Robert Kindler, Professor für Osteuropäische Geschichte, beleuchtet das faszinierende Leben von Timur Lenk, einem Eroberer des 14. Jahrhunderts. Trotz schwerer Verletzungen baute er ein riesiges Reich vom Schwarzen Meer bis Indien auf. Sein Mix aus Cleverness und Brutalität sicherte ihm Macht, während er gleichzeitig Kultur und Wissenschaft förderte. Kindler diskutiert, wie Timur politische Intrigen meisterte und die Herausforderungen seiner Zeit überwand, was sein komplexes Erbe nachhaltig prägte.
13:08
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Timurs Anfänge
Timur Lenk, aus der niederen Adelsschicht stammend, begann mit Viehdiebstahl und Raubzügen.
Bei einem solchen Raubzug erlitt er Verletzungen, die ihn zeitlebens beeinträchtigten und ihm den Namen Timur Lenk (der Lahme) einbrachten.
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Timurs Erfolgsgeheimnis
Trotz seiner körperlichen Einschränkungen gelang es Timur Lenk, ein großes Reich zu errichten.
Sein Charisma und die Loyalität seiner Gefolgsleute kompensierten seine Behinderung.
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Timur in einer chaotischen Welt
Timur wurde in einer Zeit des Umbruchs geboren, als das mongolische Reich zerfiel und viele um die Macht kämpften.
Er war kein geborener Herrscher, sondern arbeitete sich durch Kämpfe und Intrigen an die Spitze.
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Seine Verletzung müsste ein Todesurteil sein, doch Timur Lenk errichtet trotzdem ein Großreich vom Schwarzen Meer bis Indien. Im Februar 1405 stirbt der asiatische Eroberer.
In diesem Zeitzeichen erzählt Murat Kayi:
wie Timur Lenk trotz körperlicher Einschränkungen zum gefürchteten Feldherren wird,
wie er weniger durch wahre Genialität als durch Cleverness an die Spitze gelangt,
welche Rolle Kriegsbeute in der Wirtschaftspolitik des Eroberers spielt,
dass Timur Lenk nicht bloß grausamer Herrscher, sondern auch Förderer der Wissenschaft, Kultur und Bildung ist.
Mitte des 14. Jahrhunderts schlagen sich Timur ibn Taraghai Barlas, ein Angehöriger der niederen Adelsschicht, und eine Handvoll seiner Gefolgsleute auf dem Gebiet des heutigen Usbekistans mit Viehdiebstahl und Raubzügen durch. Beim Schafestehlen erleidet der Anführer der kleinen Horde mehrere Verwundungen, die seine Beweglichkeit zeitlebens einschränken. Insgesamt schlechte Aussichten für Timur, den Lahmen, denn das bedeutet der Name Timur Lenk, unter dem er in die Geschichte eingeht.
Aber der junge Mann hat Charisma. Und Ehrgeiz. Timur führt Krieg in allen Himmelsrichtungen. Seine Maxime: Es ist die Pflicht eines jeden Fürsten, in jedes Land einzudringen, wo Tyrannei, Unterdrückung und Ungleichheit herrschen. Timur entscheidet selbst, wo gerade Bedarf besteht. Egal, ob Persien, Irak, am Kaspischen Meer, von der Wolga bis nach Indien: 35 Jahre lang führt er Krieg und dehnt sein Reich immer weiter aus.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Prof. Dr. Robert Kindler, Professor für die Geschichte Osteuropas an der Freien Universität Berlin.
Sir Clements Markham (Hrsg.): Narrative of the Embassy of Ruy Gonzalez De Clavijo to the Court of Timour, at Samarcand, 1403 - 1406. Translated, for the First Time, with Notes, a Preface and an Introductory Life of Timour Beg, London 1859
Beatrice Forbes Manz: The Rise and Rule of Tamerlane. Cambridge University Press, Cambridge 1989.
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