Wilhelm Rotthaus, Grandseigneur der systemischen Therapie und Autor, diskutiert die Notwendigkeit einer Transformation des menschlichen Selbstverständnisses in Bezug auf Beziehungen und Umwelt. Er beschreibt vier historische 'Kränkungen', die unser Ego-Bild prägen. Rotthaus fordert ein neues Selbstbild, das auf Solidarität und zwischenmenschlichen Beziehungen aufbaut und somit auch die Herausforderungen der Klimakrise adressiert. Zudem beleuchtet er ethische und rechtliche Aspekte im Umgang mit Tieren und der Natur.
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Vier zentrale Kränkungen des Menschenbilds
Vier große Kränkungen erschütterten das egozentrische Menschenbild: \n- Wir sind nicht Mittelpunkt, stammen vom Tier, kontrollieren uns nicht vollständig und kontrollieren nicht die Folgen unseres Handelns.
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Die vier großen Kränkungen
Die vier Kränkungen sind: die Erde ist nicht im Mittelpunkt, der Mensch stammt vom Tier ab, das Unbewusste kontrolliert unser Handeln, und die Illusion der Kontrolle der Folgen schwindet.\n- Diese Erkenntnisse entzaubern das egoistische und individualistische Selbstverständnis des Menschen.
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Missverständnis von Darwins Theorie
Die Darwinschen Ideen wurden verfälscht und auf Konkurrenz und Kampf reduziert.\n- Darwin meinte das Überleben der am besten Angepassten, was auch die Schwächsten sein können.
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Vier wesentliche „Kränkungen“ mussten Vertreter des am radikalen Individualismus- und Ego-Bild orientierten Menschenbildes in den vergangenen Jahrhunderten erfahren: Die Erde ist nicht der Mittelpunkt des Universums, der Mensch ist aus dem Tierreich hervorgegangen, die Psychoanalyse des Unbewussten zeigt die Grenzen der Kontrolle über uns selbst, und – last not least – die Illusion der Kontrolle über die Folgen unseres Tuns löst sich zusehends auf.
Das sollte uns zu einer Neuentwicklung veranlassen, findet unser heutiger Gast Wilhelm Rotthaus, Grandseigneur Systemischer Therapie und Beratung und Autor richtungweisender Fach- und Sachbücher. Er schließt mit seinem neuen Buch Beziehungsgeschöpf Mensch – Übergänge zu einem neuen Selbstbild unmittelbar an das Plädoyer des vielgelesenen Vorgängers an: Wir können und müssen uns neu erfinden. Nun zeigt er, wie das gehen könnte.
Die notwendigen Schritte zur Eindämmung der Klimakrise und zum Erhalt der Biodiversität werden nur erfolgen, wenn wir ein grundsätzlich neues Selbstbild entwickeln. Solange die Vorstellung dominiert, der Mensch sei „von Natur aus“ auf den eigenen Vorteil bedacht und Konkurrenz bestimme das Leben, werden wir uns egoistisch verhalten und versuchen, uns und unsere Interessen durchzusetzen. Gelingt es uns aber, uns als Wesen wahrzunehmen, die erst aus Beziehungen entstehen, werden wir unser Wohlergehen als eng verbunden mit den anderen erleben und ein Interesse daran entfalten, dass es den anderen (ebenfalls) gut geht.
Beziehungsgeschöpf Mensch steht in deutlichem Bezug zu den konkreten praktischen Ansätzen und Methoden in vielen Professionsbereichen, die mit genau diesen Fragen und Herausforderungen zu tun haben – in Medizin, Therapie, Beratung, Pädagogik, Organisationen und Familie
Viel Spaß im Gespräch mit Wilhelm Rotthaus bei Carl-Auer Sounds of Science.
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