Lisa ist Expertin für ADHS und betreibt einen YouTube-Kanal sowie einen Online-Shop für ADHS-Merch. Charlotte ist Fachfrau für Neurodiversität und hat einen eigenen YouTube-Kanal. Im Gespräch geht es um die Unterschiede zwischen ADHS und ADS im Erwachsenenalter. Sie diskutieren Geschlechterstereotypen und deren Einfluss auf die Wahrnehmung von Hyperaktivität, besonders bei Mädchen. Persönliche Erfahrungen zeigen, wie Labels eine Rolle für die Selbstakzeptanz spielen und wie Individuen ihre Neurodivergenz als Chance zur Entfaltung von Glück betrachten.
ADHS ist ein umfassender Begriff, der verschiedene Subtypen umfasst, während ADS als veraltet gilt und oft zu Verwirrung führt.
Die stereotype Wahrnehmung von Hyperaktivität kann dazu führen, dass Menschen mit ADHS sich unsichtbar machen, besonders Mädchen, die oft nicht als hyperaktiv identifiziert werden.
Hyperfokus wird als eine Form der Hyperaktivität beschrieben, die zu intensiver Konzentration führt, jedoch auch Erschöpfung nach sich ziehen kann.
Deep dives
ADHS und ADS: Unterschiedliche Begriffe
Die Diskussion über ADHS und ADS klärt, dass ADS heutzutage als veralteter Begriff gilt, während ADHS als umfassender Terminus angesehen wird, der verschiedene Subtypen umfasst. ADHS wird oft in drei Kategorien unterteilt: hyperaktiv-impulsiver Typ, vorwiegend unaufmerksamer Typ und Mischtyp. Diese Unterscheidung wird kritisch betrachtet, da viele Menschen mit einer ADHS-Diagnose nicht eindeutig in diese Kategorien fallen. Die Verwirrung um die Begriffe kann zu Missverständnissen über die Symptome und deren Schwere führen.
Hyperaktivität und gesellschaftliche Wahrnehmung
Hyperaktivität wird oft negativ wahrgenommen und mit Klischees wie dem unruhigen Kind in der Schule assoziiert, was die öffentliche Wahrnehmung von ADHS beeinflusst. Diese stereotype Darstellung kann dazu führen, dass Menschen mit ADHS sich unsichtbar machen oder in ihrer Hyperaktivität maskieren, besonders Mädchen, die oft nicht als hyperaktiv identifiziert werden. Die zugrunde liegend Probleme im Zusammenhang mit Hyperaktivität sind häufig nicht sichtbar, was die Stigmatisierung und das Missverständnis verstärken kann. Die Diagnosen helfen, sollten jedoch in Betracht ziehen, dass Hyperaktivität in verschiedenen Formen auftreten kann.
Identität und Selbstwahrnehmung bei ADHS
Die individuelle Identität von Menschen mit ADHS wird stark von ihrer Erfahrung und den sozialen Normen geprägt, die ihnen auferlegt werden. Viele Menschen identifizieren sich möglicherweise nicht klar mit einem bestimmten Subtyp von ADHS, da ihre Symptome variieren und sich im Laufe der Zeit ändern können. Diese Selbstreflexion kann dazu führen, dass Betroffene ihre Erfahrungen hinterfragen und deren Auswirkungen auf ihr Leben besser verstehen. Es wird angeregt, dass jeder seine eigene Beziehung zu ADHS und dessen Symptomen erkunden sollte.
Hyperfokus: Eine andere Art von Hyperaktivität
Hyperfokus wird als eine spezielle Form der Hyperaktivität betrachtet, bei der die Konzentration so stark ist, dass sie die Person von ihrer Umgebung ablenkt. Dies kann die Wahrnehmung von Zeit, Raum und sozialen Normen erheblich beeinträchtigen. Menschen im Hyperfokus erleben oft eine überwältigende Energie und Produktivität, die jedoch nach dem Schub in Erschöpfung umschlagen kann. Diese Zustände fordern ein hohes Maß an Verständnis und Akzeptanz von sich selbst, um die Schwankungen in der inneren Aktivität zu managen.
Reizüberflutung und Stressreaktionen
Reizüberflutung spielt eine wesentliche Rolle bei der Erfahrung von Hyperaktivität und ADHS. Menschen mit ADHS sind oft damit beschäftigt, viele Informationen und Reize gleichzeitig zu verarbeiten, was zu Stressreaktionen führen kann. Diese Stressreaktionen äußern sich nicht nur in Hyperaktivität, sondern können auch zu anderen psychischen Herausforderungen wie Angstzuständen oder Depressionen führen. Das Verständnis dieser Zusammenhänge kann helfen, Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um mit den Anforderungen des Alltags besser umzugehen.