Wie viel von Putin und FPÖ stecken in "The Regime", Peter Filzmaier?
Mar 14, 2024
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Peter Filzmaier, Politikwissenschaftler, blickt auf die HBO-Serie 'The Regime' und zeigt faszinierende Parallelen zu realen politischen Verhältnissen, insbesondere zu Putins Machtspielen und afrikanischen Diktaturen. Er kritisiert die erzählerischen Schwächen der Serie, während er die komplexen Machtverhältnisse und die Rolle von Yes-Sagern in autokratischen Systemen analysiert. Zudem wird die Darstellung von Diktatorinnen in Serien thematisiert und die Herausforderungen, denen Satiriker in einem skandalgeprägten Umfeld gegenüberstehen, beleuchtet.
Die HBO-Serie 'The Regime' zeigt durch die Figur der Regentin Wernheim, wie autokratische Machthaber wie Putin von irrationalen Ängsten geleitet werden.
Trotz ihrer satirischen Absichten ist die Darstellung der politischen Verhältnisse in 'The Regime' problematisch, da sie unbewusst zu einem Kommentar über die Realität wird.
Deep dives
Dystopische Intrigen
Die Serie beschreibt ein fiktives Europa, das von der machthungrigen Regentin Elena Wernheim regiert wird. Sie lebt in einem paranoiden Angstpalast und agiert vollkommen abgehoben vom Volk und dessen Bedürfnissen. Auf der Suche nach Kontrolle und Macht ist ihre Regierungsweise geprägt von dramatischen, oft grotesken Entscheidungen, die alles andere als humorvoll sind, trotz der angestrebten satirischen Note. Diese Form der Herrschaft und ihre anschließenden Entscheidungen, insbesondere durch ex-militärische Charaktere wie Butcher Herbert, zeigen die bedenklichen Verhältnisse innerhalb dieser fiktionalen Welt auf.
Politische Parallelen
Der Vergleich zwischen der Serienfigur Wernheim und realen autokratischen Führern ist fesselnd, da sie Züge von bekannten politischen Persönlichkeiten wie Wladimir Putin zeigt. Neben der Machthungrigkeit wird auch die Neurose thematisiert, örakne Ängste vor Bedrohungen, die die Regentin zu irrationalen Handlungen treiben. Diese psychologischen Aspekte der Charaktere sind nicht nur Werk der Fiktion, sie spiegeln auch die Realität wider. Damit eröffnet die Serie Diskussionen über die verworrenen Verhältnisse in Ländern, die von ähnlich autokratischem Denken geprägt sind.
Die Schwierigkeiten der Satire
Trotz der satirischen Absicht sollte die Darstellung der politischen Verhältnisse nicht mit der Realität in Verbindung gebracht werden, was im Kontext der Serie als problematisch dargestellt wird. Der Autor und die Schauspieler betonen, dass die Realität nicht direkt kommentiert werden soll, doch wird die Frage aufgeworfen, wie eine solche Abgrenzung überhaupt möglich ist. Dies führt zu einer paradoxen Situation, in der Zuschauer nach politischen Anspielungen suchen, die die Macher der Serie eigentlich vermeiden wollten. Damit wird die Herausforderung illustriert, Satire dazu zu nutzen, um Missstände aufzuzeigen, ohne dass sie zu einem reinen Abziehbild der aktuellen Politik wird.
Inszenierung und Wahrnehmung
Die Figur Elena Wernheim wird als eine extrem inszenierte Persönlichkeiten beschrieben, die trotz ihrer Eitelkeit und Panik nicht die Kontrolle über ihre eigene Herrschaft bewahren kann. Dieses Phänomen ist nicht nur auf die fiktive Welt beschränkt, sondern lässt sich auch in der realen Politik beobachten, wo viele Politiker ihre wahre Identität hinter einer Fassade verstecken. Im Kontext der Inszenierung wird angesprochen, dass viele Politiker in einem Bunkerdenken gefangen sind, wodurch sie von Ja-Sagern umgeben sind, die kritisches Feedback scheuen. Diese Dynamik führt letztendlich zu einem Verlust der Verbindung zur Realität und kann politische Entscheidungen beeinflussen.
Welche Parallelen der Politikwissenschafter zwischen der HBO-Serie mit Kate Winslet und realen Verhältnissen in der Politik entdeckt
Grundsätzlich war "The Regime" für Peter Filzmaier bisher "zach" – um nicht zu sagen "urzach". Die HBO-Serie, zu sehen derzeit auf Sky, konnte zumindest in den ersten Folgen die hohen Erwartungen nicht einlösen. Zum "Serienreif"-Realitycheck über "The Regime" mit Kate Winslet kam der Politikwissenschafter trotzdem, und wie immer wenn Peter Filzmaier erst einmal loslegt, ist er kaum zu bremsen. Bei Doris Priesching und Michael Steingruber zieht er Parallelen zur Machtgeilheit Wladimir Putins, zur Grausamkeit afrikanischer Diktatoren und zur Buberlpartei Jörg Haiders. Ausnahmsweise das Fazit vorweg: So schlecht ist "The Regime" vielleicht gar nicht.
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