Die EM als multikulti-patriotisches Sommermärchen - #1180
Jul 4, 2024
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Eva Blimlinger, Nationalratsabgeordnete der Grünen, beschäftigt sich mit der EM und ihrem multikulturellen Gesicht. Nicole Selmer, Fußballexpertin, teilt ihre Eindrücke von der positiven Atmosphäre in Leipzig. Armin Thurnher, Herausgeber des Falter Magazins, analysiert die politische Dimension des Spiels. Die Diskussion dreht sich um freundlichen Patriotismus, kritische Blicke auf Nationalismus und die gesellschaftlichen Veränderungen durch den Fußball. Auch Themen wie die Rolle von Migration und die Auswirkungen auf die soziale Verbrüderung werden angesprochen.
Die Europameisterschaft zeigt, dass Patriotismus heute positiv und multikulturell geprägt ist, was durch die gute Stimmung der Fans deutlich wird.
Die gesellschaftliche Rolle von Fußballern wächst, da sie sich aktiv zu sozialen Themen äußern und gegen Rechtsradikalismus Stellung beziehen.
Deep dives
Ballon des Patriotismus im Fußball
Die aktuelle Europameisterschaft fördert eine freundliche Form des Patriotismus, die sich von den aggressiven Ausdrucksformen der Vergangenheit unterscheidet. Die österreichischen Fans zeigten während der EM trotz der Niederlage gegen die Türkei eine positive Einstellung und Akzeptanz gegenüber der Leistung ihrer Mannschaft. An öffentlichen Übertragungsorten herrschte eine ausgelassene Stimmung, was auf ein allgemeines Bedürfnis nach einem harmonischen Fußballerlebnis hindeutet, nach dem sich die Fans in der Vergangenheit gesehnt hatten. Diese Entwicklung zeigt sich auch in den Nationalmannschaften, die zunehmend multikulturell besetzt sind und dies eine Botschaft der Zusammengehörigkeit in Europa vermittelt.
Auswirkungen von Migration auf den Fußball
Der Einfluss von Migration auf die Zusammensetzung der Nationalmannschaften ist unübersehbar, da viele Spieler aus verschiedenen kulturellen Hintergründen stammen. Dies hat zu einer veränderten Perspektive auf den Nationalismus geführt, wo skurrile politische Ideen, die sich für einen homogenisierten Kader aussprechen, kaum noch haltbar sind. Es wird argumentiert, dass die Identität eines Teams heute mehr durch Vielfalt als durch ethnische Zugehörigkeit definiert wird. Diese Tatsache wird durch den Zusammenhalt der Spieler auf und neben dem Platz unterstrichen, der die unterschiedlichen Hintergründe feiert.
Friedliche Massenbegeisterung in Europa
Die diesjährige EM-Atmosphäre ist von einem bemerkenswerten Fehlen von Hooliganismus und aggressiven Fanverhalten geprägt, was auf eine positive gesellschaftliche Entwicklung hinweist. Der Fußball scheint als Plattform für Verständigung und Miteinander zu dienen, auch wenn eine strenge Regulierung durch Sicherheitskräfte nach wie vor notwendig ist. Einige Fans unterstützen schnell verschiedene Nationalmannschaften während des Turniers, was den europäischen Gedanken unter den Fans fördert. Diese Form der Massenbegeisterung belegt, dass auch rivalisierende Nationalitäten in einem friedlichen Wettbewerb miteinander existieren können.
Politische Dimensionen im modernen Fußball
In der aktuellen Diskussion um Fußball und Patriotismus wird ein zunehmendes politisches Engagement von Spielern und Trainern sichtbar, das für gesellschaftliche Themen sensibilisiert. Spieler wie Kylian Mbappé und Trainer wie Ralf Rangnick äußern sich öffentlich zu gesellschaftlichen Problemen, was eine neue Erwartungshaltung gegenüber Sportlern schafft. Diese Entwicklungen bieten eine Plattform, um gegen Rechtsradikalismus Stellung zu beziehen und die Aufmerksamkeit auf soziale Themen zu lenken. So wird der Fußball nicht nur zu einer Sportveranstaltung, sondern auch zu einem Forum des gesellschaftlichen Wandels.
Statt Hooligans mit Hassgesängen feuern gut gelaunte Fans ihre bunten Nationalmannschaften an. Was nicht nur sportlich gut oder weniger gut läuft, diskutieren Nationalratsabgeordnete Eva Blimlinger (Grüne), Kabarettist Florian Scheuba, Fußballexpertin Nicole Selmer (Ballesterer) und Falter-Herausgeber Armin Thurnher.