Manuel Escher, Außenpolitik-Experte beim STANDARD, diskutiert die aktuellen Umfragen im US-Wahlkampf und Trumps wankelmütige Kampagne. Er erklärt, wie Falschinformationen das Vertrauen in die Umfragen erschüttern und welchen Einfluss Großspenden auf die Wahl haben. Zudem beleuchtet er die Gefahren autoritärer Tendenzen und mögliche politische Unruhen nach einer Niederlage Trumps. Eschers Einsichten bieten einen spannenden Blick auf die Herausforderungen für die amerikanische Demokratie.
Trumps Wahlkampfstrategie umfasst gezielte Ansprache unterschiedlicher Wählergruppen durch nostalgische Botschaften und populäre digitale Plattformen.
Die Unsicherheiten und Unzuverlässigkeiten von Umfragen können die Wahrnehmung der Wählerschaft stark verzerren und führen zu Skepsis beider politischer Lager.
Deep dives
Umfragen und Wählerverhalten
Die kommenden US-Wahlen könnten in sieben sogenannten Swing States entschieden werden, die eine gemischte Wählerschaft haben und politisch nicht festgelegt sind. Innerhalb dieser Staaten zeigen sich Unterschiede zwischen den Rust Belt und Sunbelt Regionen, wobei z.B. die Rust Belt Staaten wie Michigan und Pennsylvania traditionell industriell geprägt sind und Trump bei unzufriedenen Wählern beliebter sein könnte. In den Sunbelt Staaten hingegen, die eine diversere Bevölkerungsstruktur aufweisen, gibt es mehr Wähler, die weniger Anhänger Trumps sind, insbesondere unter höher gebildeten Wählern. Die Umfragen sind wenig verlässlich, was bedeutet, dass lange unklar bleibt, wer letztendlich die Nase vorn haben wird, selbst wenn die Umfragen zur Zeit stark schwanken.
Kritik an Umfragen und ihrer Genauigkeit
Die Methoden zur Durchführung von Umfragen werden von beiden politischen Lagern kritisiert, wobei die Umfragen von den letzten Wahlen als nicht vertrauenswürdig erachtet werden. Diese Skepsis ist besonders ausgeprägt, da Trump bei den Wahlen 2016 und 2020 oft unterschätzt wurde, während die Demokraten bei den Midterms 2022 unterbewertet wurden. Die Unsicherheiten rund um die Umfragen führten zu einem Rückgang qualitativ hochwertiger Umfragen und einem Anstieg von weniger vertrauenswürdigen Online-Instituten, die teils fragwürdige Methoden verwenden. Dies verstärkt die Bedenken, ob die Umfragen tatsächlich die Meinungen der Wähler akkurat wiedergeben.
Trumps Wahlkampfstrategie
Trump setzt auf eine vielschichtige Wahlkampfstrategie, die verschiedene Zielgruppen anspricht, einschließlich spezifischer Medien und Plattformen. Er hat Auftritte in Latino-Medien und an historisch schwarzen Universitäten, um ein breiteres Spektrum von Wählern zu erreichen, und nutzt auch populäre digitale Plattformen, um seine Botschaften zu verbreiten. Trumps zentrale Botschaften sind oft nostalgisch und betonen, dass es den USA unter seiner Präsidentschaft besser ging, während er die Verantwortung für aktuelle Probleme teilweise auf seine Gegner schiebt. Dies gelingt ihm, weil viele seiner Anhänger seine stark vereinfachten und oft falschen Darstellungen für wahr halten, was ihm weiterhin eine treue Basis sichert.
Einfluss von Misinformation und Ideologie
Die Verbreitung von Falschinformationen durch Trump ist ein zentraler Bestandteil seines Wahlkampfes, mit häufigen Angriffen auf Einwanderer und falschen Behauptungen, die ein verzerrtes Bild der Realität vermitteln. Diese Narrative haben unmittelbare Folgen, wie zum Beispiel, dass Menschen bei Hilfsanträgen nicht die gesamten ihnen zustehenden Zahlungen beantragen. Der Umgang mit solchen Falschinformationen ist für Kamala Harris und die Medien eine Herausforderung, da sie ständig auf die negativen Aspekte von Trumps Aussagen reagieren müssen, was die politische Diskussion dominiert. Trotz der Schwierigkeiten, diese Lügen zu entkräften, bleibt der Einfluss von sozialen Medien wie X (ehemals Twitter) ein entscheidender Faktor für die Verbreitung dieser Narrative.
Der US-Wahlkampf befindet sich in der heißen Phase. Donald Trumps Kampagne scheut vor Lügen und Propaganda nicht zurück – kann er damit die Wahl gewinnen?
In gut zwei Wochen wählen die USA einen neuen Präsidenten – oder die erste Präsidentin, sollte die demokratische Kandidatin Kamala Harris gewinnen. Aktuell holt aber der Ex-Präsident und Kandidat der Republikaner Donald Trump in den Umfragen wieder auf. Trotz Lügen, kurioser Auftritte und Zweifeln an seiner geistigen Gesundheit, die seine politischen Gegner äußern.
Warum die Umfragen trügen könnten, wie Trump die heiße Phase im Wahlkampf angeht und welchen Einfluss Milliardäre wie Elon Musk auf die Wahl haben, weiß Manuel Escher aus der Außenpolitikredaktion des STANDARD.
Hat Ihnen dieser Podcast gefallen? Mit einem STANDARD-Abonnement können Sie unsere Arbeit unterstützen und mithelfen, Journalismus mit Haltung auch in Zukunft sicherzustellen. Alle Infos und Angebote gibt es hier: abo.derstandard.at
Falls Sie unsere Podcasts einmal live erleben wollen, dann kommen Sie zwischen dem 21. November und dem 24. November auf der Messe “Buch Wien” vorbei. DER STANARD ist mit "Thema des Tages", "Inside Austria", "Lohnt sich das" und "Besser Leben" auf der STANDARD-Bühne vertreten. Mit dem Rabattcode “standard” gibt es einen Nachlass auf die Eintrittskarten. Alle Links und Infos zum Programm finden Sie unter www.buchwien.at/programm.
Get the Snipd podcast app
Unlock the knowledge in podcasts with the podcast player of the future.
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode
Save any moment
Hear something you like? Tap your headphones to save it with AI-generated key takeaways
Share & Export
Send highlights to Twitter, WhatsApp or export them to Notion, Readwise & more
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode