#170 Erklär mir Staatsschulden, Markus Marterbauer
Jun 15, 2021
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Markus Marterbauer, Chefökonom der Arbeiterkammer Österreich und Vizepräsident des Fiskalrates, erklärt die faszinierende Welt der Staatsschulden. Er berichtet, dass Österreichs Staatsschulden genauso hoch sind wie die aller privaten Unternehmen. Dabei beleuchtet er, wie niedrigere Zinsen staatliche Investitionen fördern und die Wirtschaft in Krisenzeiten stabilisieren können. Auch die Herausforderungen nach der Corona-Pandemie und die Chancen sowie Risiken der zukünftigen Verschuldung werden thematisiert. Ein aufschlussreicher Einblick in die Finanzwelt!
Staatsschulden in Österreich, die etwa 300 Milliarden Euro betragen, dienen oft der Finanzierung langfristiger Investitionsprojekte, die wirtschaftliche Impulse setzen.
Niedrige Zinsen auf Staatsanleihen ermöglichen es dem Staat, Investitionen zu tätigen, ohne hohe Zinskosten zu tragen, was wirtschaftliche Stabilität fördert.
Deep dives
Verständnis von Staatsschulden
Staatsschulden entstehen, wenn die Ausgaben eines Staates die Einnahmen übersteigen. Diese Verschuldung wird häufig für langfristige Investitionsprojekte genutzt, wie den Bau von Infrastruktur, Bildungseinrichtungen oder nachhaltigen Initiativen. Der österreichische Staat ist vergleichbar mit den Schulden aller Unternehmen zusammen, wobei beide Schulden von etwa 300 Milliarden Euro zur Finanzierung von Investitionen eines wesentlichen Teils beitragen. Dies verdeutlicht, dass Staatsschulden nicht per se negativ sind, sondern auch wichtige wirtschaftliche Impulse setzen können.
Niedrige Zinsen und Investitionsanreize
Aktuell profitiert Österreich von niedrigen Zinsen auf Staatsanleihen, was die Aufnahme von Schulden attraktiver macht. Diese Situation ermöglicht es dem Staat, Investitionsprojekte durchzuführen, ohne hohe Zinskosten zu tragen. Beispielsweise könnte der Staat in Projekte investieren, die zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen und zukünftige wirtschaftliche Erträge generieren. Niedrige Zinsen senken das Risiko für Investitionen, sodass Projekte, die langfristig von Nutzen sind, ökonomisch sinnvoll erscheinen.
Die Rolle der Staatsschulden in Krisenzeiten
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wie während der COVID-19-Pandemie, ist es entscheidend, dass der Staat Schulden aufnimmt, um die Wirtschaft zu stabilisieren und Arbeitsplätze zu sichern. Ein Rückgang der staatlichen Einnahmen führt oft zu höheren Staatsausgaben, weshalb eine Verschuldung notwendig ist, um die Nachfrage aufrechtzuerhalten. Es ist wichtig, dass der Staat antizyklisch handelt und in Krisen investiert, um negative Rückkopplungseffekte zu vermeiden. Langfristig sollten jedoch Mechanismen zur Schuldenreduzierung entwickelt werden, wenn sich die wirtschaftliche Lage verbessert.
Der Staat hat in Österreich genauso hohe Schulden wie alle privaten Unternehmen zusammen. Warum eigentlich? Woher das Geld kommt, wohin es geht und ob das viel oder wenig ist, erklärt Markus Marterbauer.
Markus Marterbauer ist Chefökonom der Arbeiterkammer.
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