WFP-Direktor: "Wir könnten den Hunger bis 2030 besiegen"
Apr 19, 2024
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Martin Frick, Leiter des UN World Food Programms für Deutschland, Österreich und Liechtenstein, ist ein Experte für Klimawandel und Welternährung. Im Gespräch thematisiert er die alarmierenden Zusammenhänge zwischen Klimakrise und Hunger. Er erläutert, wie Konflikte und pandemiebedingte Konsequenzen die Ernährungssituation verschärfen. Frick diskutiert Lösungsansätze zur Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung, die Förderung lokaler Landwirte und wie wir den Hunger bis 2030 überwinden können – trotz finanzieller Herausforderungen der Hilfsorganisationen.
Der Klimawandel beeinflusst die globale Nahrungsmittelproduktion erheblich, was zu einem Anstieg der Unterernährung insbesondere im globalen Süden führt.
Das WFP ist stark unterfinanziert und muss aufgrund begrenzter Ressourcen Prioritäten setzen, um vulnerablen Gruppen effektiv zu helfen.
Deep dives
Zusammenhang zwischen Klimakrise und Hunger
Die Klimakrise hat einen direkten Einfluss auf die weltweite Nahrungsmittelproduktion und trägt erheblich zur Zunahme von Hunger bei. Prognosen zeigen, dass selbst bei einem Temperaturanstieg von nur 1,5 Grad Celsius bereits mehr Dürren auftreten werden, was die Lebensmittelsicherheit gefährdet. Darüber hinaus haben sich Konflikte in verschiedenen Regionen, wie die Ukraine, negativ auf die globalen Nachschubketten ausgewirkt. Dies führte zu einer verstärkten Unterernährung, besonders in Ländern des globalen Südens, wo die Menschen stärker von solchen Krisen betroffen sind.
Finanzierung und Priorisierung des World Food Program
Das World Food Program (WFP) steht unter erheblichem finanziellen Druck und ist derzeit so stark unterfinanziert wie nie zuvor. Die Finanzierung erfolgt projektgebunden, was bedeutet, dass Hilfe nicht flexibel zwischen verschiedenen Ländern oder Krisen umverteilt werden kann. Aufgrund der gestiegenen Zahl an akut hungernden Menschen muss das WFP hart priorisieren und konzentriert sich auf die Vulnerabelsten, darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen. Diese Einschränkungen machen es zunehmend schwierig, die dringend benötigte Hilfe wirksam zu leisten.
Globale Nahrungsmittelversorgung und regionale Resilienz
Die weltweite Vernetzung hat gezeigt, dass verschiedene Krisen in einer Region weitreichende Auswirkungen auf andere haben können, wie beispielsweise die Weizenknappheit im Nahen Osten wegen der Situation in der Ukraine. Es ist entscheidend, die Nahrungsmittelproduktion zu diversifizieren und nicht nur auf exportorientierte Landwirtschaft zu setzen, um die lokale Versorgung zu verbessern. Ansätze zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und Verbesserung der Handelskette werden als wichtige Faktoren identifiziert, um die Ernährungssicherheit zu erhöhen. Zudem sind nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken erforderlich, um die Böden wieder fruchtbar zu machen und die Ernteerträge langfristig zu sichern.
Zukunftsausblick: Klimawandel und Ernährungssysteme
Die Auswirkungen des Klimawandels werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in den kommenden Jahren zunehmen und eine Herausforderung für die Lebensmittelproduktion darstellen. Extreme Wetterereignisse können die Ernteerträge vernichten und die Nahrungsmittelpreise in die Höhe treiben, was global zu Hunger führen kann. Um auf solchen Herausforderungen vorbereitet zu sein, müssen Ernährungssysteme widerstandsfähiger gestaltet und die Abhängigkeit von wenigen Hauptkulturen verringert werden. Ein Umdenken in der Landwirtschaft, einschließlich der Rückkehr zu traditionellen, lokal angepassten Sorten, könnte dazu beitragen, die Ernährungssicherheit zu verbessern und bessere Bedingungen für Kleinbauern weltweit zu schaffen.
Martin Frick vom World Food Programme der UN über künftige Hungersnöte aufgrund der Klimakrise
Die Klimakrise und der Hunger sind eng miteinander verknüpft. Zwar ging die Unterernährung lange zurück, doch seit einigen Jahren steigt sie aufgrund von Konflikten, Pandemie-Folgen und Extremwetter wieder an. Martin Frick, Chef des Büros des UN World Food Programmes (WFP) in Berlin, spricht im Podcast über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Welternährung - und wie man in Zukunft vorsorgen könnte.
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