Claudia Reiterer, ORF-Journalistin, Georg Renner, Innenpolitik-Chef der Kleinen Zeitung, und Clara Porak, Mitbegründerin von "Andererseits", diskutieren die Rolle des Journalismus in der Klimakrise. Sie thematisieren die Verantwortung der Medien, den öffentlichen Diskurs zu fördern und Politik zu hinterfragen. Zudem geht es um die Herausforderungen bei der Vermittlung von Klimathemen und die Notwendigkeit, relevante Geschichten zu finden, um das Bewusstsein zu schärfen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Vernachlässigung des Themas Wasser in der Berichterstattung.
Der Journalismus hat die Verantwortung, die Gesellschaft über die Klimakrise aufzuklären und die Politik kritisch zu hinterfragen.
Persönliche Überzeugungen der Journalisten sind entscheidend, um die Relevanz und das Interesse der Berichterstattung zu erhöhen.
Eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Journalisten und Aktivisten wird gefordert, um die Klimabewegung effektiv zu unterstützen und das Bewusstsein zu fördern.
Deep dives
Die Rolle der Medien in der Klimakrise
Die Medien spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufklärung über die Klimakrise und das Artensterben. Es ist ihre Aufgabe, die Gesellschaft über die Probleme zu informieren, Lösungen aufzuzeigen und die Politik kritisch zu beobachten. Journalisten müssen auch der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten, um auf Missstände aufmerksam zu machen. In dem Gespräch wird festgestellt, dass viele Medien dieser Verantwortung über einen langen Zeitraum nicht gerecht geworden sind, was zu einem Aufschub der notwendigen Berichterstattung führte.
Persönliches Engagement der Journalisten
Die Diskussionsteilnehmer berichten von ihren persönlichen Prozessen und deren Entwicklung im Hinblick auf die Berichterstattung zur Klimakrise. Georg Renner beschreibt, wie ein entscheidender Artikel in einem führenden Magazin sein Bewusstsein für das Thema schärfte und ihn motivierte, Klimawandel und Ressourcennutzung aktiv in seinen Journalismus zu integrieren. Claudia Reiterer betont, dass sie seit 2007 in ihren Sendungen intensiv über Klimaschutz berichtet hat, und sie von Anfang an überzeugt war, dass das Publikum Interesse daran hat. Dieser persönliche Zugang unterstreicht die Wichtigkeit, dass Journalisten sich ihren eigenen Überzeugungen bewusst sind und diese in ihre Arbeit einfließen lassen.
Herausforderungen der Klimaberichterstattung
Die Journalisten diskutieren die Schwierigkeiten, die mit der richtigen Wahrnehmung und Darstellung von Klimathemen verbunden sind. Es wird erörtert, dass Themen wie der Klimawandel oft in den Hintergründen der aktuellen Nachrichten untergehen, wenn sie nicht unmittelbar mit Ereignissen verbunden sind, die die Leser direkt beeinflussen. Die Herausforderung besteht darin, komplexe Sachverhalte in einer verständlichen und ansprechenden Weise zu vermitteln. Es wird auch darauf hingewiesen, dass der Journalismus sich der Relevanz und des Interesses seiner Leser anpassen muss.
Die Rolle des Aktivismus im Journalismus
Clara Porak hebt hervor, dass es wichtig ist, die Rollen von Journalismus und Aktivismus zu trennen, aber auch, dass sie sich gegenseitig beeinflussen können. Als Aktivistin sieht sie die Notwendigkeit, sich gegen die verheerenden Auswirkungen der Klimakrise zu wehren, was oft zu einem zusätzlichen Stressfaktor für Journalisten wird. Gleichzeitig wird betont, dass es in der Berichterstattung nicht nur um die Bewältigung von Fakten gehen sollte, sondern auch um die Schaffung von Bewusstsein und die Förderung des Engagements in der Gesellschaft. Ein Aufruf zu mehr Zusammenarbeit zwischen Journalisten und Aktivisten wird ausgegeben, um die Klimabewegung zu stärken.
Der Bedarf an strukturellen Veränderungen im Journalismus
Die Diskussion verdeutlicht die Notwendigkeit für strukturelle Veränderungen in den Medien, um der Klimakrise gerecht zu werden. Es wird empfohlen, die Redaktionskultur diverser und inklusiver zu gestalten, um verschiedene Perspektiven zu integrieren und Themen relevanter zu machen. Weiterbildungen für Journalisten im Bereich Klima und Umwelt werden als Schlüssel zur Verbesserung der Berichterstattung hervorgehoben. Insgesamt wird ein neues Denken im Journalismus gefordert, das sowohl aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen als auch zukünftige Krisen aktiv aufgreift und adressiert.
Der Journalismus muss über die Klimakrise informieren, der Gesellschaft den Spiegel vorhalten und die Politik kritisieren, wenn sie ihren Job nicht macht. Wie sehr wird der Journalismus in Österreich dieser Aufgabe gerecht?
Die Gäste:
Claudia Reiterer ist Journalistin beim ORF und leitet dort die Diskussionsrunde Im Zentrum. Georg Renner ist Innenpolitik-Chef der Kleinen Zeitung. Clara Porak ist freie Journalistin, Mitbegründerin von Andererseits und dem Netzwerk Klimajournalismus.
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