Gaza-Deal so nah wie nie: „Trump bringt eine neue Dynamik in die ganze Region“
Jan 15, 2025
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Christian Meyer, FAZ-Korrespondent in Tel Aviv, schildert die Entwicklungen rund um den bevorstehenden Gaza-Deal und die Stimmung in Israel. Christian Hanelt, Nahost-Experte, analysiert den Einfluss von Donald Trump auf die Verhandlungen und die Rolle regionaler Akteure. Christoph Erhard beleuchtet die aktuelle Lage in Syrien nach dem Fall des Assad-Regimes und die Herausforderungen für die Bevölkerung. Die Diskussion umfasst geopolitische Dynamiken, strategische Interessen der Golfstaaten und die Hoffnung auf Frieden im Nahen Osten.
Die Verhandlungen über ein Geiselabkommen und eine Waffenruhe im Gazastreifen erlangen durch den Druck der US-Regierung unter Trump neue Dynamik.
Die Rolle der Golfstaaten als einflussreiche Akteure in der Region könnte entscheidend für zukünftige Stabilität und wirtschaftliche Zusammenarbeit sein.
Deep dives
Möglicher Gaza-Deal steht bevor
Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung israelischer Geiseln scheinen in eine entscheidende Phase einzutreten. Beobachter zeigen sich optimistisch, dass diesmal ein Deal zustande kommen könnte, wobei der Druck von den USA unter der neuen Trump-Regierung als treibende Kraft betrachtet wird. Trump hat laute Drohungen ausgesprochen, die Parteien zu einem klaren Abschluss zu bewegen, was möglicherweise die Flexibilität in den Verhandlungen erhöht hat. Der geplante Deal umfasst eine Waffenruhe, die Freilassung von Geiseln sowie palästinensischen Häftlingen und humanitäre Hilfen für den Gazastreifen.
Druck auf Israel durch die USA
Der Einfluss der USA auf die Verhandlungen ist evident, da Trump und sein Sondergesandter aktiv auf Israel einwirken, um Zugeständnisse zu erreichen. Dazu kommt, dass Trumps Drohungen und der Wechsel in der US-Regierungsführung als Katalysatoren wirken, die politische Akteure in der Region dazu bewegen, kooperativer zu sein. In Israel gibt es jedoch Spannungen innerhalb der Regierung und unter den Angehörigen der Geiseln, die dem Deal skeptisch gegenüberstehen. Es besteht die Angst, dass eine schrittweise Freilassung der Geiseln nicht den gewünschten Erfolg bringen könnte, was die Verhandlungen zusätzlich belastet.
Einfluss der Golfstaaten auf die Region
Die Rolle der reichen Golfstaaten, insbesondere Saudi-Arabiens und Katars, gewinnt zunehmend an Bedeutung, da sie versuchen, politischen und wirtschaftlichen Einfluss in der Region auszuüben. Diese Staaten sehen wirtschaftliche Vorteile in Stabilität und Frieden, was sie motiviert, in den Konflikten in Syrien und im Gazastreifen aktiver zu werden. Gleichzeitig könnte eine erfolgreiche israelisch-palästinensische Verständigung positive Auswirkungen auf die gesamte Region haben, indem Handelswege stabilisiert werden. Die Golfstaaten sind bestrebt, ihre eigenen Entwicklungspläne umzusetzen, die von politischer Ruhe und Zusammenarbeit abhängen.
Lage in Syrien nach dem Regimewechsel
Ein Monat nach dem Sturz des Assad-Regimes ist die anfängliche Begeisterung verflogen und es machen sich Besorgnis und Unsicherheit breit. Die Spannungen zwischen der sunnitischen Mehrheit und den Alawiten sind stark, was das Potenzial für Konflikte erhöht. Die neue islamistische Regierung hat zwar Fortschritte gemacht, sieht sich jedoch dem Druck ausgesetzt, die Rechte der Minderheiten zu sichern, während Unklarheit über zukünftige Gesetze herrscht. Zusätzlich kämpfen die Menschen mit den Folgen der Sanktionen, die die wirtschaftliche Erholung behindern und eine Rückkehr von Flüchtlingen komplizieren.
Bei den Verhandlungen über einen Geiseldeal im Gazastreifen steht ein Durchbruch am Mittwochnachmittag kurz bevor. Nahost-Experte Christian Hanelt erklärt die Rolle von US-Präsident Donald Trump und spricht über den Einfluss der anderen Player im Nahen Osten.
Ihr Host der Woche: Kathrin Jakob
Mitarbeit: Matias Hartmann, Michael Götz und Felix Hofmann