In den 90er Jahren wurde auf Rügen ein beeindruckender Feldversuch zur Elektromobilität durchgeführt. Elektroautos wurden vielfältig getestet, doch die ökologischen Ergebnisse waren enttäuschend. Damals war der CO2-Ausstoß bei der Stromerzeugung hoch, was die Umweltbilanz negativ beeinflusste. Trotzdem zeigte der Versuch, dass Elektrofahrzeuge unter bestimmten Bedingungen alltagstauglich sind. Die Entwicklung der Batterietechnologien von Blei-Akkus zu Lithium-Ionen wird ebenfalls thematisiert und wirft einen Blick auf die Herausforderungen der damaligen Ladeinfrastruktur.
30:51
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Startschuss 1992 Mit Politischer Anteilnahme
Der Feldversuch begann am 2. Oktober 1992 mit hoher politischer Beachtung.
Angela Merkel war damals als Umweltministerin beim Start anwesend.
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Bunte Flotte Von Coupé Bis Elektrobus
Auf Rügen fuhren 60 umgerüstete Fahrzeuge von BMW, Mercedes, Opel, VW bis Neoplan.
Die Modellpalette reichte vom Sportcoupé bis zum Elektrobus.
insights INSIGHT
Große Technologische Vielfalt Bei Akkus Und Motoren
Es wurden Bleibatterien, Nickel‑Cadmium und Zebra‑Akkus parallel getestet.
Motoren reichten von Gleichstrom bis zu Asynchron- und Synchronmaschinen.
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Anfang der 1990er Jahre gab es einen Hype um Elektroautos. Die Stromer hätten das Potential, umweltfreundliche Individualmobilität mit Praxistauglichkeit zu verbinden, so die Hoffnung. Den Beweis dafür sollte ein großangelegter Feldversuch auf der Ostsee-Insel Rügen erbringen. Die Ergebnisse waren jedoch ernüchternd.
Zwischen 1992 und 1996 führte die deutsche Automobilindustrie den Versuch auf Deutschlands größter Insel durch. Insgesamt kamen 60 Elektrofahrzeuge unterschiedlichster Bauart zum Einsatz, darunter Pkws, Transporter und sogar drei Omnibusse.
Bei allen Fahrzeugen handelte es sich ausnahmslos um umgerüstete Verbrennermodelle. Erprobt wurden unterschiedlichste Technologien von Batterien, Elektromotoren und Steuerungen. Auch das AC- und DC-Laden wurde getestet.
1997 wurde der Abschlussbericht des Feldversuchs veröffentlicht. Die Wissenschaftler attestierten den E-Autos einen deutlich höheren (indirekten) CO2- und Schadstoffausstoß, bedingt durch den damals besonders hohen Anteil an Kohle als Energieträger für die Stromerzeugung. Zum Vergleich: Im Jahr 1996 lag der CO2-Ausstoß noch bei 685 g/kWh, für 2023 rechnet das Umweltbundesamt mit 380 g/kWh.
Eine Botschaft ist jedoch auch, dass sich das Elektroauto schon damals in den Alltag der Nutzer integrieren ließ und die Umweltbilanz bei einem saubereren Strommix ganz klar zum Vorteil des E-Autos ausfallen würde.
Dennoch führte das ernüchternde Gesamtfazit dazu, dass die deutsche Autoindustrie die Entwicklungsanstrengungen für Elektroautos drastisch reduzierte und bestenfalls auf Sparflamme weiterbetrieb. Erst mehr als zehn Jahre später sollte der Elektroantrieb wieder weiter oben auf der Agenda der Autobauer landen. Lesetipps zum Thema: Ein umfangreicher Artikel mit vielen weiteren Hintergründen über den Elektro-Feldversuch von Rügen erschien in der Elektroautomobil-Ausgabe 03/2025.