Lisa ist eine Aktivistin für ADHS-Bewusstsein, während Charlotte ihre Erfahrungen und Informationen über ADHS teilt. Sie sprechen über sensorische Probleme und wie neurodivergente Menschen Reize unterschiedlich wahrnehmen. Emotionale Herausforderungen im Alltag werden ebenfalls erörtert, inklusive des Themas 'Masking'. Zudem diskutieren sie Essensvorlieben und -abneigungen, insbesondere die Beziehung zwischen sensorischen Empfindungen und Nahrung. Die gesellschaftlichen Wahrnehmungen von ADS und ADHS sowie die Stigmatisierung von Diagnosen sind zentrale Themen.
Sensorische Probleme betreffen die Wahrnehmung von Reizen, was zu extremen Empfindungen und Missverständnissen im sozialen Umfeld führen kann.
Bewältigungsmechanismen wie 'Masking' können emotionale Erschöpfung verursachen, da Betroffene versuchen, ihre Sensitivität zu verbergen.
Die Akzeptanz von sensorischen Empfindlichkeiten ist entscheidend für das Verständnis der eigenen Identität und das Überwinden von Stigmatisierung.
Deep dives
Was sind sensorische Probleme?
Sensorische Probleme beziehen sich auf die abweichende Wahrnehmung äußerer und innerer Reize, die sich stark von der durchschnittlichen Empfindung der meisten Menschen unterscheidet. Dies kann sowohl erhöhte als auch verringerte Sensitivität für verschiedene Sinneseindrücke, wie visuelle, haptische oder olfaktorische Reize, einschließen. Eine Person berichtete, dass sie extreme Schwierigkeiten mit Sonnenstrahlen hat, die für sie nicht auszuhalten sind und zu körperlichen Schmerzen führen. Solche sensorischen Schwierigkeiten sind oft unbewusst und können erst erkannt werden, wenn man sie bewusst reflektiert oder mit anderen darüber spricht, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Intensität der Reaktionen
Die Intensität, mit der Personen auf sensorische Reize reagieren, spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterscheidung zwischen sensorischen Problemen und bloßen Abneigungen. Einige Menschen können alltägliche Reize, wie Geräusche oder Berührungen, nicht tolerieren, während andere solche Reize ignorieren oder als unwichtig wahrnehmen. Ein Beispiel hierfür ist das unangenehme Gefühl eines Eisstiels am Zahn, das für einen Betroffenen unerträglich ist, während andere damit umgehen können. Diese unterschiedlichen Reaktionen führen zu missverstandenen Verhaltensweisen, da die Intensität oft nicht von außen erkennbar ist.
Bewältigungsmechanismen
Viele Menschen mit sensorischen Problemen entwickeln Bewältigungsmechanismen, um mit ihrer Sensitivität umzugehen. Ein gängiger Mechanismus ist das sogenannte 'Masking', bei dem Personen versuchen, ihre Reaktionen zu verbergen und sich der Norm anzupassen. Dies kann zu einer inneren Überforderung und zur Unterschätzung ihrer eigenen Empfindungen führen, da sie lernen, sich unwohl fühlenden Situationen auszusetzen, um nicht aufzufallen. Solche Strategien können in alltäglichen Lebenssituationen zu zusätzlichem Stress führen, da das ständige Maskieren der eigenen Bedürfnisse zu emotionaler Erschöpfung führt.
Der Einfluss von sozialen Normen
Soziale Normen und Erwartungen spielen eine bedeutende Rolle, wenn es darum geht, wie Menschen mit sensorischen Problemen umgehen. Oftmals sehen sich Betroffene einem Druck ausgesetzt, ihre Abneigungen oder besonderen Empfindlichkeiten zu rechtfertigen, was zu einem Gefühl der Isolation führen kann. Dies wird verstärkt durch das Stigma, das mit dem Ausdrücken spezieller Bedürfnisse verbunden ist, da viele befürchten, als unnormal wahrgenommen zu werden. Die Akzeptanz dieser Gefühle ist ein wichtiger Schritt, um die eigene Identität zu verstehen und sich selbst gegenüber treu zu bleiben.
Sensorische Empfindlichkeit und Neurodiversität
Sensorische Empfindlichkeiten sind oft eng mit Konzepte der Neurodiversität verknüpft, insbesondere bei Autismus und ADHS. Während viele neurotypische Menschen sensorische Reize als unangenehm empfinden, erleben neurodivergente Menschen oft eine intensivere oder übersteigerte Wahrnehmung. Diese Empfindung kann sowohl zu Herausforderungen als auch zu besonderen Fähigkeiten führen, wie z.B. einem erhöhten Gespür für Situationen oder Stimmungen. Es ist wichtig, die Vielfalt der Erfahrungen zu anerkennen und ein Verständnis dafür zu entwickeln, dass individuelle Unterschiede in der sensorischen Verarbeitung normal und wertvoll sind.