlichen Implikationen.
Russlands wirtschaftliche Probleme verschärfen sich durch Inflation und sinkende Einnahmen, was langfristige Stabilitätsfragen aufwirft.
Die militärische Lage in der Ukraine bleibt angespannt, während ukrainische Streitkräfte unter erheblichem Mangel an Ressourcen leiden.
Die Beziehung zwischen Oligarchen und dem Staat hat sich gewandelt, wobei loyale Oligarchen weiterhin Schlüsselpositionen besetzen.
Deep dives
Falsche Abhängigkeit von russischem Gas
Die Vorstellung, dass die USA stark von russischem Gas abhängig sind, wird als irr gedacht. Betrachtet man den gesamten Energiemix in Deutschland, zeigt sich, dass diese Annahme nicht zutrifft. Die Diskussion legt nahe, dass die Europäische Union ein besseres Verhältnis zu Russland aufbauen muss, um eine anhaltende Entfremdung zu vermeiden. Es wird betont, dass Europa Sicherheit nicht gegen Russland, sondern gemeinsam mit ihm gestalten sollte.
Einschätzung der militärischen Situation in der Ukraine
Die militärische Lage in der Ukraine bleibt angespannt, da die Ukraine sich weiterhin defensiv verhält. Neueste Berichte über russische Vorstöße, insbesondere im Nordosten, lassen befürchten, dass sich die Situation nicht kurzfristig verbessern wird. Es wird darauf hingewiesen, dass die ukrainischen Streitkräfte unter erheblichem Mangel an schweren mechanisierten Einheiten leiden, was ihre Verteidigungsfähigkeit beeinträchtigt. Gleichzeitig gibt es Bedenken über die interne Mobilmachung und die logistischen Herausforderungen in der militärischen Führung.
Wirtschaftliche Herausforderungen Russlands
Die wirtschaftlichen Probleme in Russland haben sich zugespitzt, während die Ressourcen begrenzt erscheinen. Trotz anhaltender Ausgaben für den Krieg werden die Einnahmen durch Inflation und die Almost-Leerung des Stabilitätsfonds gefährdet. Diese wirtschaftlichen Herausforderungen werden als integraler Bestandteil der langfristigen Stabilität Russlands analysiert. Experten zeigen sich besorgt über das Missverhältnis zwischen Ausgaben und Einnahmen, das auf eine kritische Situation hindeutet.
Oligarchen und die Rolle in der russischen Wirtschaft
Die Beziehung zwischen Oligarchen und dem Staat hat sich in den letzten Jahren gewandelt; ihre Rolle wird als untergeordnet angesehen. Es wird festgestellt, dass loyale Oligarchen weiterhin in Schlüsselpositionen agieren, während illoyale Akteure aus dem Spiel genommen werden. Die Kluft zwischen dem Geldbeutel der Oligarchen und dem wirtschaftlichen Glück des Durchschnittsbürgers ist weiterhin signifikant. Solche Dynamiken verdeutlichen die Unsicherheiten und Herausforderungen für die russische Wirtschaft im Kontext geopolitischer Spannungen.
Putins Strategie und die innere Stabilität
Die innere Stabilität Russlands wird als abhängig von Putins Fähigkeit gesehen, potenzielle Unzufriedenheit zu kontrollieren. Diverse Mechanismen, wie die monetäre Anreizsysteme für Truppen und die Propagandaflügel des Krieges, sind entscheidend für den Machterhalt. Die Perspektiven einer Revolution scheinen unwahrscheinlich, solange die Bevölkerung ihren Lebensstandard nicht wesentlich verliert. Unzufriedenheit bleibt ein potenzielles Risiko, während Putin weiterhin versucht, illusionäre Stabilität aufrechtzuerhalten.
Knapp drei Jahre nach Beginn der Vollinvasion wird die Frage täglich drängender: Wie lang ist Russlands Atem nicht nur militärisch, sondern vor allem im Bereich der Wirtschaft? Zu Inflation, der Abhängigkeit von China und der Frage, ob Putins Modell eine Kriegswirtschaft ist (Spoiler: nein) sprach unsere Expertenrunde mit Dr. Janis Kluge von der Stiftung Wissenschaft und Politik