Impfen gegen Krebs: Wie weit sind mRNA-Impfstoffe?
Oct 25, 2024
auto_awesome
Frank Schubert, Redakteur bei Spektrum der Wissenschaft und Experte für Tumorimmunologie, spricht mit Nils Halama über die Zukunft des Impfens gegen Krebs. Sie diskutieren den neuen mRNA-Impfstoff von Moderna, der Tumorantigene ins Immunsystem einführt. Besondere Herausforderungen sind die Widerstandsmechanismen der Tumoren, die das Immunsystem umzingeln. Außerdem wird die Entwicklung personalisierter Impfstoffe thematisiert, die auf individuelle Tumorprofile abgestimmt sind, und das vielversprechende Potenzial der mRNA-Technologie wird ausgelotet.
Die mRNA-Impfstoffe, wie der von Moderna, zeigen vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von Krebs und können das Rückfallrisiko senken.
Die personalisierte Entwicklung der Impfstoffe ist entscheidend, um gezielt auf spezifische Tumorantigene jedes Patienten einzugehen und effektive Therapien zu ermöglichen.
Deep dives
Die wachsende Bedeutung von Krebsimpfstoffen
Die Forschung zu Krebsimpfstoffen hat in den letzten Jahren stark zugenommen, da Krebs eine Volkskrankheit geworden ist, mit jährlich rund einer halben Million Neuerkrankungen in Deutschland. Therapeutische Impfungen sind ein vielversprechender Ansatz, um das Immunsystem zu aktivieren und Tumorerkrankungen zu bekämpfen, nachdem die Krankheit bereits ausgebrochen ist. Diese Impfstoffe helfen dem Immunsystem, spezifische Tumorantigene zu erkennen und gezielter anzugreifen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist ein mRNA-Impfstoff der Firma Moderna, der vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von Melanomen zeigt und das Rückfallrisiko signifikant senken konnte.
Der Mechanismus der Krebsimpfung
Die Funktionsweise des Krebsimpfstoffs beinhaltet die Verwendung von RNA-Molekülen, die Baupläne für Tumorantigene enthalten, welche dann vom Körper produziert werden. Das Immunsystem wird auf diese als fremd erkannten Antigene aufmerksam gemacht und kann dadurch verstärkt gegen die Krebszellen vorgehen. Es wurde festgestellt, dass die Impfstoffe am effektivsten nach chirurgischen Eingriffen eingesetzt werden, um verbleibende Krebszellen zu bekämpfen, nachdem die Tumormasse verringert wurde. Dies ist entscheidend, da große Tumoren Abwehrmechanismen entwickeln, die die Wirksamkeit der Impfstoffe mindern können.
Personalisierte Ansätze und Herausforderungen
Die Entwicklung der Krebsimpfstoffe erfolgt auf personalisierter Basis, wobei jeder Impfstoff speziell für den individuellen Patienten angepasst wird. Diese Maßnahme stellt sicher, dass das Immunsystem gezielt auf die Eigenschaft der spezifischen Tumorzellen reagiert, weiterhin gibt es jedoch Herausforderungen wie die hohen Entwicklungskosten und die Zeit bis zur Marktzulassung. Tatsächlich ist die Herstellung solcher Impfstoffe komplex, weil sie bei jedem Patienten unterschiedliche Tumorantigene anvisieren müssen. Dennoch wird prognostiziert, dass diese Technik in Zukunft gegen eine Vielzahl von Krebserkrankungen eingesetzt werden kann, wobei eine zugrunde liegende Hoffnung auf breitere Anwendung besteht.
Krebs gehört zu den weltweit häufigsten und tödlichsten Krankheiten. Forschende arbeiten deshalb mit Hochdruck an Impfstoffen — und konnten bereits erste Erfolge feiern. Die Hoffnungen sind riesig.
(00:00:42) Begrüßung
(00:01:57) Wer ist Niels Halama und was macht er?
(00:02:17) Impfen gegen Krebs – geht das?
(00:03:37) Neuer Impfstoff der Firma Moderna
(00:05:49) Erst operieren, dann impfen – warum?
(00:08:15) Wiederstandsmechanismen von Tumoren
(00:12:01) Funktionsweise der Impfstoffe
(00:14:27) Der Impfstoff braucht einen Begleiter
(00:16:34) Wirkt der Impfstoff gegen alle Tumor-Arten?
(00:20:49) Wann wird der Impfstoff verfügbar sein?
(00:21:48) Die Herkunft der mRNA-Impfstoffe
(00:23:29) Verabschiedung