Was braucht eine Schule, um gut durch die Corona-Zeit zu kommen, Markus Plietzsch?
Aug 4, 2020
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Markus Plitzsch ist Lehrer für Deutsch, Politik und Wirtschaft an einer Gesamtschule in Marburg und bringt viel Erfahrung in der Digitalisierung des Unterrichts mit. Im Gespräch teilt er, wie seine Schule dank intensiver Vorarbeit gut durch die Corona-Zeit kam. Er beschreibt, wie digitale Technologien wie Tablets den Unterricht revolutionierten und kreative Lernumgebungen schufen. Zudem reflektiert er über seine ursprünglichen Zweifel am Lehrerberuf und betont, wie wichtig es ist, Schüler emotional zu unterstützen und ihre individuellen Fähigkeiten zu fördern.
Die Richtsberg-Gesamtschule in Marburg meisterte die digitale Transformation während der Corona-Pandemie durch umfassende technische Ausstattung und gute Planung.
Die Umgestaltung der Räumlichkeiten zu flexiblen Lernumgebungen fördert kreative Prozesse und individuelle Lernwege der Schüler in der Schule.
Deep dives
Digitalisierung in der Schule
Die Schule in Marburg hat sich während der Corona-Pandemie als vorbildlich digitalisiert erwiesen, indem alle Schüler mit Tablets ausgestattet wurden. Diese Geräte wurden nicht nur als Lesemedium verwendet, sondern auch zur Bearbeitung von Arbeitsmaterialien und zur Durchführung von Videokonferenzen genutzt. Dank dieser technischen Ausstattung konnten die Lehrer den Kontakt zu ihren Schülern aufrechterhalten und regelmäßige Coaching-Gespräche ermöglichen. Dies zeigt, wie wichtig eine solide digitale Infrastruktur für den Unterricht ist, insbesondere in Krisenzeiten.
Hürden und Lösungen bei der Digitalisierung
Um erfolgreich digitale Lernumgebungen zu schaffen, hat die Schule mehrere Herausforderungen gemeistert, wie den Ausbau von WLAN und die Klärung der Finanzierung für Tablets. Die Schule hat Wege gefunden, Eltern zu unterstützen, deren Kinder kein eigenes Tablet kaufen konnten, um eine gleichmäßige Ausstattung zu gewährleisten. Außerdem wurde ein klarer Plan entwickelt, um sicherzustellen, dass alle Schüler Zugang zum Internet haben, was eine wichtige Voraussetzung für Online-Unterricht war. Diese organisatorischen Schritte sind entscheidend, um Unterschiede in der digitalen Teilhabe zu überbrücken.
Kreatives Lernen durch Raumgestaltung
Der Ansatz der Schule, kreative Prozesse durch eine Umgestaltung der Räumlichkeiten zu fördern, ist ein zentrales Element ihres neuen Konzepts. Anstatt traditioneller Klassenzimmer wurden offene, flexible Lernräume geschaffen, in denen Schüler eigenständig und kooperativ arbeiten können. Diese Veränderungen ermöglichen es Schülern, ihre kreativen Fähigkeiten zu entfalten und fördern die Individualisierung des Lernens. Ein Beispiel hierfür ist der offene Musikbereich, der als Niedrigschwelle zugänglich ist und den Schülern Freiraum für eigene Projekte bietet.
Persönliche Motivation und Schulentwicklung
Die eigene Schulzeit und die Motivation, Lehrer zu werden, spielen eine große Rolle in der Schulentwicklung und den Lehrmethoden. Der Lehrer reflektiert über seine Erfahrung als Schüler, die ihn dazu bewegte, eine andere Art von Lernumgebung zu schaffen, in der Schüler gerne lernen. Der Fokus liegt auf einem System, das kreative Entfaltung fördert und den Schülern unterschiedliche Lernwege aufzeigt. Diese persönlich motivierte Perspektive ist entscheidend für die Entwicklung einer Schule, in der jeder Schüler die Möglichkeit hat, seine Talente zu entdecken und weiterzuentwickeln.
"Wir wussten, dass wir vergleichsweise gut durch die Corona-Zeit kommen würden", sagt Markus Plitzsch im ZEIT-ONLINE-Podcast Frisch an die Arbeit. Der 51-Jährige unterrichtet als Lehrer die Fächer Deutsch, Politik und Wirtschaft an der Richtsberg-Gesamtschule im hessischen Marburg. Er sagt: "Wir haben seit einem guten Jahrzehnt intensiv auf Digitalisierung hingearbeitet, angefangen mit einem selbstgebastelten W-LAN." Dass Plietzsch selbst Lehrer wurde, war für ihn dabei lange nicht abzusehen: "Ich habe das Gymnasium nach der 9. Klassen wegen Langeweile verlassen", erzählt er. Doch gerade das sei für seine Arbeit heute besonders wichtig. Als Gesamtschullehrer habe er daher den Anspruch, seinen Schülerinnen und Schülern zu helfen, ihren eigenen Weg zu finden, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen zu entdecken, statt einfach ein fixes Curriculum durchzupauken. Doch vor zehn Jahren habe er gemerkt, dass er etwas ändern musste. Er habe daraufhin viel Zeit und Energie darauf verwendet, das pädagogische Konzept neu zu erfinden. Dazu hat Plietzschs Gesamtschule einerseits in Zusammenarbeit mit den Eltern und finanziert durch öffentliche Mittel den Unterricht komplett digitalisiert – und andererseits im Zuge eines Umbaus die Klassenzimmer abgeschafft. "Unser Grundgedanke war: Wie kann man Schule so verändern, dass Schüler kreativ arbeiten können?"
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