Leon Windscheid, Psychologe und Bestseller-Autor, diskutiert mit Sarah die politische Langeweile unter der neuen Koalition aus Union und SPD. Er sieht die nächsten Wahlen als entscheidend an, betont aber auch, dass Langeweile und Angst positive gesellschaftliche Veränderungen herbeiführen können. Besorgnis äußern sie über die Normalisierung rechter Parolen, wie die in Sylt geäußerten, und die damit verbundenen Fragen zur Meinungsfreiheit. Sarah argumentiert, dass die Erscheinungen von Rechtsextremismus heute subtiler sind und nicht mehr dem Klischee entsprechen.
46:20
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Leons entspannter Frankreich-Urlaub
Leon Windscheid beschreibt seinen Urlaub mit Wohnmobil in Südfrankreich als Entspannung.
Er genoss eine ruhige Woche mit Spielen, gutem Essen und Naturerlebnissen.
insights INSIGHT
Wissenschaft als Sieger der Pandemie
Wissenschaft war der Hauptgewinner der Corona-Pandemie trotz politischer Fehler.
Die Wirksamkeit von Wissenschaft wird oft skeptisch gesehen, was nachdenklich stimmt.
insights INSIGHT
Langeweile als Kreativitätsmotor
Langeweile signalisiert, dass man eine Richtung im Leben ändern sollte.
Sie kann Kreativität fördern, wenn Menschen gezielt gelangweilt werden.
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Wo haben sie denn die jetzt ausgegraben? Dieses Gefühl beschleicht Sarah und ihren Gast, den Psychologen, Bestseller-Autor und Gewinner von “Wer wird Millionär” Leon Windscheid, häufig, wenn in der Politik neue Posten vergeben werden, so wie jetzt für das neue Bundeskabinett. Sarah fragt sich auch, ob sich, nach der permanenten Aufregung um die Ampel, unter der neuen Koalition aus Union und SPD wieder politische Langeweile einstellt. Das findet Leon mit Blick auf die nächste Bundestagswahl fatal, die er für noch wichtiger hält als die zurückliegende. Allerdings weiß er als Psychologe genau, dass Langeweile und Angst auch was Gutes haben. Können diese beiden Gefühle die Kompassnadel der Gesellschaft nochmal verändern und die Wogen im aufgeheizten Diskurs glätten? Was beide beunruhigt ist, dass inzwischen rechtes Gedankengut weit verbreitet ist oder toleriert wird. Das zeigt sich für Sarah auch daran, dass die Staatsanwaltschaft Flensburg das Verfahren zu den rechten Parolen, die vor ziemlich genau einem Jahr in Sylt gegrölt wurden, eingestellt hat. Ist der Ruf “Ausländer raus” in diesem Fall wirklich von der Meinungsfreiheit gedeckt? Sarah kann die Argumentation der Staatsanwaltschaft nicht ganz nachvollziehen und gibt zu bedenken: “Nazis sehen heute nicht mehr aus wie früher und tragen nicht alle Springerstiefel.” Auch Leon macht die Normalisierung rechter Gedanken Sorgen. Er sieht die Gesellschaft, wie den sprichwörtlichen Frosch im Kochtopf, der im Wasser bleibt, wenn es langsam immer heißer wird. “Man darf halt auch Arschlochmeinungen in Deutschland haben”, sagt Sarah. Und Leon ergänzt: “Und es ist ein bisschen schade, wenn immer mehr meinen, dass solche Arschlochmeinungen gar nicht so arschig sind.”
Am Ende wird es noch sehr bewegend, denn Leon hat ein eindringliches Statement mitgebracht – von der Holocaust Überlebenden Margot Friedländer. Authentischer geht “NIE WIEDER” nicht!
00:00:00 Intro
00:01:40 Heute zu Gast: Psychologe und Podcaster Leon Windscheid
00:04:45 Der lange Schatten der Corona-Pandemie
00:09:20 Gewinner der Woche: Die neuen Bundesminister*innen und Kritik am neuen Kulturstaatsminister Weimer
00:15:06 Neue Koalition alte Langeweile in der Politik: Fatal oder Chance?
00:22:00 Gehirn, komplexes Leben und der Wunsch nach starken Führern
00:25:00 Weitere Gewinner der Woche: Verfahren zu rechten Parolen auf Sylt eingestellt
00:29:00 Der Frosch im Kochtopf oder wo endet die Meinungsfreiheit
00:35:50 Der zweite Blick: Nazis sehen nicht mehr aus wie früher
Ihr habt Feedback oder „eine letzte Frage“ an unsere nächsten Gast, Comedian Ralf Schmitz, dann mailt uns: bosettiswoche@ndr.de