Luisa Neubauer (2022) - Wie bekämpft man die Ohnmacht?
Dec 21, 2022
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Luisa Neubauer, Aktivistin und Mitbegründerin von Fridays for Future, gibt Einblicke in die Anfänge der Klimaschutzbewegung und ihre Errungenschaften. Sie teilt persönliche Geschichten über Ohnmacht und Hoffnung und reflektiert darüber, wie wichtig Naivität für gesellschaftlichen Wandel ist. Luisa spricht offen über ihre Herausforderungen in der Öffentlichkeit und den Druck, der damit einhergeht. Eine rührende Erzählung über ihre Großmutter beleuchtet den Weg zur Veränderung und die Bedeutung kleiner Schritte im Angesicht großer Krisen.
Luisa Neubauer reflektiert über die Anfänge der Fridays for Future-Bewegung und den herausfordernden Weg bis zur ersten Demonstration.
Die Erfolge von Fridays for Future haben die gesellschaftliche Akzeptanz und politische Diskussion rund um Klimafragen erheblich verändert.
Neubauer betont die Bedeutung von Selbstschutz und innerer Balance für Aktivisten, um langfristig wirksam gegen Ohnmacht zu kämpfen.
Deep dives
Die Anfänge von Fridays for Future
Luisa Neubauer beschreibt die begrenzte Sichtbarkeit der Klimaproteste vor vier Jahren und reflektiert über die ersten Streiks, die sie und Greta Thunberg initiierten. Es gab kaum öffentliche Aufmerksamkeit, und dennoch entstand aus wenigen Stimmen die Idee, eine Bewegung zu gründen. Die Skepsis galt nicht nur ihrer Vision, sondern auch der Entscheidung, eine Demonstration zu organisieren, was für sie und ihre Mitstreiter zu einem riskanten Unterfangen wurde. Diese anfängliche Unsicherheit und die fehlende Erfahrung in der Organisation von Demos erfuhren eine rasante Wendung, als sie schließlich die erste Fridays-for-Future-Demonstration vor dem Bundestag organisierten.
Errungenschaften und Herausforderungen der Bewegung
Neubauer spricht über die bemerkenswerten Erfolge, die Fridays for Future seit ihrer Gründung erzielt hat, darunter eine breitere gesellschaftliche Akzeptanz und politische Reaktionen auf ihre Forderungen. Sie hebt hervor, dass viele der initialen Anliegen mittlerweile Teil des politischen Diskurses sind und dass es wichtig bleibt, diese Entwicklungen anzuerkennen und zu feiern. Gleichzeitig stellt sie fest, dass trotz dieser Fortschritte die Klimakrise weiter eskaliert und dass die Bewegung nicht in Selbstzufriedenheit verfallen darf. Es bleibt eine ständige Herausforderung, die Dringlichkeit des Anliegens im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu halten.
Ein persönlicher Blick auf Aktivismus
Luisa Neubauer reflektiert über ihre persönlichen Erfahrungen als öffentliche Figur und Aktivistin, einschließlich der physischen und emotionalen Herausforderungen, die mit dieser Rolle verbunden sind. Sie thematisiert ihr Bedürfnis, sich selbst zu schützen und zu regenerieren, um langfristig effektiv arbeiten zu können. In Gesprächen mit ihrer Großmutter wurden die Konzepte von Hoffnung und Ohnmacht angesprochen, die tief in den aktuellen gesellschaftlichen Kämpfen verwurzelt sind. Neubauer betont, dass es wichtig ist, sich persönliche Rückzugsorte zu schaffen, um die innere Balance zu wahren.
Der Einfluss sozialer Bewegungen
Neubauer spricht über die immense Kraft von sozialen Bewegungen und deren Fähigkeit, Veränderungen anzustoßen, wenn sich Menschen zusammenschließen. Sie beleuchtet, wie ihre Bewegung nicht nur den Diskurs verändert hat, sondern auch eine neue Generation von Aktivisten inspiriert hat, die in verschiedenen Sektoren tätig sind. Die Wichtigkeit, eine gemeinsame Perspektive zu finden und ein Gefühl der Gemeinschaft zu entwickeln, wird hervorgehoben. Dies schafft eine Basis, die es ermöglicht, auch in schwereren Zeiten Mut und Hoffnung zu bewahren.
Gesellschaftliche Verantwortung und individuelle Beiträge
Neubauer ermutigt dazu, dass Menschen sich ihrer Verantwortung bewusst werden und aktiv an Lösungen arbeiten, wobei sie betont, dass jeder einen Teil zur Veränderung beitragen kann. Sie beschreibt, wie wichtig es ist, dass der Dialektik zwischen individueller Wirkung und gesellschaftlichen Veränderungen Raum gegeben wird. Dabei wird oft das Gefühl der Ohnmacht angesprochen, welches in einer Krisensituation entsteht, und der nötige Übergang zum Handeln wird als entscheidend bezeichnet. Ihre Überzeugung ist klar: Veränderung wird nicht durch Resignation, sondern durch aktives Handeln erreicht.
Zukunftsausblick und Selbstfürsorge
Neubauer thematisiert in ihren Gedanken zur Zukunft, dass wir uns auf entscheidende Jahre im Klimaschutz vorbereiten müssen. Angesichts der bevorstehenden Herausforderungen appelliert sie, daran zu arbeiten, die Dringlichkeit des Themas im Bewusstsein der Menschen zu verankern und auf eine positive Haltung hin zu wirken. Sie bespricht auch die Notwendigkeit, öffentlichen Raum für Diskussionen zu schaffen, in denen Nachhaltigkeit für jeden zugänglich wird. Dies beinhaltet nicht nur politische Diskussionen, sondern auch individuelle Reflexion und die Bereitschaft zur Veränderung im eigenen Lebensstil.
Vor vier Jahren, am 16. Dezember 2018 fand die erste Fridays for Future-Demonstration in Berlin statt. Luisa gehört zu den Initiator*innen dieser Bewegung und ist noch immer ihre Klassensprecherin. Zum Geburtstag von Fridays for Future hat sie im Hotel Matze eingecheckt.
Wir sprechen - zur Feier des Tages - über die Anfänge von Fridays For Future und die Errungenschaften, denn, was diese Bewegung in vier Jahren erreicht hat, wird zwischen neuen und alten Katastrophen und Rückschlägen sowie Diskussionen manchmal übersehen. Wir sprechen über Luisas Rolle als öffentliche Person, ich wollte wissen, ob sie nicht manchmal von einem anderen Leben träumt und wie sie auf sich selbst achtet.
Wir sprechen über die allgegenwärtige Ohnmacht mit all den Krisen und was sie der Ohnmacht entgegnet. Luisa erzählt dazu eine sehr rührende Geschichte von ihrer Oma Dagmar Reemtsma, mit der sie auch ein Buch geschrieben hat. In dieser Folge geht es um Hoffnung, Naivität und den Elefanten im Raum.