Adelheid Wölfl, STANDARD-Korrespondentin in Südosteuropa, berichtet direkt aus Belgrad über den revolutionären Geist serbischer Studierender. Sie fragt, ob deren Proteste gegen Präsident Vučićs autokratisches Regime tatsächlich Veränderung bringen können. Die Diskussion dreht sich um die unterdrückte Opposition, das Versagen der Regierung nach dem fatalen Bauunfall und die Korruption im Land. Wölfl beleuchtet zudem die problematische Beziehung Serbiens zur EU und die wachsende Bedeutung der studentischen Protestbewegung.
Die Proteste serbischer Studierender und Bürger verstärken sich, um gegen das autokratische Regime von Präsident Vučić und dessen Korruption zu kämpfen.
Der Rücktritt von Ministerpräsident Vučević wird als erster Erfolg der Demonstrationen gewertet, während die Forderungen nach Transparenz und Sicherheit lauter werden.
Deep dives
Proteste gegen die serbische Regierung
Die Proteste in Serbien haben seit dem tödlichen Einsturz eines Bahnhofsdaches im November zugenommen und finden in vielen Städten täglich statt. Die Menschen gedenken der 15 Opfer mit einer viertelstündigen Schweigeminute, die eine starke Wirkung erzeugt, indem der Verkehr blockiert wird und Demonstranten einfach still dastehen. Darüber hinaus organisieren Studenten einen langen Marsch von Belgrad nach Novi Sad, um sich den Protesten anzuschließen, was das Engagement und die Entschlossenheit der Bevölkerung unterstreicht. Dieses stille, aber kraftvolle Protestszenario zeigt die wachsende Besorgnis der Bürger über die Sicherheit öffentlicher Gebäude und die Verantwortlichkeit der Regierung.
Autokratische Strukturen in Serbien
Serbien wird seit Jahren autokratisch regiert, wobei Präsident Alexander Vucic die Kontrolle über alle staatlichen Institutionen hat und die Unabhängigkeit von Justiz, Medien und Parlament untergräbt. Regierungsangestellte werden stark unter Druck gesetzt, den Parteibefehlen zu folgen, und wer sich widersetzt, riskiert seinen Arbeitsplatz. Manipulierte Wahlen und Propaganda durch regierungsnahe Medien tragen dazu bei, dass die Fortschrittspartei weiterhin die Bevölkerung kontrolliert und Oppositionsparteien diffamiert. Die Menschen erleben daher eine zunehmende Repression, während die Regierung Systeme zur Kontrolle und Erpressung einrichtet, um ihre Macht zu festigen.
Korruption und Missmanagement als Protestauslöser
Der Einsturz des Bahnhofdaches wird von den Bürgern als Ergebnis von Korruption und Missmanagement der Regierung angesehen, da öffentliche Sicherheitsstandards offenbar nicht eingehalten wurden. Die Regierung hatte zunächst Behauptungen aufgestellt, dass das Dach nicht erneuert wurde, nur um später zuzugeben, dass Renovierungsarbeiten stattgefunden haben. Diese Lügen und die Versäumnisse der Regierung, Verantwortung für die Sicherheit öffentlicher Einrichtungen zu übernehmen, haben das Vertrauen der Menschen weiter beeinträchtigt. Die Demonstranten fordern mehr Transparenz und Rechenschaftspflicht, um sicherzustellen, dass ähnliche Tragödien in Zukunft vermieden werden.
Können die Proteste der serbischen Studierenden das autokratische Regime von Präsident Aleksandar Vučić stürzen?
Seit im November 15 Menschen beim Einsturz eines Bahnhofsdaches im serbischen Novi Sad ums Leben gekommen sind, wird in Serbien täglich gegen das autokratische Regime von Präsident Aleksandar Vučić demonstriert. Am Dienstag folgte scheinbar ein erster Erfolg: Ministerpräsident Milos Vučević musste zurücktreten.
Adelheid Wölfl, STANDARD-Korrespondentin in Südosteuropa, spricht im Podcast darüber, wie Vučić und seine Fortschrittspartei den serbischen Staat in den letzten Jahren komplett unterhöhlt haben und warum selbst die Europäische dabei beide Augen zudrückt. Und wir fragen, was die aktuellen Prostete tatsächlich erreichen können.
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